Hyperkaliämie – Wenn Kaliumwerte steigen

Hyperkaliämie – Wenn Kaliumwerte steigen

24.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hyperkaliämie bedeutet, dass der Kaliumspiegel im Blut erhöht ist – also mehr Kalium vorhanden ist, als normalerweise im Körper vorgesehen.

Was passiert bei zu viel Kalium im Blut?

Kalium ist ein lebenswichtiges Mineral, das vor allem für die Funktion von Nerven und Muskeln, insbesondere des Herzens, gebraucht wird. In einem gesunden Körper wird der Kaliumspiegel durch die Nieren sehr genau reguliert. Gerät dieses Gleichgewicht aus der Bahn, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Hyperkaliämie. Das bedeutet: Der Wert liegt über dem normalen Bereich, in der Regel über 5,0 Millimol pro Liter (mmol/l).

Oft bleibt eine leichte Erhöhung zunächst unbemerkt. Erst bei stärkeren Abweichungen können Symptome auftreten. Typisch sind dann Muskelschwäche, Kribbeln, Lähmungserscheinungen oder Herzrhythmusstörungen. Besonders gefährlich wird es, wenn das Herz betroffen ist: Ein sehr hoher Kaliumwert kann lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen.

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Wie entsteht eine Hyperkaliämie?

Ein erhöhter Kaliumspiegel kann verschiedene Ursachen haben. Häufig liegt eine Nierenerkrankung zugrunde, denn die Nieren sind dafür zuständig, überschüssiges Kalium auszuscheiden. Funktionieren sie nicht richtig, sammelt sich das Mineral im Blut an. Auch bestimmte Medikamente, wie ACE-Hemmer, entwässernde Mittel (kaliumsparende Diuretika) oder Präparate gegen Bluthochdruck, können dazu führen, dass zu viel Kalium im Körper bleibt.

Manchmal reicht schon eine ungewohnte Ernährung mit sehr kaliumreichen Lebensmitteln, etwa große Mengen an Bananen, Trockenfrüchten oder Nüssen, um bei vorgeschädigten Nieren Probleme zu verursachen. Auch Stoffwechselstörungen wie eine Übersäuerung des Blutes (Azidose) oder schwere Verletzungen und Verbrennungen, bei denen Zellen zerstört werden, setzen Kalium frei und erhöhen so den Blutwert.

Mögliche Beschwerden und Risiken

Solange die Hyperkaliämie mild ist, treten meist keine Beschwerden auf. Steigt der Kaliumwert jedoch weiter an, kann das verschiedene Symptome nach sich ziehen. Viele Menschen spüren zunächst Muskelschwäche, Müdigkeit oder ein leichtes Kribbeln. Mit zunehmender Erhöhung drohen Lähmungserscheinungen, Verwirrtheit oder sogar Atemprobleme.

Besonders gefürchtet sind Herzrhythmusstörungen, da das Herz auf einen zu hohen Kaliumspiegel sehr empfindlich reagiert. Im schlimmsten Fall kann es zu Kammerflimmern oder einem Herzstillstand kommen. Deshalb wird eine ausgeprägte Hyperkaliämie immer als Notfall angesehen und muss schnell behandelt werden.

Was tun bei der Diagnose Hyperkaliämie?

Die Diagnose wird meist durch eine Blutuntersuchung gestellt. Ist der Kaliumwert erhöht, wird nach der Ursache gesucht. Häufig prüfen Ärztinnen und Ärzte die Nierenfunktion, den Medikamentenplan und das Ernährungsverhalten. Ein EKG kann zeigen, ob das Herz bereits Veränderungen aufweist.

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und der zugrunde liegenden Ursache. Bei milden Formen reicht es oft, kaliumreiche Lebensmittel zu meiden und eventuell Medikamente umzustellen. Ist der Wert stark erhöht oder treten bereits Herzprobleme auf, werden gezielte Maßnahmen ergriffen: Zum Beispiel Medikamente, die Kalium aus dem Blut in die Zellen verschieben, harntreibende Mittel oder in schweren Fällen eine Blutwäsche (Dialyse).

Ängste und Unsicherheiten rund um Hyperkaliämie

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie einen erhöhten Kaliumwert im Arztbrief entdecken. Ist das jetzt gefährlich? Muss sofort gehandelt werden? Wie lange dauert es, bis der Wert wieder sinkt? Solche Fragen sind verständlich, denn das Wort „Hyperkaliämie“ klingt bedrohlich.

Entscheidend ist der genaue Wert und ob bereits Beschwerden bestehen. Ein leicht erhöhter Kaliumspiegel bedeutet nicht automatisch eine akute Gefahr. In vielen Fällen lässt sich die Ursache schnell finden und beheben. Wichtig ist, die empfohlene Therapie einzuhalten und regelmäßig kontrollieren zu lassen, ob sich der Wert normalisiert.

Bei schwerwiegenden Symptomen wie Herzstolpern, anhaltender Muskelschwäche oder Bewusstseinsstörungen sollte jedoch nicht gezögert werden – dann ist ärztliche Hilfe sofort nötig.

Wie kann einer Hyperkaliämie vorgebeugt werden?

Wer weiß, dass die Nieren nicht mehr optimal arbeiten oder regelmäßig Medikamente einnimmt, die den Kaliumspiegel beeinflussen, sollte besonders aufmerksam sein. Oft hilft es, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und sehr kaliumreiche Lebensmittel nur in Maßen zu genießen. Die Einnahme von Medikamenten sollte immer mit einer Ärztin oder einem Arzt abgesprochen werden, vor allem, wenn neue Präparate hinzukommen.

Regelmäßige Blutkontrollen sind bei bekannten Risiken sinnvoll. So lässt sich eine beginnende Hyperkaliämie frühzeitig erkennen und gegensteuern, bevor ernsthafte Probleme entstehen.

Hyperkaliämie ist also kein Grund zur Panik, aber ein ernstzunehmendes Warnsignal des Körpers. Mit der richtigen Behandlung und etwas Aufmerksamkeit im Alltag lässt sich das Risiko gut in den Griff bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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