Was ist eine Fußheberparese?
Eine Fußheberparese bezeichnet eine Schwäche oder Lähmung der Muskeln, die den Fuß anheben. Dadurch fällt es schwer, den Vorderfuß beim Gehen anzuheben, was zu einem sogenannten „Steppergang“ führen kann.
Wie macht sich eine Fußheberparese bemerkbar?
Die Fußhebermuskulatur sorgt normalerweise dafür, dass der Fuß beim Gehen vom Boden abgehoben wird. Ist diese Funktion gestört, schleift die Fußspitze beim Laufen oder bleibt hängen. Um das auszugleichen, wird das Bein oft unnatürlich hoch gehoben. Das Gehen kann unsicher werden, Stolpern und Stürze treten leichter auf. Manchmal fällt zuerst auf, dass der Fuß beim Treppensteigen oder schnellen Gehen nicht mehr richtig „mitkommt“. Auch ein Gefühl von Schwäche oder Taubheit im Fuß, besonders auf der Fußoberseite, kann hinzukommen.
Ursachen: Warum entsteht eine Fußheberparese?
Häufig liegt der Grund in einer Schädigung des sogenannten Peroneusnervs. Dieser Nerv zieht außen am Knie vorbei und versorgt die Fußhebermuskeln. Wird er durch Druck, Verletzungen oder eine ungünstige Beinhaltung – etwa beim langen Sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen – beeinträchtigt, kann eine Lähmung auftreten. Auch Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule, die auf Nervenwurzeln drücken, zählen zu den möglichen Auslösern. In manchen Fällen sind Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose, Schlaganfälle oder bestimmte Muskelerkrankungen verantwortlich. Seltener führen Entzündungen, Tumoren oder Unfälle zu einer Fußheberparese.
Muss eine Fußheberparese Angst machen?
Die Diagnose kann zunächst verunsichern, da das Gehen spürbar eingeschränkt ist und die Angst vor bleibenden Schäden im Raum steht. Oft stellt sich die Frage, ob eine vollständige Heilung möglich ist und wie der Alltag weiterhin bewältigt werden kann. Wie schwerwiegend die Fußheberparese ist und ob sie dauerhaft bleibt, hängt stark von der Ursache ab. Bei einer kurzfristigen Nervenirritation, etwa durch Druck, kann sich die Funktion innerhalb weniger Wochen wieder normalisieren. Liegt eine schwerwiegendere Nervenschädigung oder eine Erkrankung des Rückenmarks vor, kann die Erholung länger dauern oder unvollständig bleiben. Wichtig ist, die Ursache möglichst rasch zu klären und gezielt zu behandeln, um Folgeschäden zu vermeiden.
Wie wird eine Fußheberparese festgestellt?
Die Diagnose beginnt mit einer gründlichen Untersuchung der Muskulatur und der Reflexe. Ärztinnen und Ärzte prüfen, wie gut der Fuß noch angehoben werden kann und ob Gefühlsstörungen bestehen. Oft werden spezielle Tests durchgeführt, bei denen die Kraft einzelner Muskeln bewertet wird. Ergänzend kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT zum Einsatz, um Nervenverletzungen oder Bandscheibenvorfälle sichtbar zu machen. Eine sogenannte Elektroneurografie misst die Leitfähigkeit der Nerven und hilft, die genaue Lokalisation der Schädigung festzustellen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache. Ist der Nerv nur vorübergehend gereizt oder eingeklemmt, reicht oft Schonung, das Vermeiden von Druck auf das betroffene Bein und gezielte Krankengymnastik. Bei Bandscheibenvorfällen kann eine Kombination aus Schmerztherapie, Physiotherapie und manchmal auch eine Operation notwendig sein. Wenn der Nerv durch einen Unfall oder eine Verletzung geschädigt wurde, kann in bestimmten Fällen eine operative Freilegung oder Rekonstruktion sinnvoll sein. Spezielle Schienen, sogenannte Peroneus-Schienen, helfen dabei, den Fuß beim Gehen zu stabilisieren und Stürze zu verhindern. Sie werden individuell angepasst und können den Alltag deutlich erleichtern. Wichtig ist, frühzeitig mit gezieltem Training und Physiotherapie zu beginnen, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu erhalten.
Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?
Eine Fußheberparese kann die Mobilität einschränken, kleine Alltagswege oder das Treppensteigen werden zur Herausforderung. Mit der passenden Unterstützung – etwa durch Schienen, Hilfsmittel und Krankengymnastik – ist es aber in vielen Fällen möglich, den Alltag weiterhin selbstständig zu bewältigen. Die Prognose hängt davon ab, wie rasch die Ursache gefunden und behandelt wird. Je früher gezielte Maßnahmen eingeleitet werden, desto größer sind die Chancen auf eine Besserung. Auch wenn die Unsicherheit zunächst groß ist: In vielen Fällen ist die Fußheberparese nicht dauerhaft und kann sich mit der richtigen Therapie deutlich zurückbilden.