Foramenstenose – Symptome, Verlauf und Hilfe

Foramenstenose – Symptome, Verlauf und Hilfe

14.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Foramenstenose bezeichnet eine Verengung der sogenannten Zwischenwirbellöcher – das sind kleine Öffnungen an der Wirbelsäule, durch die die Nervenwurzeln aus dem Rückenmarkskanal austreten und in den Körper ziehen.

Wo liegt das Problem bei einer Foramenstenose?

Die Wirbelsäule besteht aus einzelnen Wirbeln, die übereinandergestapelt sind. Zwischen jedem Wirbelpaar befindet sich auf beiden Seiten ein schmaler Durchgang, das sogenannte Foramen intervertebrale. Durch diese Öffnungen verlaufen die Nerven, die vom Rückenmark abzweigen und Arme, Beine oder andere Körperbereiche versorgen. Wenn dieses Foramen enger wird, spricht man von einer Foramenstenose. Die Ursache ist meist ein Zusammenspiel aus altersbedingten Veränderungen, Verschleiß, Bandscheibenvorfällen oder knöchernen Ausziehungen (sogenannte Osteophyten), die auf die Nerven drücken können.

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Wie macht sich eine Verengung bemerkbar?

Typisch für eine Foramenstenose sind Beschwerden, die direkt durch den Druck auf die Nerven entstehen. Das kann sich ganz unterschiedlich äußern – je nachdem, welcher Bereich betroffen ist. Häufig treten Schmerzen auf, die vom Rücken in ein Bein oder in einen Arm ausstrahlen. Es kann auch zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schwäche in einzelnen Muskeln kommen. Nicht immer sind die Beschwerden konstant: Sie können sich beim Sitzen, Gehen oder bestimmten Bewegungen verstärken und in Ruhe wieder nachlassen.

Gerade bei einer länger bestehenden Verengung kann es passieren, dass die Symptome schleichend zunehmen. Manche Menschen bemerken zunächst nur gelegentliche Missempfindungen, andere leiden unter starken, stechenden Schmerzen. In schweren Fällen kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein oder es treten Lähmungserscheinungen auf.

Ist eine Foramenstenose gefährlich?

Die Diagnose kann zunächst verunsichern, weil das Wort „Stenose“ auf eine ernsthafte Einengung hinweist. Allerdings bedeutet eine Foramenstenose nicht automatisch, dass ein akuter Notfall besteht. Häufig entwickeln sich die Veränderungen langsam, und der Körper kann sich an die neue Situation anpassen. Dennoch ist es wichtig, die Beschwerden ernst zu nehmen. Bleiben Taubheitsgefühle oder Muskelschwächen bestehen oder verschlimmern sich, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. In sehr seltenen Fällen kann eine starke Einengung dazu führen, dass Nerven dauerhaft geschädigt werden.

Was sind die Ursachen?

Die häufigste Ursache für eine Foramenstenose ist der natürliche Verschleiß der Wirbelsäule im Laufe des Lebens. Mit zunehmendem Alter verlieren Bandscheiben an Höhe und Elastizität. Gleichzeitig können sich knöcherne Ausziehungen an den Wirbeln bilden, die das Foramen zusätzlich einengen. Auch Bandscheibenvorfälle, Wirbelgleiten oder Verletzungen kommen als Auslöser infrage. In manchen Fällen spielen Fehlhaltungen, Übergewicht oder schwere körperliche Belastungen eine Rolle.

Wie wird eine Foramenstenose festgestellt?

Zur Diagnose reicht meist schon die Schilderung der Beschwerden und eine körperliche Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte testen dabei, ob bestimmte Bewegungen Schmerzen auslösen oder die Kraft in Armen und Beinen nachlässt. Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) zeigen genau, wo und wie stark die Verengung ausgeprägt ist. So lässt sich feststellen, ob tatsächlich Druck auf eine Nervenwurzel ausgeübt wird.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich danach, wie stark die Beschwerden sind und wie sehr der Alltag eingeschränkt wird. In vielen Fällen helfen konservative Maßnahmen, also Behandlungen ohne Operation. Dazu gehören gezielte Physiotherapie, um die Muskulatur zu stärken und die Wirbelsäule beweglich zu halten. Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente können die Beschwerden lindern. Auch Wärmebehandlungen, Massagen oder Akupunktur kommen infrage.

Wenn die Beschwerden trotz dieser Maßnahmen nicht besser werden oder Lähmungserscheinungen auftreten, kann ein operativer Eingriff notwendig sein. Dabei wird das eingeengte Foramen erweitert, sodass der betroffene Nerv wieder mehr Platz hat. Ziel ist es immer, die Nerven zu entlasten und die Lebensqualität zu verbessern. Die Entscheidung für eine Operation wird individuell getroffen und hängt von der Schwere der Symptome ab.

Was kann selbst getan werden?

Wer von einer Foramenstenose betroffen ist, kann einiges tun, um die Beschwerden zu lindern. Eine aufrechte Körperhaltung und gezielte Bewegungsübungen unterstützen die Wirbelsäule. Übergewicht abzubauen entlastet zusätzlich. Regelmäßige Bewegung, angepasst an die eigenen Möglichkeiten, hält die Rückenmuskulatur fit und kann helfen, die Symptome zu verringern. Bei akuten Schmerzen ist es ratsam, starke Belastungen oder ruckartige Bewegungen zu vermeiden.

Auch wenn eine Foramenstenose zunächst erschreckend klingt, gibt es viele Möglichkeiten, den Alltag möglichst beschwerdearm zu gestalten. Entscheidend ist, auf Warnzeichen wie zunehmende Taubheit oder Schwäche zu achten und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einzuholen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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