Was bedeutet Fadenzug?
Fadenzug bezeichnet das Entfernen von chirurgischen Fäden, die nach einer Operation oder einer Wundnaht die Haut zusammenhalten. Der Begriff taucht häufig in Arztbriefen, Operationsberichten oder Entlassungspapieren auf und beschreibt einen ganz bestimmten Schritt im Heilungsverlauf: Die Fäden, mit denen eine Wunde vernäht wurde, werden nach einer bestimmten Zeit wieder herausgezogen.
Wann ist ein Fadenzug notwendig?
Nach vielen Operationen oder Verletzungen wird die Haut mit speziellen Fäden zusammengenäht, damit die Wundränder gut verheilen. Diese Fäden sind meist nicht selbstauflösend, das heißt, sie bleiben so lange in der Haut, bis die Wunde stabil genug ist. Sobald der Heilungsprozess weit genug fortgeschritten ist, müssen die Fäden entfernt werden. Genau das ist mit Fadenzug gemeint.
Oft steht im Arztbrief ein Hinweis wie „Fadenzug am 10. postoperativen Tag“, was bedeutet, dass die Fäden etwa zehn Tage nach dem Eingriff gezogen werden sollen. Die genaue Zeit hängt von der Körperstelle und der Art der Wunde ab. Im Gesicht können Fäden manchmal schon nach fünf Tagen entfernt werden, an anderen Körperstellen wie Rücken oder Beinen dauert es meist etwas länger.
Wie läuft der Fadenzug ab?
Das Entfernen der Fäden ist ein kurzer, meist unkomplizierter Vorgang. Mit einer kleinen Schere oder einer speziellen Pinzette wird der Faden vorsichtig angehoben und durchtrennt. Anschließend zieht die behandelnde Person die Fadenenden sanft aus der Haut. In der Regel ist das kaum schmerzhaft, manchmal kann es ein leichtes Ziehen oder Piksen geben.
Vor dem Fadenzug wird die Wunde noch einmal genau betrachtet, um sicherzugehen, dass alles gut verheilt ist. Die Haut sollte geschlossen und frei von Rötungen, Schwellungen oder Eiter sein. Falls die Wunde noch nicht stabil wirkt, kann sich der Fadenzug auch verzögern. Nach dem Entfernen bleibt oft nur eine feine Linie zurück, die mit der Zeit verblasst.
Muss man Angst vor dem Fadenzug haben?
Viele Menschen sind vor dem ersten Fadenzug etwas nervös und fragen sich: Tut das weh? Kann dabei etwas passieren? Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen ist das Entfernen der Fäden harmlos und schnell erledigt. Ein leichtes Ziepen ist möglich, aber starke Schmerzen treten normalerweise nicht auf. Sollte die Haut an einer Stelle noch empfindlich oder gerötet sein, wird besonders vorsichtig gearbeitet.
Gelegentlich kann es beim Herausziehen zu minimalen Blutungen kommen, vor allem, wenn ein Faden mit der Haut verklebt ist. Das ist aber kein Grund zur Sorge und hört meist sofort wieder auf. Nach dem Fadenzug wird die Wunde oft mit einem kleinen Pflaster geschützt, um sie vor Schmutz zu bewahren.
Was sollte man nach dem Fadenzug beachten?
Nach dem Entfernen der Fäden ist die Wunde zwar geschlossen, aber noch empfindlich. Es empfiehlt sich, die Stelle für einige Tage zu schonen und auf starke Belastung oder Dehnung zu verzichten. Duschen ist in der Regel möglich, solange die Wunde sauber und trocken bleibt. Auf Schwimmbadbesuche oder ausgedehnte Sonnenbäder sollte noch verzichtet werden, bis die Haut vollständig verheilt ist.
Sollten nach dem Fadenzug Rötungen, Schwellungen, Schmerzen oder Flüssigkeitsaustritt auftreten, ist es sinnvoll, noch einmal ärztlichen Rat einzuholen. In seltenen Fällen kann sich eine Wunde nach dem Entfernen der Fäden entzünden. Je früher das erkannt wird, desto besser lässt sich gegensteuern.
Wer führt den Fadenzug durch?
Der Fadenzug wird meist in der Arztpraxis, im Krankenhaus oder von geschultem Pflegepersonal durchgeführt. In manchen Fällen, etwa bei kleinen Wunden oder wenn ein Hausbesuch notwendig ist, kann auch eine ambulante Pflegekraft diese Aufgabe übernehmen. Es ist nicht ratsam, Fäden selbst zu entfernen, da dabei Infektionsrisiken oder Verletzungen entstehen können.
Häufig steht im Entlassungsbrief oder auf dem Nachsorgezettel genau, wann und wo der Fadenzug stattfinden soll. Ein kurzer Termin reicht meist aus, um die Fäden sicher zu entfernen und die Wunde noch einmal zu kontrollieren.
Wie geht es nach dem Fadenzug weiter?
Nach dem Entfernen der Fäden beginnt die letzte Phase der Wundheilung. Die Haut braucht noch einige Zeit, um wieder vollständig belastbar zu werden. Narbenpflege, etwa durch sanftes Eincremen oder Massieren, kann helfen, das Hautbild zu verbessern. Die meisten Wunden verheilen nach dem Fadenzug problemlos und hinterlassen nur eine feine Narbe.
Wer Fragen oder Unsicherheiten hat, kann sich jederzeit an die behandelnde Praxis wenden. Der Fadenzug ist ein Zeichen dafür, dass die Heilung gut vorangeht und der wichtigste Teil bereits geschafft ist.