Was ist eine Facettengelenkarthrose?
Facettengelenkarthrose bezeichnet den Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke, die an der Wirbelsäule sitzen, und wird umgangssprachlich oft als „Arthrose der Wirbelsäule“ oder „Wirbelgelenkarthrose“ bezeichnet. Diese Gelenke – die sogenannten Facettengelenke – verbinden die einzelnen Wirbel miteinander und sorgen für Beweglichkeit und Stabilität im Rücken.
Wie entsteht eine Facettengelenkarthrose?
Im Laufe des Lebens sind die Facettengelenke ständigen Belastungen ausgesetzt. Durch das alltägliche Bewegen, Heben, Drehen oder auch längeres Sitzen wird Knorpelgewebe abgenutzt. Mit der Zeit kann sich dieser Knorpel zurückbilden oder aufrauen, wodurch die knöchernen Gelenkflächen zunehmend direkt aufeinander reiben. Das löst kleine Entzündungsreaktionen aus und kann zu einer Verformung der Gelenke führen. Häufig ist dieser Prozess Teil der normalen Alterung, kann aber auch durch Übergewicht, schwere körperliche Arbeit, Fehlhaltungen oder frühere Rückenverletzungen beschleunigt werden.
Welche Beschwerden können auftreten?
Typisch für eine Facettengelenkarthrose sind Rückenschmerzen, die sich besonders beim Aufrichten, langen Stehen oder bei bestimmten Bewegungen verstärken. Die Schmerzen sind oft tief sitzend und können in Gesäß oder Oberschenkel ausstrahlen, bleiben aber in der Regel auf den Rücken begrenzt. Morgens oder nach längerer Ruhe fühlen sich viele steif oder unbeweglich, was sich nach ein paar Schritten meist bessert. Im fortgeschrittenen Stadium können die Schmerzen auch dauerhaft bestehen und die Beweglichkeit deutlich einschränken.
Ist eine Facettengelenkarthrose gefährlich?
Viele machen sich Sorgen, wenn sie diesen Befund im Arztbrief lesen. Die gute Nachricht: Facettengelenkarthrose ist zwar nicht heilbar, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich im Sinne einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Sie gehört zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen im mittleren und höheren Lebensalter. Die Veränderungen entwickeln sich langsam und führen selten zu ernsthaften Komplikationen. Allerdings kann der Alltag durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen belastet werden, was die Lebensqualität beeinträchtigen kann.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich immer nach der Stärke der Beschwerden und dem individuellen Alltag. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten. Häufig helfen gezielte Physiotherapie, Bewegungstraining und Muskelaufbau, um die Wirbelsäule zu entlasten und die Gelenke beweglich zu halten. Auch Wärmeanwendungen, Massagen oder manuelle Therapie können Beschwerden lindern.
Bei stärkeren Schmerzen kommen entzündungshemmende Medikamente oder Schmerzmittel zum Einsatz, meist nur für eine begrenzte Zeit. In manchen Fällen werden spezielle Spritzen direkt an die betroffenen Gelenke gesetzt, um Entzündungen zu bremsen und akute Beschwerden zu lindern. Nur sehr selten, wenn alle anderen Maßnahmen nicht helfen, kann ein kleiner operativer Eingriff in Betracht gezogen werden – etwa das Veröden von schmerzleitenden Nervenfasern.
Was kann selbst getan werden?
Regelmäßige, angepasste Bewegung ist besonders wichtig. Schonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking stärken die Rückenmuskulatur, ohne die Gelenke zusätzlich zu belasten. Auch das Vermeiden von Übergewicht entlastet die Wirbelsäule spürbar. Wer viel sitzt, sollte auf eine gute Haltung achten und immer wieder kleine Pausen einlegen, um sich zu strecken und zu bewegen. Ein individuell abgestimmtes Übungsprogramm aus der Physiotherapie kann helfen, den Rücken im Alltag zu stabilisieren.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Wenn die Rückenschmerzen neu auftreten, sehr stark sind oder in Beine beziehungsweise Arme ausstrahlen, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Auch Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen oder Probleme beim Wasserlassen sollten immer rasch untersucht werden. In den meisten Fällen bleibt eine Facettengelenkarthrose jedoch auf Rückenschmerzen beschränkt und lässt sich gut behandeln.
Was bedeutet der Befund für den Alltag?
Die Diagnose Facettengelenkarthrose ist zunächst kein Grund zur Panik. Sie beschreibt eine häufige, meist gut behandelbare Alterserscheinung der Wirbelsäule. Mit gezielter Bewegung, einem gesunden Lebensstil und der richtigen Unterstützung lassen sich die Beschwerden oft deutlich lindern. Wer aktiv bleibt und auf den Rücken achtet, kann auch mit Facettengelenkarthrose ein bewegtes und erfülltes Leben führen.