Hodentorsion – Gefahr für den Hoden

Hodentorsion – Gefahr für den Hoden

03.07.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Hodentorsion bezeichnet das plötzliche Verdrehen des Hodens um seine eigene Achse, wodurch die Blutzufuhr zum Hoden unterbrochen wird.

Was passiert bei einer Hodentorsion?

Im Normalfall ist der Hoden über den sogenannten Samenstrang mit dem Körper verbunden. Dieser Strang enthält Blutgefäße, die den Hoden mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Dreht sich der Hoden um diese Verbindung, werden die Gefäße abgeschnürt. Dadurch gelangt kaum noch oder gar kein Blut mehr zum Hoden. Die Folge ist ein akuter Notfall, weil das Gewebe sehr schnell geschädigt werden kann.

Symptome und Warnzeichen

Typisch für eine Hodentorsion ist ein plötzlich einsetzender, sehr starker Schmerz im Bereich des Hodens. Häufig ist der Schmerz so heftig, dass er bis in den Unterbauch ausstrahlt. Oft schwillt der betroffene Hoden an und kann gerötet oder verhärtet wirken. In manchen Fällen treten Übelkeit oder sogar Erbrechen auf. Besonders bei Kindern und Jugendlichen kann eine Hodentorsion vorkommen, sie ist aber auch bei Erwachsenen möglich.

Manchmal kommt es nach Sport, einer ruckartigen Bewegung oder auch im Schlaf zu einer solchen Verdrehung. Es gibt aber auch Fälle, in denen keine klare Ursache zu erkennen ist.

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Ist eine Hodentorsion gefährlich?

Eine Hodentorsion ist ein echter medizinischer Notfall. Wenn die Blutzufuhr unterbrochen bleibt, beginnt das Gewebe des Hodens schon nach wenigen Stunden zu sterben. Deshalb gilt: Je schneller behandelt wird, desto besser sind die Chancen, dass der Hoden erhalten bleibt. Wird zu lange gewartet, kann es sein, dass der Hoden entfernt werden muss, weil das Gewebe unwiederbringlich geschädigt ist.

Viele Menschen haben Angst, dass eine Hodentorsion zu Unfruchtbarkeit führt. In den meisten Fällen betrifft die Torsion jedoch nur einen Hoden. Der andere Hoden kann die Funktion in der Regel übernehmen. Trotzdem ist es wichtig, bei jedem Verdacht sofort ärztliche Hilfe zu suchen, um bleibende Schäden zu verhindern.

Was passiert bei der Behandlung?

Bei Verdacht auf eine Hodentorsion ist eine schnelle Untersuchung im Krankenhaus notwendig. Meist wird zunächst ein Ultraschall gemacht, um die Durchblutung zu überprüfen. Bestätigt sich der Verdacht, folgt umgehend eine Operation. Ziel ist es, den Hoden wieder in die richtige Position zu drehen und die Blutzufuhr wiederherzustellen.

Im Rahmen des Eingriffs wird der Hoden häufig zusätzlich an der Hodenhülle fixiert, damit es nicht erneut zu einer Verdrehung kommt. Oft wird auch der zweite Hoden vorsorglich gesichert, weil bei manchen Menschen eine gewisse Veranlagung für diese Verdrehung besteht.

Kann eine Hodentorsion vorgebeugt werden?

Eine gezielte Vorbeugung ist schwierig, da die Ursache meist in einer anatomischen Besonderheit liegt. Wer einmal eine Hodentorsion hatte, bekommt meist auch den zweiten Hoden fixiert, um das Risiko zu minimieren. Es gibt keine speziellen Übungen oder Maßnahmen, mit denen sich eine Torsion sicher verhindern lässt.

Wann sollte dringend ärztliche Hilfe gesucht werden?

Starke, plötzlich auftretende Schmerzen im Hodenbereich sollten immer ernst genommen werden. Selbst wenn die Beschwerden nach kurzer Zeit wieder nachlassen, kann eine Hodentorsion dahinterstecken. Je schneller eine Behandlung erfolgt, desto besser sind die Aussichten, dass der Hoden gerettet werden kann. Ein Zuwarten oder die Hoffnung, dass es „schon wieder weggeht“, kann schwere Folgen haben.

Bei Unsicherheit oder starken Schmerzen im Hodenbereich gilt deshalb: Nicht zögern, sondern sofort eine Notaufnahme oder einen Urologen aufsuchen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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