Gaumenmandeln – Beschwerden und Behandlung

Gaumenmandeln – Beschwerden und Behandlung

05.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Gaumenmandeln sind zwei kleine, ovale Gewebestrukturen, die sich links und rechts im hinteren Bereich des Mundraums befinden und Teil des körpereigenen Abwehrsystems sind. Sie werden in der Fachsprache auch als Tonsillae palatinae bezeichnet.

Aufbau und Lage im Mund

Direkt beim Öffnen des Mundes sind die Gaumenmandeln sichtbar, jeweils rechts und links neben dem Zäpfchen. Sie liegen zwischen zwei sogenannten Gaumenbögen, also muskulösen Falten, die den Rachen begrenzen. Ihre Oberfläche ist leicht uneben und von kleinen Vertiefungen, den Krypten, durchzogen. Diese Struktur sorgt dafür, dass die Mandeln möglichst viel Kontakt mit vorbeikommenden Krankheitserregern haben.

Welche Aufgabe erfüllen die Gaumenmandeln?

Die Hauptfunktion der Gaumenmandeln besteht darin, das Immunsystem zu unterstützen. Sie wirken wie eine Art Filterstation für Bakterien und Viren, die mit der Nahrung oder der Luft in den Körper gelangen. Spezielle Abwehrzellen in den Mandeln erkennen diese Fremdstoffe und helfen dabei, das Immunsystem zu aktivieren. Besonders im Kindesalter spielen die Gaumenmandeln eine wichtige Rolle, weil sie dem Körper helfen, eine gezielte Abwehr gegen Erreger aufzubauen.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Bedeutung der Gaumenmandeln für die Immunabwehr ab, da andere Teile des Immunsystems ihre Aufgaben übernehmen können. Dennoch bleiben sie ein wichtiger Bestandteil des sogenannten lymphatischen Rachenrings, der den oberen Atem- und Speiseweg schützt.

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Mögliche Beschwerden und Erkrankungen

Gaumenmandeln können sich entzünden, was als Mandelentzündung oder Tonsillitis bezeichnet wird. Typische Anzeichen sind Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, gerötete Mandeln und manchmal auch weißliche Beläge. Besonders bei Kindern treten solche Entzündungen häufiger auf. Auch wiederholte Infektionen oder eine chronische Vergrößerung der Mandeln können Probleme verursachen, beispielsweise Schnarchen oder Atemaussetzer im Schlaf.

In seltenen Fällen kann es zu sogenannten Mandelsteinen kommen. Das sind kleine, feste Ablagerungen, die sich in den Vertiefungen der Mandeln bilden und manchmal unangenehmen Mundgeruch verursachen.

Wann werden Gaumenmandeln entfernt?

Eine Entfernung der Gaumenmandeln, die sogenannte Tonsillektomie, wird meist erst dann empfohlen, wenn häufige oder besonders schwere Entzündungen auftreten oder wenn die Mandeln dauerhaft so stark vergrößert sind, dass sie das Atmen oder Schlucken behindern. Die Entscheidung zur Operation trifft immer eine Ärztin oder ein Arzt nach sorgfältiger Abwägung aller Risiken und Vorteile.

Nach der Entfernung übernehmen andere Teile des Immunsystems die Schutzfunktion, sodass die körpereigene Abwehr weiterhin funktioniert. Die meisten Menschen leben nach einer Mandeloperation beschwerdefrei.

Bedeutung im medizinischen Befund

In vielen Arztbriefen oder Befunden werden die Gaumenmandeln beschrieben, um den Zustand des Rachens zu dokumentieren. Angaben wie „Gaumenmandeln unauffällig“ oder „Gaumenmandeln gerötet“ geben einen Hinweis darauf, ob eine Entzündung oder andere Auffälligkeiten vorliegen. Manchmal wird auch die Größe beurteilt, etwa bei Kindern mit Atemproblemen.

Die Gaumenmandeln sind also ein wichtiger, aber oft unauffälliger Bestandteil des Immunsystems – und nur dann von Bedeutung, wenn sie Beschwerden verursachen oder im Rahmen einer Untersuchung auffallen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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