Imbibiert – durchtränktes Gewebe im Befund

Imbibiert – durchtränktes Gewebe im Befund

19.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „imbibiert“?

Der Begriff „imbibiert“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt so viel wie „getränkt“, „durchtränkt“ oder „aufgesogen“. In der Medizin beschreibt „imbibiert“, dass ein Gewebe, meist Körperflüssigkeiten oder Blut, in ein anderes Gewebe eingedrungen ist und dieses durchtränkt hat.

Wo taucht „imbibiert“ in medizinischen Texten auf?

Im medizinischen Alltag begegnet das Wort „imbibiert“ vor allem in Befunden, Operationsberichten oder Pathologie-Beschreibungen. Häufig steht dort zum Beispiel: „Das Gewebe ist blutig imbibiert“ oder „imbibiert von Eiter“. Damit wird ausgedrückt, dass sich eine Flüssigkeit – das kann Blut, Eiter, Gewebewasser (Ödem) oder auch ein Medikament – in das umliegende Gewebe ausgebreitet hat und dieses sichtbar durchtränkt.

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Was bedeutet das konkret?

Wenn ein Gewebe als „imbibiert“ beschrieben wird, heißt das ganz einfach, dass es nicht mehr trocken oder unverändert ist, sondern Flüssigkeit aufgenommen hat. Das kann bei verschiedenen Situationen beobachtet werden: Nach Verletzungen, bei Entzündungen, Blutergüssen oder auch nach Operationen. Beispielsweise kann ein Muskel nach einer Prellung blutig imbibiert sein, weil Blut aus verletzten Gefäßen ins Gewebe sickert. Auch nach einer Operation kann das umliegende Gewebe durch die OP selbst oder durch Blutungen imbibiert erscheinen.

Ist das schlimm?

Ob eine Imbibierung problematisch ist, hängt sehr vom Zusammenhang ab. In vielen Fällen ist ein „imbibiertes“ Gewebe eine normale Reaktion auf einen Reiz oder eine Verletzung. Zum Beispiel ist nach einer Verletzung eine gewisse blutige Imbibierung typisch und klingt meist von selbst wieder ab. Bei Entzündungen kann Eiter oder Gewebewasser ins Gewebe eindringen und dieses imbibieren – das ist dann ein Zeichen für eine aktive Entzündung, aber nicht automatisch gefährlich.

Manchmal kann eine ausgeprägte Imbibierung aber auch auf eine stärkere Blutung, eine größere Verletzung oder eine ausgeprägte Entzündung hinweisen. Dann ist es wichtig, die Ursache zu klären und gegebenenfalls zu behandeln.

Wie wird eine Imbibierung festgestellt?

Meist fällt eine Imbibierung bei der Untersuchung von Gewebeproben, während einer Operation oder im Rahmen bildgebender Verfahren auf. Ärztinnen und Ärzte erkennen dann, dass das Gewebe stärker durchfeuchtet oder verfärbt ist – zum Beispiel rötlich bei Blut, gelblich bei Eiter oder glasig bei Gewebewasser. In Befunden wird das dann entsprechend als „imbibiert“ beschrieben, um die Veränderung möglichst genau zu dokumentieren.

Was passiert nach der Feststellung?

Die weitere Vorgehensweise richtet sich nach der Ursache der Imbibierung. In vielen Fällen ist keine spezielle Behandlung nötig, weil das Gewebe sich mit der Zeit von selbst erholt. Sollte die Imbibierung jedoch durch eine größere Blutung, eine Infektion oder eine andere behandlungsbedürftige Ursache entstanden sein, wird diese gezielt behandelt – etwa durch Stillen der Blutung, Behandlung der Infektion oder andere Maßnahmen.

Eine Imbibierung ist also zunächst nur eine Beschreibung dessen, wie das Gewebe aussieht oder beschaffen ist. Sie gibt einen Hinweis darauf, dass Flüssigkeit eingedrungen ist – nicht mehr und nicht weniger. Ob das behandlungsbedürftig ist, ergibt sich immer aus dem Gesamtbild und dem Grund für die Imbibierung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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