Gastrektomie – Alltag und Heilungschancen

Gastrektomie – Alltag und Heilungschancen

24.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Gastrektomie bezeichnet die vollständige oder teilweise operative Entfernung des Magens. Dieser medizinische Eingriff kommt meist bei schweren Erkrankungen wie Magenkrebs oder bestimmten Geschwüren zum Einsatz, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht mehr ausreichen.

Wann wird eine Gastrektomie notwendig?

Eine Entfernung des Magens ist ein großer chirurgischer Eingriff, der in der Regel nur dann vorgenommen wird, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt, die Gesundheit zu erhalten oder das Leben zu retten. Die häufigste Ursache ist ein bösartiger Tumor im Magen, also Magenkrebs. In manchen Fällen können auch sehr große, nicht heilende Magengeschwüre, gutartige Tumoren oder schwere Verletzungen eine Gastrektomie notwendig machen. Manchmal wird nur ein Teil des Magens entfernt (Teilgastrektomie), in anderen Situationen muss der gesamte Magen entfernt werden (Totale Gastrektomie).

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Wie läuft die Operation ab?

Bei einer Gastrektomie wird der Magen entweder teilweise oder ganz chirurgisch entfernt. Die Operation erfolgt meist unter Vollnarkose. Im Anschluss daran wird der verbleibende Teil des Verdauungstraktes – also die Speiseröhre oder der Restmagen – mit dem Dünndarm verbunden. Dadurch kann die Nahrung weiterhin vom Mund in den Darm gelangen, auch wenn der Magen fehlt oder kleiner ist als zuvor.

Die genaue Technik hängt davon ab, wie viel vom Magen entfernt werden muss und wo sich die Erkrankung befindet. Moderne Operationsmethoden ermöglichen es, den Eingriff manchmal minimal-invasiv, also mit kleineren Schnitten, durchzuführen. Oft ist aber ein größerer Bauchschnitt notwendig, damit die Ärztinnen und Ärzte alle betroffenen Bereiche sicher entfernen können.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Die Vorstellung, ohne (oder mit deutlich weniger) Magen leben zu müssen, wirkt zunächst beängstigend. Der Magen spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung, etwa indem er Nahrung speichert, zerkleinert und mit Magensäure vermischt. Nach einer Gastrektomie muss sich der Körper an die neue Situation anpassen. Die Verdauung läuft dann anders ab: Die Nahrung gelangt schneller in den Darm, und einige Nährstoffe werden nicht mehr so gut aufgenommen wie zuvor.

Das bedeutet, dass Mahlzeiten nach der Operation meist kleiner und häufiger ausfallen sollten. Viele Menschen berichten anfangs über Völlegefühl, Durchfall oder Übelkeit nach dem Essen. Auch das sogenannte Dumping-Syndrom kann auftreten: Dabei rutscht die Nahrung sehr schnell in den Dünndarm, was zu Kreislaufproblemen, Schweißausbrüchen oder Bauchschmerzen führen kann. Mit der Zeit lernt der Körper jedoch, sich auf die neue Situation einzustellen.

Typische Sorgen und Fragen nach der Operation

Die Diagnose Magenkrebs oder die Aussicht auf eine Gastrektomie löst viele Unsicherheiten aus. Häufig tauchen Fragen auf wie: „Kann ich jemals wieder normal essen?“ oder „Wie verändert sich mein Leben nach so einer Operation?“ Die Angst vor dauerhaften Einschränkungen ist verständlich, doch die Medizin hat heute viele Möglichkeiten, die Lebensqualität nach einer Gastrektomie zu verbessern.

Einige Nährstoffe, wie Vitamin B12, Eisen oder Calcium, werden nach einer Magenentfernung schlechter aufgenommen. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen und manchmal lebenslange Nahrungsergänzungen notwendig. Viele Menschen können nach einer gewissen Zeit wieder nahezu alles essen – allerdings in kleineren Portionen und mit mehr Achtsamkeit. Die Unterstützung durch Ernährungsberatung und spezialisierte Fachkräfte ist dabei sehr hilfreich.

Was hilft bei der Umstellung?

Nach einer Gastrektomie ist Geduld gefragt. Die Ernährungsgewohnheiten müssen angepasst werden, damit der Körper alle wichtigen Nährstoffe bekommt und Beschwerden möglichst gering bleiben. Kleine, häufige Mahlzeiten, gründliches Kauen und eine ausgewogene Auswahl an Lebensmitteln sind entscheidend. Viele profitieren von einer professionellen Ernährungsberatung, die auf die individuellen Bedürfnisse eingeht.

Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind wichtig, um mögliche Mangelerscheinungen frühzeitig zu erkennen. Die Einnahme von Vitaminpräparaten oder Eisen kann notwendig sein, um den Körper ausreichend zu versorgen. Auch das Gewicht sollte beobachtet werden, da es nach einer Gastrektomie oft zu einer Gewichtsabnahme kommt.

Wie sehen die Heilungschancen aus?

Die Prognose nach einer Gastrektomie hängt stark von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Bei Magenkrebs ist die Operation oft die einzige Möglichkeit, den Tumor vollständig zu entfernen und eine Heilung zu erreichen. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Aussichten. Auch bei anderen Magenleiden kann die Entfernung des Magens das Leben verlängern oder Beschwerden lindern. Wichtig ist eine gute Nachsorge, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten.

Nach einer Gastrektomie ist ein normales Leben möglich – wenn auch mit einigen Anpassungen. Die moderne Medizin und spezialisierte Nachsorge helfen dabei, den Alltag wieder möglichst selbstbestimmt zu gestalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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