Hautemphysem – Ursachen und typische Anzeichen

Hautemphysem – Ursachen und typische Anzeichen

15.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Hautemphysem?

Ein Hautemphysem bezeichnet das Eindringen von Luft oder Gas in das Unterhautgewebe, also in die lockeren Schichten direkt unter der Haut. Dabei sammelt sich Luft an Stellen, wo sie normalerweise nicht hingehört, und verursacht dort eine sicht- und tastbare Schwellung.

Wie entsteht ein Hautemphysem?

Ein Hautemphysem entsteht meist, wenn Luft aus den Atemwegen, der Lunge oder seltener auch aus anderen Körperbereichen entweicht und sich ihren Weg ins Unterhautfettgewebe sucht. Das passiert zum Beispiel nach einem Unfall, bei einer Verletzung des Brustkorbs oder nach bestimmten medizinischen Eingriffen wie einer Operation oder einer Beatmung. Auch bei einem geplatzten Lungenbläschen, etwa im Rahmen eines Lungenrisses (Pneumothorax), kann Luft aus der Lunge in das umliegende Gewebe gelangen und sich unter der Haut ausbreiten.

In manchen Fällen tritt ein Hautemphysem auch als Komplikation bei Infektionen auf, wenn bestimmte Bakterien Gase produzieren, die sich im Gewebe ansammeln. Das ist allerdings äußerst selten und meist mit anderen, schwerwiegenden Symptomen verbunden.

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Wie fühlt sich ein Hautemphysem an?

Typisch für ein Hautemphysem ist eine Schwellung, die sich oft knisternd oder wie „Schnee unter den Fingern“ anfühlt. Beim leichten Druck auf die betroffene Stelle ist dieses feine Knistern deutlich spürbar, weil sich die Luftbläschen unter der Haut verschieben. Die Haut selbst kann gespannt wirken, manchmal ist eine leichte Rötung sichtbar. Schmerzen treten meist nur auf, wenn das Emphysem sehr ausgeprägt ist oder auf umliegendes Gewebe drückt.

Muss man sich Sorgen machen?

Ein Hautemphysem klingt zunächst dramatisch, ist aber in vielen Fällen harmlos und bildet sich von selbst zurück, sobald die Ursache behoben ist. Dennoch kann es auf eine zugrunde liegende Verletzung oder Erkrankung hinweisen, die ärztlich abgeklärt werden sollte. Besonders wenn das Emphysem nach einem Unfall, einer Operation oder plötzlich ohne ersichtlichen Grund auftritt, sollte zeitnah eine Untersuchung erfolgen.

Manche Menschen machen sich Sorgen, dass sich die Luft weiter ausbreitet oder lebenswichtige Organe beeinträchtigt werden könnten. Tatsächlich ist das Risiko für ernste Komplikationen gering, solange die Ursache frühzeitig erkannt und behandelt wird. In sehr seltenen Fällen kann sich die Luft so stark ausbreiten, dass sie auf die Atemwege oder Blutgefäße drückt. Dann ist eine schnelle Behandlung notwendig.

Was passiert bei der Untersuchung?

Die Diagnose eines Hautemphysems erfolgt meist schon durch das typische Knistern beim Abtasten der Haut. Ärztinnen und Ärzte fragen nach möglichen Auslösern wie Verletzungen, medizinischen Eingriffen oder bestehenden Lungenerkrankungen. Um die Ausbreitung der Luft zu beurteilen und die Ursache zu finden, kann eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomografie sinnvoll sein. So lässt sich erkennen, ob auch andere Bereiche wie der Brustkorb oder die Lunge betroffen sind.

Wie wird ein Hautemphysem behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Liegt zum Beispiel ein Luftriss in der Lunge oder ein Pneumothorax vor, muss dieser behandelt werden – etwa durch das Einlegen einer Drainage, damit die überschüssige Luft entweichen kann. Ist das Hautemphysem Folge eines medizinischen Eingriffs, reicht es oft aus, die betroffene Stelle zu beobachten und abzuwarten, bis die Luft vom Körper selbst abgebaut wird. Nur in seltenen Fällen, wenn sehr viel Luft im Gewebe steckt und Beschwerden verursacht, wird diese gezielt entfernt.

Begleitende Maßnahmen wie Schonung und Überwachung reichen in den meisten Fällen aus. Antibiotika sind nur nötig, wenn eine Infektion vorliegt. Bei bakteriell bedingtem Hautemphysem – das fast nur bei schweren Infektionen vorkommt – ist eine sofortige Behandlung im Krankenhaus erforderlich.

Was kann man selbst tun?

Ein Hautemphysem ist immer ein Fall für die ärztliche Abklärung, vor allem wenn es plötzlich auftritt oder mit anderen Symptomen wie Atemnot, Schmerzen oder Fieber einhergeht. Selbst Hand anzulegen, etwa durch Ausdrücken der Luft, ist nicht ratsam und kann zu Komplikationen führen. Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren und ärztlichen Rat einzuholen. In den meisten Fällen verschwindet das Hautemphysem nach Behandlung der Ursache von allein – der Körper baut die Luft im Gewebe innerhalb weniger Tage bis Wochen ab.

Wann sollte man schnell handeln?

Tritt ein Hautemphysem nach einem Unfall, einer Operation oder in Verbindung mit Atemnot, Brustschmerzen oder Kreislaufproblemen auf, ist eine schnelle ärztliche Untersuchung wichtig. Das gilt auch, wenn das Emphysem rasch größer wird oder andere Beschwerden dazukommen. In diesen Situationen sollte keine Zeit verloren werden, denn dann kann eine ernstere Ursache dahinterstecken, die rasch behandelt werden muss.

Ein Hautemphysem ist also meist ein sichtbares Zeichen dafür, dass irgendwo im Körper Luft einen ungewöhnlichen Weg genommen hat. Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen lässt sich die Ursache finden und beheben – und das Knistern unter der Haut verschwindet wieder.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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