Fettmarkkonversion – Was zeigt der Befund?

Fettmarkkonversion – Was zeigt der Befund?

10.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Fettmarkkonversion?

Fettmarkkonversion beschreibt in der Medizin den Prozess, bei dem sich das ursprünglich blutbildende Knochenmark (das sogenannte rote Knochenmark) in fettiges, gelbes Knochenmark umwandelt. Dieser Vorgang ist ein ganz natürlicher Bestandteil der menschlichen Entwicklung und findet bei jedem Menschen im Laufe des Lebens statt.

Wie verändert sich das Knochenmark im Körper?

Im Kindesalter ist das Knochenmark in den meisten Knochen noch überwiegend rot und damit für die Bildung neuer Blutzellen verantwortlich. Mit zunehmendem Alter wird jedoch immer mehr von diesem roten Knochenmark durch gelbes, fetthaltiges Knochenmark ersetzt. Besonders in den langen Röhrenknochen – etwa in den Armen und Beinen – schreitet diese Umwandlung nach und nach voran. Im Erwachsenenalter bleibt das blutbildende rote Knochenmark vor allem in bestimmten Bereichen erhalten, etwa im Becken, Brustbein, Rippen und in den Wirbelkörpern.

Die Fettmarkkonversion ist also kein Zeichen einer Erkrankung, sondern ein völlig normaler, altersabhängiger Vorgang. Der Körper passt damit die Blutbildung an den tatsächlichen Bedarf an. Während Kinder und Jugendliche einen höheren Bedarf an neuen Blutzellen haben, nimmt dieser im Erwachsenenalter ab, sodass nicht mehr in allen Knochen eine aktive Blutbildung notwendig ist.

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Wann taucht der Begriff Fettmarkkonversion im Befund auf?

Der Ausdruck Fettmarkkonversion begegnet häufig in radiologischen Befunden, beispielsweise nach einer Magnetresonanztomografie (MRT) oder einer Röntgenuntersuchung. Radiologinnen und Radiologen beschreiben damit, dass im untersuchten Knochenbereich das Knochenmark bereits größtenteils in Fettmark umgewandelt wurde. Das ist in den allermeisten Fällen ein altersentsprechender und unbedenklicher Befund.

Manchmal wird die Fettmarkkonversion auch explizit erwähnt, um zu zeigen, dass keine Anzeichen für krankhafte Veränderungen im Knochenmark – wie zum Beispiel Entzündungen, Tumoren oder andere Störungen der Blutbildung – gefunden wurden. Das Vorhandensein von Fettmark ist dann ein Hinweis auf normale, gesunde Verhältnisse.

Gibt es Situationen, in denen Fettmarkkonversion anders bewertet wird?

In seltenen Fällen kann eine Fettmarkkonversion auch außerhalb des üblichen Musters auftreten. Wenn die Umwandlung etwa sehr früh oder sehr ausgeprägt an Stellen erscheint, wo eigentlich noch blutbildendes Knochenmark zu erwarten wäre, kann das auf eine verminderte Blutbildung oder eine andere Grunderkrankung hindeuten. Solche Situationen werden aber immer im Gesamtzusammenhang mit anderen Befunden und Symptomen betrachtet.

Im Normalfall – und das betrifft die große Mehrheit der Befunde – ist die Erwähnung einer Fettmarkkonversion ein Hinweis auf einen altersgerechten, gesunden Umbauprozess im Knochen.

Was bedeutet Fettmarkkonversion für die Gesundheit?

Für die Gesundheit hat die Fettmarkkonversion in der Regel keine negativen Folgen. Sie ist ein natürlicher Anpassungsprozess und gehört zum normalen Älterwerden dazu. Das Knochenmark erfüllt weiterhin seine Aufgaben, nur eben in einem etwas anderen Verteilungsmuster im Körper. Die Blutbildung bleibt ausreichend gesichert, solange das rote Knochenmark in den zentralen Knochen erhalten bleibt.

Erst wenn das blutbildende Knochenmark in größerem Ausmaß verloren geht – etwa durch bestimmte Erkrankungen oder nach einer intensiven Strahlen- oder Chemotherapie – kann es zu Problemen mit der Blutbildung kommen. Dies ist jedoch nicht die Folge der normalen Fettmarkkonversion, sondern anderer, meist behandlungsbedürftiger Ursachen.

Fettmarkkonversion im Befund – was tun?

Wer in seinem Befund oder Arztbrief den Begriff Fettmarkkonversion liest, muss sich in aller Regel keine Sorgen machen. Meist handelt es sich um eine beiläufige Beschreibung eines normalen, altersentsprechenden Prozesses im Knochenmark. Ein Anlass zur weiteren Abklärung besteht in der Regel nur dann, wenn gleichzeitig andere auffällige Veränderungen beschrieben werden oder Beschwerden vorliegen, die auf eine Störung der Blutbildung hindeuten könnten.

Im Zweifelsfall hilft ein kurzes Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt, um die Bedeutung im individuellen Fall einzuordnen. In den allermeisten Fällen ist die Fettmarkkonversion jedoch ein Zeichen dafür, dass im Knochen alles so verläuft, wie es die Natur vorgesehen hat.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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