Hemithyreoidektomie und ihre Folgen

Hemithyreoidektomie und ihre Folgen

17.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Hemithyreoidektomie ist eine Operation, bei der eine Hälfte der Schilddrüse entfernt wird. Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ am Hals, das wichtige Hormone für den Stoffwechsel produziert. Bei bestimmten Erkrankungen oder Veränderungen reicht es manchmal aus, nur eine Seite der Schilddrüse zu entfernen, anstatt das gesamte Organ zu entnehmen.

Wann wird eine Hemithyreoidektomie durchgeführt?

Der Eingriff kommt meist dann infrage, wenn sich in einer Schilddrüsenhälfte ein Knoten, eine Zyste oder eine gutartige Wucherung befindet, die Beschwerden bereitet oder auffällig erscheint. Auch bei bestimmten Arten von Schilddrüsenkrebs, die auf eine Seite begrenzt sind, kann diese Teilentfernung sinnvoll sein. Ziel ist es, krankhaft verändertes Gewebe zu beseitigen und gleichzeitig so viel gesunde Schilddrüse wie möglich zu erhalten.

Nicht immer bedeutet ein Knoten, dass etwas Ernstes dahintersteckt. Viele Veränderungen sind gutartig. Dennoch kann es Gründe geben, warum Ärztinnen und Ärzte zur Entfernung raten – etwa, wenn ein Knoten sehr groß wird, wächst, Druck auf die Luftröhre ausübt oder im Ultraschall verdächtig aussieht. Auch bei wiederkehrenden Entzündungen oder Überfunktion einer Schilddrüsenhälfte kann die Hemithyreoidektomie eine Lösung sein.

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Wie läuft die Operation ab?

Die Hemithyreoidektomie wird in Vollnarkose durchgeführt. Das bedeutet, während des Eingriffs besteht keine Wahrnehmung von Schmerzen oder Umgebung. Über einen kleinen Schnitt am unteren Hals wird die betroffene Schilddrüsenhälfte vorsichtig freigelegt und entfernt. Dabei achten die Operateure besonders darauf, wichtige Strukturen wie die Stimmbandnerven und die Nebenschilddrüsen nicht zu verletzen.

Nach der Entfernung wird die Wunde sorgfältig verschlossen. Meist bleibt ein feiner, später kaum sichtbarer Schnitt zurück. Der Krankenhausaufenthalt dauert in der Regel wenige Tage. Schon kurz nach dem Eingriff ist normales Essen und Trinken möglich, und die meisten können nach kurzer Zeit wieder ihren gewohnten Alltag aufnehmen.

Was bedeutet die Operation für den Körper?

Die Schilddrüse produziert Hormone, die viele Körperfunktionen steuern. Wird nur eine Hälfte entfernt, übernimmt die verbleibende Seite meist die Aufgabe, genügend Hormone zu bilden. In vielen Fällen bleibt die Hormonproduktion ausreichend, sodass keine Tabletten notwendig sind. Es gibt jedoch Situationen, in denen die verbleibende Schilddrüse nicht genug arbeitet – dann kann eine Hormonersatztherapie mit Tabletten erforderlich werden.

Direkt nach der Operation kann es zu leichten Schluckbeschwerden oder einem Ziehen im Hals kommen. Auch die Stimme kann sich kurzfristig etwas rau anfühlen. In seltenen Fällen kann eine Schädigung des Stimmbandnervs auftreten, was zu einer heiseren Stimme führen könnte. Die meisten Beschwerden bilden sich jedoch nach einiger Zeit wieder zurück.

Typische Sorgen und Fragen

Viele stellen sich die Frage, ob nach einer Hemithyreoidektomie lebenslang Medikamente notwendig sind. Das ist nicht zwangsläufig der Fall. Die Wahrscheinlichkeit hängt davon ab, wie gut die verbliebene Schilddrüsenhälfte arbeitet. Regelmäßige Blutkontrollen nach der Operation zeigen, ob eine zusätzliche Hormongabe gebraucht wird.

Auch die Angst vor sichtbaren Narben ist verständlich. Die Schnittführung am Hals wird jedoch so gewählt, dass die Narbe später meist kaum auffällt und mit der Zeit immer unauffälliger wird. Moderne Operationstechniken helfen, das kosmetische Ergebnis zu verbessern.

Ein weiteres Thema ist die Sorge um die Stimme. Die Nerven, die die Stimmbänder versorgen, verlaufen sehr nah an der Schilddrüse. Bei der Operation wird darauf geachtet, diese Strukturen zu schonen. Eine dauerhafte Stimmveränderung ist selten, kann aber vorkommen. Leichte Heiserkeit direkt nach dem Eingriff verschwindet in der Regel von selbst.

Nachsorge und weiteres Vorgehen

Nach dem Eingriff ist eine regelmäßige Kontrolle beim Hausarzt oder der behandelnden Fachärztin sinnvoll. Dabei werden die Schilddrüsenwerte im Blut überprüft, um sicherzustellen, dass der Hormonhaushalt im Gleichgewicht bleibt. In manchen Fällen wird eine Ultraschalluntersuchung zur Kontrolle des verbliebenen Schilddrüsengewebes empfohlen.

Bei gutartigen Veränderungen ist nach erfolgreicher Operation meist keine weitere Therapie nötig. Sollte die Hemithyreoidektomie aufgrund eines bösartigen Befundes erfolgt sein, stimmen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte das weitere Vorgehen individuell ab. Oft reicht die Teilentfernung aus, manchmal sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich.

Im Alltag ist nach einer Hemithyreoidektomie in den meisten Fällen keine größere Einschränkung zu erwarten. Die Schilddrüsenhormone steuern weiterhin wichtige Prozesse, sodass Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität erhalten bleiben.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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