HCO3 im Blut – Bedeutung der Werte

HCO3 im Blut – Bedeutung der Werte

22.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet HCO3?

HCO3 steht in der Medizin für das sogenannte Bicarbonat, ein wichtiger Bestandteil des Säure-Basen-Haushalts im menschlichen Körper. Bicarbonat ist ein Salz der Kohlensäure und spielt eine zentrale Rolle dabei, den pH-Wert im Blut stabil zu halten.

Die Aufgabe von Bicarbonat im Körper

Im Körper entstehen ständig saure Stoffwechselprodukte, zum Beispiel bei der Energiegewinnung aus Nahrung. Damit das Blut nicht „übersäuert“ oder „alkalisch“ wird, gibt es ein ausgeklügeltes Puffersystem. Bicarbonat ist dabei einer der Hauptakteure. Es fängt überschüssige Säuren ab und sorgt dafür, dass der pH-Wert des Blutes in einem ganz engen Bereich bleibt. Nur so können Organe und Zellen reibungslos arbeiten.

Die Konzentration von HCO3 im Blut wird häufig im Rahmen einer sogenannten Blutgasanalyse gemessen. Diese Untersuchung liefert wichtige Hinweise, ob im Körper ein Gleichgewicht herrscht oder ob es Anzeichen für eine Störung gibt – zum Beispiel bei Erkrankungen der Lunge, der Nieren oder bei Stoffwechselproblemen.

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Wann ist HCO3 im Labor wichtig?

Bicarbonat wird vor allem dann bestimmt, wenn der Verdacht auf eine Störung des Säure-Basen-Haushalts besteht. Das kann zum Beispiel bei Atemwegserkrankungen wie COPD, Asthma oder einer Lungenentzündung der Fall sein. Auch bei Nierenerkrankungen, Diabetes oder schweren Durchfällen spielt HCO3 eine Rolle, weil der Körper dann zu viel Säure verliert oder aufnimmt.

Ein zu niedriger HCO3-Wert kann darauf hindeuten, dass zu viele Säuren im Körper sind (Azidose). Das kommt etwa bei einer schlecht eingestellten Zuckerkrankheit oder bei Nierenproblemen vor. Ist der Wert zu hoch, spricht das für einen Überschuss an Basen, was zum Beispiel nach längerem Erbrechen oder bei bestimmten Hormonstörungen auftreten kann.

Was sagen veränderte HCO3-Werte aus?

Ein abweichender Bicarbonatwert allein ist noch keine Krankheit, sondern ein Hinweis auf eine mögliche Störung. Meistens wird HCO3 zusammen mit anderen Laborwerten betrachtet, etwa dem pH-Wert und dem Kohlendioxid (CO2) im Blut. Erst die Kombination dieser Werte zeigt, ob tatsächlich eine Übersäuerung (Azidose) oder eine Überbasung (Alkalose) vorliegt und wo die Ursache zu suchen ist.

Gerade bei chronischen Erkrankungen der Lunge oder Niere kann die regelmäßige Kontrolle von HCO3 helfen, den Verlauf und die Therapie besser zu steuern. Auch bei schweren Infektionen, Schockzuständen oder nach großen Operationen achten Ärztinnen und Ärzte auf diesen Wert, um frühzeitig Komplikationen zu erkennen.

HCO3 im Befund – was bedeutet das konkret?

Taucht HCO3 in einem Laborbefund oder Arztbrief auf, steht meist ein Zahlenwert dahinter, angegeben in Millimol pro Liter (mmol/l). Der Normalbereich liegt in der Regel zwischen 22 und 26 mmol/l. Kleinere Abweichungen können harmlos sein, etwa nach einer üppigen Mahlzeit oder leichter körperlicher Belastung. Größere Veränderungen weisen aber oft auf eine behandlungsbedürftige Störung hin.

Wird HCO3 im Befund erwähnt, heißt das nicht automatisch, dass eine ernste Erkrankung vorliegt. Häufig ist es nur ein Teil der routinemäßigen Kontrolle bei bestimmten Diagnosen oder Therapien. Erst in Verbindung mit anderen Laborwerten und den Beschwerden ergibt sich ein klares Bild.

Verschiedene Bezeichnungen und Schreibweisen

Neben HCO3 tauchen manchmal auch die Begriffe „Bicarbonat“, „Hydrogencarbonat“ oder „Base excess“ im Laborbericht auf. Sie meinen im Wesentlichen denselben Wert oder stehen in engem Zusammenhang. Die Schreibweise HCO3- mit einem Minuszeichen steht für das negativ geladene Ion, wie es im Blut vorliegt.

Wann sollte man sich Sorgen machen?

Ein einzelner Wert außerhalb des Normbereichs ist selten ein Grund zur Panik. Erst wenn HCO3 deutlich zu niedrig oder zu hoch ist und gleichzeitig Beschwerden wie Atemnot, starke Müdigkeit, Verwirrtheit oder Herzrhythmusstörungen auftreten, besteht Handlungsbedarf. In solchen Fällen suchen Ärztinnen und Ärzte gezielt nach der Ursache und leiten eine entsprechende Behandlung ein.

Die Behandlung richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Ein veränderter HCO3-Wert ist also eher ein Wegweiser als eine eigenständige Krankheit. Oft genügt es, die Grunderkrankung zu behandeln, damit sich der Wert wieder normalisiert.

HCO3 als Teil des großen Ganzen

Bicarbonat ist ein unscheinbarer, aber lebenswichtiger Bestandteil des Blutes. Seine Hauptaufgabe besteht darin, das Säure-Basen-Gleichgewicht zu sichern und damit alle Körperfunktionen im Lot zu halten. Veränderungen des Wertes sind wichtige Hinweise für Ärztinnen und Ärzte, um Störungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Im Befund ist HCO3 damit vor allem ein Signal, genauer hinzuschauen – und kein Grund, vorschnell beunruhigt zu sein.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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