Herzzeitvolumen – Was sagen die Werte aus?

Herzzeitvolumen – Was sagen die Werte aus?

17.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Herzzeitvolumen?

Das Herzzeitvolumen beschreibt, wie viel Blut das Herz innerhalb einer Minute durch den Körper pumpt. Es handelt sich dabei um eine wichtige Messgröße, die zeigt, wie leistungsfähig das Herz als Pumpe ist und wie gut die Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.

Wie wird das Herzzeitvolumen bestimmt?

Um das Herzzeitvolumen zu berechnen, wird die Menge Blut gemessen, die das Herz bei jedem einzelnen Herzschlag auswirft – das sogenannte Schlagvolumen. Dieser Wert wird dann mit der Anzahl der Herzschläge pro Minute multipliziert. Das Ergebnis gibt an, wie viele Liter Blut pro Minute durch den Kreislauf fließen. Bei einem gesunden Erwachsenen liegt das Herzzeitvolumen meist zwischen vier und sieben Litern pro Minute. Der genaue Wert kann je nach Körpergröße, Alter, Belastung und Gesundheitszustand schwanken.

In der medizinischen Praxis lässt sich das Herzzeitvolumen auf verschiedene Weisen messen. Häufig wird es mithilfe von Ultraschalluntersuchungen des Herzens (Echokardiografie) oder speziellen Messverfahren in der Intensivmedizin bestimmt. Besonders bei schweren Erkrankungen, nach Operationen oder bei Verdacht auf Herzprobleme ist dieser Wert von großer Bedeutung.

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Warum ist das Herzzeitvolumen so wichtig?

Das Herzzeitvolumen gibt Auskunft darüber, ob das Herz genug Kraft hat, um den gesamten Körper ausreichend zu versorgen. Sinkt der Wert deutlich ab, bekommen Organe wie Gehirn, Nieren oder Muskulatur zu wenig Sauerstoff. Das kann zu Schwindel, Schwäche, Atemnot oder sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Umgekehrt kann ein sehr hohes Herzzeitvolumen ein Hinweis auf eine starke körperliche Belastung, Fieber, eine Schilddrüsenüberfunktion oder andere Erkrankungen sein.

In vielen medizinischen Berichten oder Arztbriefen taucht der Begriff auf, wenn es um die Beurteilung der Herzfunktion geht. Auch im Zusammenhang mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Schockzuständen oder bei der Überwachung während einer Operation spielt das Herzzeitvolumen eine zentrale Rolle.

Was bedeutet ein zu niedriges oder zu hohes Herzzeitvolumen?

Ein zu niedriges Herzzeitvolumen kann darauf hindeuten, dass das Herz nicht mehr kräftig genug pumpt. Das tritt beispielsweise bei einer Herzschwäche auf. Betroffene spüren dann oft Müdigkeit, Atemnot oder Leistungsschwäche. In schweren Fällen kann es zu Wassereinlagerungen, Kreislaufproblemen oder sogar zu Organversagen kommen.

Ein ungewöhnlich hohes Herzzeitvolumen sieht man manchmal bei starker körperlicher Anstrengung, bei Fieber oder bestimmten Erkrankungen wie einer Schilddrüsenüberfunktion. Auch das kann für den Körper belastend sein, vor allem, wenn das Herz dauerhaft überfordert wird.

Was passiert, wenn das Herzzeitvolumen verändert ist?

Die Folgen hängen davon ab, wie stark und wie lange das Herzzeitvolumen vom Normalwert abweicht. Kurzfristige Veränderungen – etwa beim Sport oder bei Stress – sind meist harmlos und Teil der natürlichen Anpassung des Körpers. Bleibt das Herzzeitvolumen jedoch dauerhaft zu niedrig oder zu hoch, kann das auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinweisen.

Gerade bei einer Herzschwäche ist ein vermindertes Herzzeitvolumen ein Alarmsignal. Es zeigt, dass das Herz Unterstützung braucht. Ärztinnen und Ärzte entscheiden dann, welche weiteren Untersuchungen oder Therapien notwendig sind, um die Herzfunktion zu stabilisieren.

Wo taucht der Begriff noch auf?

Das Herzzeitvolumen wird häufig im Rahmen von Herzultraschall-Befunden, Intensivprotokollen oder Operationsberichten erwähnt. Auch bei der Überwachung von schwer kranken Menschen auf der Intensivstation ist der Wert ein fester Bestandteil der täglichen Kontrollen. In der Sportmedizin spielt das Herzzeitvolumen eine Rolle, wenn die Leistungsfähigkeit des Herzens beurteilt wird.

Was sagt das Herzzeitvolumen über die eigene Gesundheit aus?

Ein normales Herzzeitvolumen ist ein gutes Zeichen dafür, dass das Herz kräftig arbeitet und der Körper gut durchblutet wird. Abweichungen von diesem Wert sollten immer im Zusammenhang mit anderen Befunden und Beschwerden betrachtet werden. Für sich allein genommen, ist das Herzzeitvolumen nur ein Puzzlestück im Gesamtbild der Herzgesundheit.

Wer einen Hinweis auf ein verändertes Herzzeitvolumen im Arztbrief findet, muss nicht automatisch das Schlimmste befürchten. Oft handelt es sich um eine Momentaufnahme oder eine Kontrollmessung. Erst wenn weitere Symptome oder Auffälligkeiten dazukommen, ziehen Ärztinnen und Ärzte daraus konkrete Schlüsse und leiten, falls nötig, eine Behandlung ein.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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