Epigastrium – Beschwerden und ihre Bedeutung

Epigastrium – Beschwerden und ihre Bedeutung

07.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Epigastrium?

Das Epigastrium ist der medizinische Begriff für den Oberbauch, genauer gesagt für den mittleren oberen Abschnitt des Bauches, der sich direkt unterhalb des Brustbeins befindet. In Arztbriefen, Befunden oder bei Untersuchungen taucht dieser Ausdruck häufig auf, wenn über Beschwerden, Schmerzen oder Auffälligkeiten im Bereich des Oberbauchs berichtet wird.

Wo liegt das Epigastrium genau?

Das Epigastrium erstreckt sich etwa vom unteren Rand des Brustbeins bis zum Bereich knapp über dem Bauchnabel. Es bildet das Zentrum des Oberbauchs und liegt zwischen den beiden Rippenbögen. Nach dem sogenannten „Neun-Felder-Schema“, das Ärztinnen und Ärzte zur Einteilung des Bauches nutzen, ist das Epigastrium das mittlere Feld in der oberen Reihe. Links und rechts davon liegen die Regionen unter den Rippen, die als Hypochondrium bezeichnet werden.

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Welche Organe befinden sich im Epigastrium?

Im Bereich des Epigastriums liegen mehrere wichtige Organe. Hierzu zählen vor allem Teile des Magens, die Leber (vor allem der linke Leberlappen), ein Abschnitt der Bauchspeicheldrüse sowie der obere Teil des Dünndarms (Zwölffingerdarm). Auch größere Blutgefäße, wie die Aorta, verlaufen in diesem Bereich. Beschwerden oder Schmerzen, die im Epigastrium wahrgenommen werden, können daher ganz unterschiedliche Ursachen haben, je nachdem, welches Organ betroffen ist.

Wann sprechen Ärztinnen und Ärzte vom Epigastrium?

Der Begriff wird häufig verwendet, um die genaue Lokalisation von Symptomen zu beschreiben. Typische Beispiele sind Angaben wie „Druckschmerz im Epigastrium“ oder „epigastrische Beschwerden“. Damit ist gemeint, dass der Schmerz oder das Unwohlsein im mittleren Oberbauch auftritt. Solche Angaben helfen, die Ursache der Beschwerden einzugrenzen und gezielt weiter zu untersuchen.

Auch bei der körperlichen Untersuchung wird das Epigastrium abgetastet, um Hinweise auf Erkrankungen des Magens, der Bauchspeicheldrüse oder der Leber zu finden. In manchen Fällen wird von „epigastrischer Abwehrspannung“ gesprochen – das bedeutet, dass die Muskulatur im Oberbauchbereich bei Berührung besonders angespannt ist, was ein Hinweis auf eine Entzündung oder Reizung sein kann.

Was kann im Epigastrium Beschwerden verursachen?

Wenn im Arztbrief von „epigastrischen Schmerzen“ oder „epigastrischen Beschwerden“ die Rede ist, kann das viele verschiedene Gründe haben. Häufige Auslöser sind Magenprobleme wie eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung), ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür oder eine Reizung durch zu viel Magensäure. Auch die Bauchspeicheldrüse kann in diesem Bereich Beschwerden verursachen, etwa bei einer Entzündung. Seltener sind Erkrankungen der Leber oder Gallenblase für Schmerzen im Epigastrium verantwortlich.

Nicht immer steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter. Auch Völlegefühl nach einer üppigen Mahlzeit, Blähungen oder Stress können sich im Epigastrium bemerkbar machen. Die genaue Ursache lässt sich meist erst nach einer ärztlichen Untersuchung klären.

Bedeutung des Begriffs im medizinischen Alltag

Das Wort Epigastrium dient in erster Linie dazu, den Ort von Beschwerden oder Befunden möglichst präzise zu beschreiben. Es handelt sich dabei um einen rein anatomischen Begriff, der keine Diagnose oder Bewertung enthält. Wenn im Befund steht, dass das Epigastrium druckschmerzhaft ist, bedeutet das lediglich, dass beim Abtasten des Oberbauchs an dieser Stelle Schmerzen ausgelöst wurden.

Ob hinter solchen Beschwerden eine harmlose Ursache steckt oder eine weitergehende Abklärung nötig ist, hängt immer vom Gesamtbild und den weiteren Untersuchungsergebnissen ab. Der Begriff selbst gibt dazu keine Auskunft.

Wann sollte das Epigastrium weiter untersucht werden?

Beschwerden im Epigastrium sind häufig und meist harmlos, vor allem, wenn sie nur gelegentlich auftreten und rasch wieder verschwinden. Halten die Schmerzen jedoch länger an, treten sie sehr plötzlich und stark auf oder werden sie von anderen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Gelbsucht begleitet, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. In solchen Fällen können auch ernstere Erkrankungen wie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, ein Magengeschwür oder Probleme mit der Gallenblase vorliegen.

Im ärztlichen Bericht dient die Erwähnung des Epigastriums dazu, die Aufmerksamkeit auf den betroffenen Bereich zu lenken und die weitere Diagnostik gezielt zu steuern.

Zusammengefasst

Das Epigastrium ist der mittlere obere Abschnitt des Bauches, der vor allem bei der Beschreibung von Beschwerden im Oberbauch eine Rolle spielt. Der Begriff hilft dabei, die genaue Lage von Schmerzen oder Auffälligkeiten einzugrenzen. Welche Bedeutung das für die eigene Gesundheit hat, hängt immer vom jeweiligen Zusammenhang und den weiteren Befunden ab.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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