Hämaturie – Blut im Urin verstehen

Hämaturie – Blut im Urin verstehen

11.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hämaturie bedeutet, dass sich Blut im Urin befindet. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: „haima“ steht für Blut, „ouron“ für Urin. In der Medizin beschreibt Hämaturie also das Vorhandensein von roten Blutkörperchen im Urin – sichtbar oder unsichtbar.

Wie zeigt sich Hämaturie?

Blut im Urin kann ganz unterschiedlich auffallen. Manchmal färbt sich der Urin deutlich rötlich, bräunlich oder sogar dunkel – das nennt man Makrohämaturie. In anderen Fällen ist das Blut mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Erst unter dem Mikroskop oder durch spezielle Teststreifen im Labor wird die sogenannte Mikrohämaturie entdeckt. Dabei reicht schon eine geringe Menge an roten Blutkörperchen aus, um diesen Befund auszulösen.

Nicht immer bedeutet eine Hämaturie, dass eine ernsthafte Erkrankung dahintersteckt. In manchen Situationen kann die Ursache harmlos sein, etwa nach intensiver sportlicher Betätigung oder durch bestimmte Nahrungsmittel wie Rote Bete. Trotzdem sollte Blut im Urin immer ärztlich abgeklärt werden.

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Häufige Ursachen für Blut im Urin

Die Gründe für Hämaturie sind vielfältig. Sehr oft steckt eine Entzündung der Harnwege dahinter, etwa eine Blasenentzündung. Auch Nierensteine, die sich durch die Harnwege bewegen und dabei kleine Verletzungen verursachen, lösen häufig Blutungen aus. Verletzungen nach einem Sturz oder Unfall können ebenfalls zu Blut im Urin führen.

Bei Männern kann eine vergrößerte Prostata, besonders im höheren Alter, eine Rolle spielen. In seltenen Fällen steckt eine ernsthafte Erkrankung wie ein Tumor der Blase, der Niere oder der Prostata dahinter. Auch bestimmte Medikamente, zum Beispiel blutverdünnende Mittel, können eine Hämaturie verursachen. Manchmal bleibt die genaue Ursache trotz gründlicher Untersuchungen unklar.

Ist Hämaturie gefährlich?

Viele Menschen erschrecken, wenn sie plötzlich Blut im Urin entdecken. Die Angst vor einer schweren Erkrankung, etwa Krebs, ist oft groß. In den meisten Fällen ist die Ursache jedoch gut behandelbar, zum Beispiel eine Infektion oder ein Stein. Dennoch sollte jede Hämaturie ärztlich untersucht werden, um ernste Ursachen auszuschließen.

Werden starke Schmerzen, Fieber, Übelkeit oder sichtbare Blutklumpen im Urin bemerkt, ist eine rasche Abklärung besonders wichtig. Auch wenn die Blutung nach kurzer Zeit nicht von selbst verschwindet, sollte nicht gezögert werden.

Wie wird die Ursache abgeklärt?

Um herauszufinden, warum Blut im Urin aufgetreten ist, führen Ärztinnen und Ärzte zunächst ein Gespräch über die Beschwerden, die Krankengeschichte und mögliche Risikofaktoren. Eine Untersuchung des Urins im Labor zeigt, ob es sich tatsächlich um rote Blutkörperchen handelt oder ob andere Ursachen wie Farbstoffe aus der Nahrung infrage kommen.

Je nach Befund können weitere Untersuchungen folgen. Dazu gehören Ultraschalluntersuchungen der Nieren und der Blase, manchmal auch eine Blasenspiegelung oder bildgebende Verfahren wie CT oder MRT. Ziel ist es, die Ursache möglichst genau zu finden und gezielt behandeln zu können.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache. Bei einer Harnwegsinfektion kommen in der Regel Antibiotika zum Einsatz. Steine lassen sich manchmal durch viel Trinken oder spezielle Verfahren entfernen. Werden Tumoren oder andere ernsthafte Erkrankungen entdeckt, ist eine gezielte Behandlung durch Fachärztinnen und Fachärzte notwendig. Blutverdünnende Medikamente müssen manchmal angepasst werden.

In vielen Fällen ist keine aufwändige Therapie nötig, etwa wenn die Blutung nach kurzer Zeit von selbst verschwindet und keine ernste Ursache gefunden wird. Dennoch sollte eine Hämaturie nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da sie ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein kann.

Was tun bei Blut im Urin?

Wer plötzlich eine rötliche Verfärbung des Urins bemerkt oder durch Zufall im Labor eine Hämaturie festgestellt bekommt, sollte nicht in Panik geraten. Oft steckt eine harmlose Ursache dahinter. Dennoch ist es ratsam, zeitnah eine ärztliche Abklärung zu suchen. So lassen sich ernste Erkrankungen ausschließen und gegebenenfalls frühzeitig behandeln.

Wer bereits weiß, dass eine Neigung zu Harnwegsinfekten oder Nierensteinen besteht, kann durch ausreichend Trinken, regelmäßige Toilettengänge und eine gute Intimhygiene vorbeugen. Auch der Verzicht auf Rauchen und eine ausgewogene Ernährung unterstützen die Gesundheit der Harnwege.

Blut im Urin ist immer ein Signal, das ernst genommen werden sollte – egal ob sichtbar oder nur im Labor nachweisbar. Eine genaue Diagnose bringt Sicherheit und sorgt dafür, dass keine wichtige Ursache übersehen wird.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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