Glabellareflex: Einfache Erklärung und Bedeutung

Glabellareflex: Einfache Erklärung und Bedeutung

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist der Glabellareflex?

Der Glabellareflex ist ein einfacher neurologischer Reflex, der ausgelöst wird, wenn leicht auf die Stirn zwischen den Augen – die sogenannte Glabella – geklopft wird. Normalerweise führt dies dazu, dass die Augen kurz blinzeln.

Wie funktioniert dieser Reflex?

Die Glabella ist der Bereich direkt über dem Nasenrücken, zwischen den Augenbrauen. Klopft man leicht mit dem Finger auf diese Stelle, reagieren die meisten Menschen mit einem unwillkürlichen Lidschlag. Dieses Blinzeln entsteht, weil ein Reiz über bestimmte Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet wird, das daraufhin einen kurzen Reflex auslöst. Verantwortlich dafür sind vor allem der Trigeminusnerv (ein wichtiger Gesichtsnerv) und der sogenannte Fazialisnerv, der die Gesichtsmuskulatur steuert.

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Wann wird der Glabellareflex getestet?

Dieser Reflex wird häufig bei neurologischen Untersuchungen geprüft. Ärztinnen und Ärzte nutzen ihn, um Hinweise auf die Funktion bestimmter Nerven und Hirnregionen zu bekommen. Besonders in der Diagnostik von Erkrankungen, die das Gehirn oder das Nervensystem betreffen, kann der Test eine Rolle spielen. Auch bei älteren Menschen oder bei Verdacht auf bestimmte Bewegungsstörungen wird der Glabellareflex manchmal kontrolliert.

Was sagt das Ergebnis aus?

Ein bis zwei Blinzler nach dem Klopfen gelten als normal. Bleibt das Blinzeln nach den ersten Berührungen aus, ist das ebenfalls unauffällig. Interessant wird es, wenn das Blinzeln auch nach mehrmaligem Klopfen immer wieder ausgelöst wird, ohne dass der Reflex nachlässt. In solchen Fällen spricht man von einem sogenannten „perseverierenden Glabellareflex“. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass bestimmte Hemmmechanismen im Gehirn nicht richtig funktionieren.

Wann ist der Glabellareflex auffällig?

Ein dauerhaftes Weiterblinzeln nach wiederholtem Klopfen auf die Glabella gilt als auffällig. Dieses Phänomen tritt zum Beispiel häufiger bei Menschen mit Parkinson-Krankheit oder anderen Erkrankungen des zentralen Nervensystems auf. Es bedeutet aber nicht automatisch, dass eine schwere Krankheit vorliegt – der Reflex ist nur ein kleiner Baustein im Gesamtbild einer neurologischen Untersuchung.

Muss man sich Sorgen machen?

Allein ein auffälliger Glabellareflex ist kein Grund zur Beunruhigung. Viele Faktoren können das Testergebnis beeinflussen, etwa Konzentration, Müdigkeit oder die eigene Reaktionsbereitschaft. Erst wenn weitere Symptome wie Zittern, Muskelsteifigkeit oder Bewegungsstörungen dazukommen, wird der Reflex für die Ärztin oder den Arzt wirklich bedeutsam. Er ist dann ein Puzzlestück im Rahmen einer umfassenden neurologischen Einschätzung.

Was passiert nach einem auffälligen Befund?

Wenn der Glabellareflex beim Arztbesuch ungewöhnlich ausfällt, werden in der Regel noch weitere Untersuchungen gemacht. Ziel ist es, die Ursache genauer einzugrenzen. Dazu gehören meist eine ausführliche Befragung, andere körperliche Tests und manchmal auch bildgebende Verfahren wie ein MRT. Erst das Zusammenspiel aller Befunde ermöglicht eine klare Diagnose.

Zusammengefasst

Der Glabellareflex ist ein einfacher Test, der Aufschluss über bestimmte Nervenfunktionen geben kann. Ein auffälliges Ergebnis allein ist kein Grund zur Sorge, sondern nur ein Hinweis, der zusammen mit anderen Untersuchungsergebnissen bewertet wird. Für die meisten Menschen bleibt der Reflex unauffällig und hat im Alltag keine Bedeutung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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