Was ist ein Fassthorax?
Als Fassthorax bezeichnet man eine auffällig tonnenförmig verbreiterte Brustkorb-Form, bei der der Brustkorb im Querschnitt fast rund erscheint – ähnlich wie ein Fass. Diese Veränderung ist meist das sichtbare Zeichen für eine chronische Lungenkrankheit, bei der sich die Lunge dauerhaft überbläht.
Wie entsteht ein Fassthorax?
Ein Fassthorax entwickelt sich in der Regel nicht plötzlich, sondern entsteht über längere Zeit. Die häufigste Ursache ist eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), bei der die Atemwege dauerhaft verengt sind. Auch ein schweres Lungenemphysem, also eine krankhafte Überblähung der Lunge, kann dazu führen, dass der Brustkorb immer mehr seine normale Form verliert und sich nach außen wölbt. Bei diesen Erkrankungen bleibt nach dem Ausatmen ungewöhnlich viel Luft in der Lunge zurück, weil die Bronchien verengt oder zerstört sind. Die Lunge kann sich dadurch nicht mehr richtig zusammenziehen. Im Laufe der Zeit passt sich der knöcherne Brustkorb dieser ständigen Überblähung an und wird fassförmig.
Neben COPD und Emphysem gibt es seltenere Ursachen, wie bestimmte angeborene Lungenkrankheiten oder schwere Asthmaformen, die ebenfalls zu einem Fassthorax führen können. Besonders bei Kindern kann ein Fassthorax auch vorübergehend bei schweren Asthmaanfällen auftreten, bildet sich dort aber meist wieder zurück.
Wie sieht ein Fassthorax aus?
Typisch für einen Fassthorax ist, dass der Brustkorb im oberen und unteren Bereich fast gleich breit erscheint. Die normale Einziehung über dem Bauch fehlt, und die Rippen stehen oft waagerecht ab. Die Schultern wirken manchmal hochgezogen. Im Profil gleicht die Brustkorbform eher einer Tonne als der sonst üblichen, eher ovalen Form. Oft fällt das vor allem auf, wenn der Oberkörper unbekleidet ist. Diese Veränderung kann auf einer Röntgenaufnahme besonders gut erkannt werden.
Was bedeutet das für die Lunge und den Körper?
Ein Fassthorax ist immer ein Hinweis darauf, dass die Lunge bereits stark geschädigt oder dauerhaft überbläht ist. Die Atemmuskulatur muss mehr Arbeit leisten, weil das Ausatmen erschwert ist. Dadurch kann es zu Kurzatmigkeit, schneller Erschöpfung und einer verminderten Belastbarkeit kommen. Viele Betroffene bemerken, dass selbst alltägliche Aktivitäten wie Treppensteigen oder Spazierengehen deutlich anstrengender werden. Häufig ist auch Husten mit Auswurf ein ständiger Begleiter.
Mit der Zeit kann die ständige Überblähung der Lunge auch das Herz belasten, insbesondere das rechte Herz, das das Blut durch die Lunge pumpt. Dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme.
Ist ein Fassthorax gefährlich?
Die eigentliche Gefahr geht nicht von der Brustkorbform selbst aus, sondern von der zugrunde liegenden Lungenerkrankung. Ein Fassthorax zeigt, dass die Lunge schon länger und erheblich beeinträchtigt ist. Viele Menschen fragen sich, ob sich diese Veränderung zurückbilden kann: Leider ist das in den meisten Fällen nicht möglich, da es sich um eine bleibende Anpassung des Brustkorbs an die chronische Überblähung handelt.
Die Symptome und die Einschränkungen im Alltag können unterschiedlich stark ausfallen. Wichtig ist, die zugrundeliegende Erkrankung so gut wie möglich zu behandeln, um ein weiteres Fortschreiten zu verhindern.
Was kann gegen die Beschwerden helfen?
Auch wenn sich die Form des Brustkorbs meist nicht mehr vollständig normalisiert, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Entscheidend ist eine gezielte Behandlung der Grunderkrankung. Dazu gehören Medikamente wie bronchienerweiternde Sprays oder entzündungshemmende Mittel, die das Atmen erleichtern. In vielen Fällen ist auch eine regelmäßige Atemtherapie sinnvoll, bei der spezielle Übungen helfen, die Atemmuskulatur zu stärken und das Abhusten zu erleichtern.
Ein Rauchstopp ist besonders wichtig, um die Lunge nicht weiter zu schädigen. Bewegung, angepasst an die persönliche Belastbarkeit, kann helfen, die Muskulatur zu erhalten und die Ausdauer zu verbessern. In fortgeschrittenen Fällen kann eine Sauerstofftherapie notwendig werden, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.
Manchmal taucht die Sorge auf, dass mit einem Fassthorax keine normale Lebenserwartung mehr möglich ist. Tatsächlich hängt der weitere Verlauf stark davon ab, wie gut die zugrunde liegende Erkrankung behandelt wird und ob weitere Risikofaktoren wie Rauchen vermieden werden können.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Ein auffällig tonnenförmiger Brustkorb ist immer ein Anlass, die Ursache ärztlich abklären zu lassen – besonders, wenn Atemnot, Husten oder eine verminderte Leistungsfähigkeit dazukommen. Je früher eine chronische Lungenerkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser lässt sich ein Fortschreiten der Beschwerden verhindern. Auch regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um die Lungenfunktion im Blick zu behalten und die Therapie gegebenenfalls anzupassen.