Eudiadochokinese beschreibt in der Medizin die Fähigkeit, rasch aufeinanderfolgende, entgegengesetzte Bewegungen – wie das schnelle Drehen der Hände nach oben und unten – flüssig und koordiniert auszuführen.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck Eudiadochokinese setzt sich aus altgriechischen Wortbestandteilen zusammen und bedeutet sinngemäß „gutes Sich-Abwechseln-Können“. Gemeint ist damit die motorische Fertigkeit, Bewegungen, die sich ständig abwechseln, ohne Stocken oder Verzögerung durchzuführen. Ein klassisches Beispiel aus der neurologischen Untersuchung ist das schnelle Drehen der Handflächen nach oben und unten auf dem eigenen Oberschenkel. Auch das schnelle Tippen von Daumen und Zeigefinger zählt dazu.
Im ärztlichen Alltag taucht der Begriff häufig im Zusammenhang mit der Überprüfung bestimmter Nerven- und Hirnfunktionen auf. Die Fähigkeit zur Eudiadochokinese ist ein Hinweis darauf, dass die Zusammenarbeit zwischen Gehirn, Nerven und Muskeln reibungslos funktioniert.
Wofür ist Eudiadochokinese wichtig?
Im Alltag braucht es diese Funktion öfter, als zunächst gedacht. Beim Schreiben, beim Zuknöpfen eines Hemdes oder beim Hantieren mit Werkzeugen werden ständig abwechselnde Bewegungen präzise und schnell ausgeführt. Auch beim Gehen oder bei sportlichen Aktivitäten sorgt eine intakte Eudiadochokinese dafür, dass Bewegungen nicht holprig oder unkoordiniert wirken.
Eine gut ausgeprägte Eudiadochokinese ist deshalb ein Zeichen für eine gesunde Bewegungskoordination. Sie zeigt, dass das zentrale Nervensystem – insbesondere das Kleinhirn – die Bewegungsabläufe steuern und fein abstimmen kann.
Wie wird Eudiadochokinese getestet?
Im Rahmen einer neurologischen Untersuchung wird gezielt geprüft, wie geschmeidig und schnell abwechselnde Bewegungen ausgeführt werden können. Die Ärztin oder der Arzt bittet zum Beispiel darum, die Handflächen so schnell wie möglich auf dem Oberschenkel zu drehen, sodass abwechselnd die Handinnenfläche und der Handrücken aufliegen. Auch das schnelle Aneinandertippen von Daumen und Zeigefinger beider Hände ist ein gängiger Test.
Wichtig ist dabei, dass die Bewegungen nicht ins Stocken geraten, nicht zittrig oder ungenau werden und dass beide Seiten des Körpers gleich gut mitmachen. Schwierigkeiten bei diesen Aufgaben können Hinweise auf Störungen im Bereich des Kleinhirns oder der Nervenbahnen geben.
Was bedeutet eine intakte Eudiadochokinese?
Wenn die Eudiadochokinese unauffällig ist, spricht das für eine normale Funktion der motorischen Steuerung. Die Nervenbahnen und das Kleinhirn arbeiten harmonisch zusammen. In Arztbriefen oder Befunden steht dann oft: „Eudiadochokinese erhalten“ oder „Eudiadochokinese unauffällig“. Das bedeutet, dass keine Auffälligkeiten festgestellt wurden und die Koordination der Bewegungen in Ordnung ist.
Was, wenn die Eudiadochokinese gestört ist?
Wird die Eudiadochokinese als eingeschränkt beschrieben, kann das auf eine Störung im Bereich des Kleinhirns, der sogenannten Pyramidenbahnen oder der Nerven hindeuten. In solchen Fällen spricht man von Dysdiadochokinese. Die Bewegungen wirken dann ruckartig, ungeschickt oder verlangsamt. Mögliche Ursachen können neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, ein Schlaganfall oder eine Kleinhirnerkrankung sein. Auch nach Verletzungen des Nervensystems kann diese Fähigkeit beeinträchtigt sein.
Ob eine gestörte Eudiadochokinese wirklich ein Problem darstellt, hängt immer vom Gesamtbild und den weiteren Beschwerden ab. Nicht jede leichte Auffälligkeit ist gleich ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung. Oft geben erst zusätzliche Symptome oder weitere Untersuchungen Aufschluss über die Ursache.
Warum taucht der Begriff im Befund auf?
Der Hinweis auf die Eudiadochokinese in einem Befund ist Teil der standardmäßigen neurologischen Untersuchung. Sie hilft dabei, die Funktion des Nervensystems zu beurteilen und mögliche Störungen frühzeitig zu erkennen. Eine unauffällige Eudiadochokinese ist dabei ein gutes Zeichen. Nur wenn Auffälligkeiten bestehen, wird genauer hingeschaut und gegebenenfalls weiter untersucht.
Im Alltag muss man sich bei einem unauffälligen Befund keine Sorgen machen. Der Begriff beschreibt lediglich eine bestimmte Bewegungsfunktion, die im Rahmen der Untersuchung überprüft wurde.