Hemilaminektomie und ihre Bedeutung

Hemilaminektomie und ihre Bedeutung

23.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Hemilaminektomie?

Eine Hemilaminektomie ist ein chirurgischer Eingriff an der Wirbelsäule, bei dem ein Teil des Wirbelbogens – genauer gesagt die Hälfte der sogenannten Lamina – entfernt wird, um Druck von Nervenstrukturen wie dem Rückenmark oder den austretenden Nervenwurzeln zu nehmen. Die Lamina bildet einen Teil der knöchernen Wirbel, die das Rückenmark wie ein Tunnel umgeben und schützen.

Wann kommt eine Hemilaminektomie zum Einsatz?

Diese Operation wird meist dann durchgeführt, wenn Nerven durch knöcherne Veränderungen, Bandscheibenvorfälle oder andere Einengungen im Wirbelkanal gequetscht werden. Solche Engstellen können starke Schmerzen, Gefühlsstörungen oder sogar Lähmungserscheinungen verursachen. Besonders häufig ist die Hemilaminektomie im Bereich der Lendenwirbelsäule nötig, weil dort Bandscheibenvorfälle oder knöcherne Veränderungen (wie bei einer Spinalkanalstenose) am ehesten zu Beschwerden führen.

Im Vergleich zur klassischen Laminektomie, bei der beide Seiten des Wirbelbogens entfernt werden, wird bei der Hemilaminektomie nur eine Seite abgetragen. Das Ziel ist, den betroffenen Nerv möglichst gezielt zu entlasten und gleichzeitig die Stabilität der Wirbelsäule so weit wie möglich zu erhalten.

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Wie läuft der Eingriff ab?

Vor einer Hemilaminektomie erfolgt eine genaue Diagnostik, meist mit Hilfe von MRT- oder CT-Bildern. Während der Operation wird durch einen kleinen Schnitt am Rücken die betroffene Wirbelsäulenstelle freigelegt. Anschließend entfernt die Chirurgin oder der Chirurg die halbe Lamina auf der Seite, wo der Nerv eingeengt ist. So entsteht mehr Platz, und der Druck auf die Nervenstrukturen lässt nach.

Die Operation wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Nach dem Eingriff bleibt die Stabilität des Wirbels weitgehend erhalten, da die andere Hälfte der Lamina und die wichtigen Gelenke geschont werden. In vielen Fällen ist der Eingriff minimal-invasiv möglich, sodass das umliegende Gewebe möglichst wenig belastet wird.

Welche Beschwerden können mit der Hemilaminektomie behandelt werden?

Typische Beschwerden, die eine Hemilaminektomie notwendig machen können, sind ausstrahlende Schmerzen ins Bein oder den Arm, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Kraftverlust in den betroffenen Gliedmaßen. Auch Rückenschmerzen, die durch eine Nervenkompression verursacht werden, können sich nach dem Eingriff deutlich bessern.

Die häufigsten Gründe für eine solche Operation sind Bandscheibenvorfälle oder knöcherne Engstellen im Wirbelkanal, die auf einen Nerv drücken. Seltenere Ursachen können Tumore, Zysten oder Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule sein.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Nach einer Hemilaminektomie ist in vielen Fällen eine rasche Besserung der Beschwerden möglich. Schon kurz nach dem Eingriff lässt der Druck auf den Nerv nach, und Schmerzen oder Gefühlsstörungen gehen zurück. In den ersten Tagen ist allerdings Schonung angesagt, um die Wundheilung nicht zu gefährden.

Trotz der vergleichsweise schonenden Technik kann es einige Wochen dauern, bis wieder alle Alltagsaktivitäten problemlos möglich sind. Viele Menschen profitieren von einer gezielten Physiotherapie, um die Rückenmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu fördern. In der Regel ist die Prognose gut, vor allem wenn der Eingriff rechtzeitig erfolgt und keine dauerhaften Nervenschäden vorliegen.

Häufige Ängste und Fragen rund um die Hemilaminektomie

Die Vorstellung einer Operation an der Wirbelsäule sorgt oft für Unsicherheit. Viele fragen sich, ob nach dem Eingriff dauerhafte Einschränkungen bestehen bleiben oder ob die Wirbelsäule instabil wird. Die Hemilaminektomie ist darauf ausgelegt, so wenig wie möglich von der knöchernen Struktur zu entfernen. Das Risiko einer Instabilität ist deshalb deutlich geringer als bei größeren Operationen. In einigen Fällen kann es dennoch notwendig sein, die Wirbelsäule zusätzlich zu stabilisieren – etwa wenn bereits vorbestehende Schäden vorliegen.

Ein weiteres Thema ist die Angst vor Schmerzen nach der Operation. In der Regel sind die Beschwerden nach dem Eingriff deutlich geringer als zuvor, da die Ursache – also der Druck auf den Nerv – beseitigt wurde. Schmerzen im Bereich der Wunde sind meist gut behandelbar und klingen im Verlauf ab.

Manche fragen sich, ob nach einer Hemilaminektomie erneut Beschwerden auftreten können. Tatsächlich kann es vorkommen, dass sich im Laufe der Zeit wieder Veränderungen an der Wirbelsäule bilden. Regelmäßige Bewegung, gezielte Rückengymnastik und das Vermeiden von Überlastung helfen, das Risiko gering zu halten.

Was passiert nach der Operation?

Nach dem Eingriff folgt eine Überwachung im Krankenhaus, meistens für einige Tage. In dieser Zeit werden die Wundheilung und die Rückbildung der Beschwerden beobachtet. Schon bald beginnt die Mobilisation, das heißt, es wird schrittweise wieder Bewegung in den Alltag gebracht. Eine physiotherapeutische Betreuung unterstützt dabei, die Rückenmuskulatur zu kräftigen und die Beweglichkeit zu erhalten.

In den Wochen nach der Operation ist es wichtig, schwere körperliche Belastungen zu vermeiden und auf die Signale des eigenen Körpers zu achten. Je nach Verlauf kann die Arbeit nach einigen Wochen wieder aufgenommen werden, oft zunächst in leichter Form. Die genaue Dauer hängt vom individuellen Heilungsverlauf und der Art der Tätigkeit ab.

Langfristig ist die Prognose nach einer Hemilaminektomie in den meisten Fällen gut. Die meisten Menschen erleben eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden und können wieder aktiv am Leben teilnehmen. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen helfen, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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