Ethylendiamintetraessigsäure im Blutbild

Ethylendiamintetraessigsäure im Blutbild

20.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ethylendiamintetraessigsäure ist ein chemischer Stoff, der in der Medizin und Laboranalytik als sogenannter Komplexbildner verwendet wird – das heißt, er kann bestimmte Metall-Ionen wie Calcium oder Eisen binden und dadurch deren Wirkung beeinflussen.

Wo findet Ethylendiamintetraessigsäure Anwendung?

Im medizinischen Alltag taucht Ethylendiamintetraessigsäure, häufig abgekürzt als EDTA, vor allem bei Blutuntersuchungen auf. In vielen Blutentnahmeröhrchen ist eine kleine Menge dieses Stoffes enthalten. Die Aufgabe: Das Blut soll nicht gerinnen, damit die Probe im Labor genau analysiert werden kann. EDTA bindet dazu die Calcium-Ionen im Blut, die für die natürliche Gerinnung wichtig wären. So bleibt das Blut flüssig und eignet sich für zahlreiche Untersuchungen, zum Beispiel für das sogenannte Blutbild oder spezielle Laborwerte.

Auch außerhalb der Medizin spielt Ethylendiamintetraessigsäure eine Rolle, etwa in der Wasseraufbereitung, in Reinigungsmitteln oder in der Lebensmittelindustrie. In medizinischen Befunden und Arztbriefen bezieht sich der Begriff jedoch fast immer auf die Anwendung im Zusammenhang mit Blutproben.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Warum ist EDTA in Blutproben wichtig?

Viele Laborwerte lassen sich nur dann zuverlässig bestimmen, wenn das Blut nicht verklumpt. Die im Röhrchen enthaltene Ethylendiamintetraessigsäure sorgt dafür, dass die Zellen und Bestandteile des Blutes getrennt voneinander bleiben. Besonders wichtig ist das für die genaue Bestimmung der weißen und roten Blutkörperchen sowie der Blutplättchen. Ohne EDTA würden sich diese Zellen verklumpen oder abbauen, was die Ergebnisse verfälschen könnte.

Manchmal ist in Laborbefunden der Zusatz „EDTA-Blut“ zu finden. Das bedeutet, dass das Blut mit Hilfe von Ethylendiamintetraessigsäure stabilisiert wurde, um bestimmte Werte messen zu können. Für viele Standarduntersuchungen – etwa das große oder kleine Blutbild – ist das die übliche Methode.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Im Zusammenhang mit der Blutentnahme ist Ethylendiamintetraessigsäure in sehr geringer Menge im Röhrchen enthalten und kommt nicht in direkten Kontakt mit dem Körper. Sie bleibt im Röhrchen und wird mit der Blutprobe ins Labor geschickt. Für die untersuchte Person besteht dabei kein Risiko. Auch allergische Reaktionen oder andere Nebenwirkungen sind bei dieser Anwendung nicht bekannt.

Eine andere Verwendung von EDTA gibt es als Medikament, etwa bei bestimmten Vergiftungen mit Schwermetallen. Hier wird Ethylendiamintetraessigsäure als sogenannte „Chelat-Therapie“ eingesetzt, um giftige Metalle aus dem Körper auszuleiten. Diese Anwendung ist allerdings selten und wird nur in speziellen Fällen von Ärztinnen oder Ärzten durchgeführt.

Wie wird Ethylendiamintetraessigsäure im Befund erwähnt?

In ärztlichen Berichten oder Laborzetteln taucht der Begriff meist im Zusammenhang mit Blutproben auf. Häufig ist dann von „EDTA-Blut“ die Rede oder es steht „EDTA als Antikoagulans“ (das heißt: als Blutgerinnungshemmer) dabei. Auch bei der Aufzählung der verwendeten Materialien in der Diagnostik kann die Substanz genannt sein.

Für die Interpretation der Laborwerte spielt es eine Rolle, ob das Blut mit EDTA behandelt wurde, da einige Werte nur aus solchen Proben zuverlässig bestimmt werden können.

Was bedeutet Ethylendiamintetraessigsäure für den eigenen Befund?

Wer in seinem Befund oder Arztbrief den Begriff Ethylendiamintetraessigsäure oder die Abkürzung EDTA liest, muss sich keine Sorgen machen. Es handelt sich um eine technische Information, die beschreibt, wie das Blut für die Untersuchung vorbereitet wurde. Für das eigene Wohlbefinden oder die Gesundheit hat das keine direkte Bedeutung.

EDTA ist ein wichtiger Helfer im Labor, damit Blutproben zuverlässig ausgewertet werden können – mehr nicht. Ein Hinweis auf eine Krankheit oder eine Therapie ist damit nicht verbunden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen