Epidermoid – Gutartige Zyste verstehen

Epidermoid – Gutartige Zyste verstehen

09.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Epidermoid?

Ein Epidermoid ist eine gutartige Zyste, die aus Hautzellen entsteht und sich meist langsam im Körper entwickelt. Diese Zysten sind mit einer dünnen Wand umgeben und enthalten eine weißliche, oft käseartige Substanz, die aus abgestorbenen Hautzellen und Hautfett besteht. Häufig entstehen Epidermoide unter der Haut, manchmal aber auch im Gehirn oder an anderen ungewöhnlichen Stellen.

Wie entsteht ein Epidermoid?

Ein Epidermoid bildet sich, wenn Hautzellen, die eigentlich an die Oberfläche wandern und abgestoßen werden sollten, in tiefere Gewebeschichten eingeschlossen werden. Dort vermehren sie sich weiter und produzieren Hornmaterial, das sich in einer kleinen Höhle ansammelt. Diese Höhle ist die Zyste. Gründe für diese Einschlussbildung können kleine Verletzungen, Entwicklungsstörungen während der Embryonalzeit oder auch spontane Veränderungen im Gewebe sein.

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Wo treten Epidermoide typischerweise auf?

Am häufigsten finden sich Epidermoide direkt unter der Haut, zum Beispiel im Gesicht, am Hals, am Rücken oder im Bereich der Genitalien. Sie zeigen sich meist als kleine, langsam wachsende Knötchen, die sich leicht verschieben lassen und selten Schmerzen verursachen. Seltener entstehen Epidermoide im Schädelinneren, etwa im Bereich des Gehirns oder Rückenmarks. Auch in den Hoden oder an den Eierstöcken können solche Zysten vorkommen.

Was bedeutet ein Epidermoid für die Gesundheit?

In den meisten Fällen ist ein Epidermoid harmlos und verursacht keine Beschwerden. Viele Menschen bemerken das Knötchen zufällig und leben jahrelang damit, ohne dass es Probleme macht. Erst wenn die Zyste sehr groß wird, sich entzündet oder an einer ungünstigen Stelle wächst, kann sie Beschwerden hervorrufen. Unter der Haut kann sich ein Epidermoid zum Beispiel röten, anschwellen oder schmerzen, wenn sich Bakterien ansiedeln und eine Entzündung auslösen.

Liegt ein Epidermoid im Gehirn oder Rückenmark, hängt das Risiko von der genauen Lage und Größe ab. In manchen Fällen können Symptome wie Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Gefühlsstörungen auftreten, wenn die Zyste auf benachbarte Nerven oder Hirnstrukturen drückt. Solche Fälle sind allerdings selten und werden meist frühzeitig entdeckt.

Ist ein Epidermoid gefährlich?

Die Diagnose „Epidermoid“ löst oft Unsicherheit aus, denn viele fragen sich, ob sich dahinter etwas Ernstes verbirgt. Die gute Nachricht: Epidermoide sind fast immer gutartig und wachsen sehr langsam. Sie streuen nicht und verwandeln sich äußerst selten in bösartige Tumoren. Entzündungen oder Beschwerden entstehen meist nur, wenn die Zyste verletzt wird oder sich entzündet.

Bei Epidermoiden im Gehirn oder Rückenmark kann die Lage entscheidend sein. Hier besteht die Sorge, dass wichtige Strukturen verdrängt oder geschädigt werden. In solchen Situationen wird individuell geprüft, ob eine Behandlung notwendig ist. Eine sofortige Gefahr besteht aber in der Regel nicht.

Wie sieht die Behandlung aus?

Nicht jedes Epidermoid muss behandelt werden. Solange keine Beschwerden auftreten und die Zyste klein bleibt, reicht oft das Beobachten durch den Hausarzt oder die Hautärztin. Bei Entzündungen, schnellem Wachstum oder kosmetisch störenden Knötchen kann eine Entfernung sinnvoll sein. Das geschieht meist durch einen kleinen chirurgischen Eingriff unter örtlicher Betäubung. Wichtig ist, die Zyste vollständig samt ihrer Kapsel zu entfernen, da sie sonst wieder nachwachsen kann.

Befindet sich ein Epidermoid im Gehirn oder Rückenmark, wird die Behandlung immer individuell abgewogen. Hier kann eine Operation notwendig werden, wenn die Zyste Beschwerden verursacht oder auf wichtige Nerven drückt. Dank moderner Operationstechniken sind die Risiken dabei heute oft gut beherrschbar.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn ein neuer Knoten unter der Haut auffällt, der schnell wächst, schmerzt, sich rötet oder warm anfühlt. Auch bei ungewöhnlichen Beschwerden wie plötzlichen Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Taubheitsgefühlen sollte schnell abgeklärt werden, ob ein Epidermoid oder eine andere Ursache vorliegt. In den allermeisten Fällen lässt sich durch eine einfache Untersuchung schnell Entwarnung geben.

Zusammengefasst

Epidermoide sind gutartige Zysten aus eingeschlossenen Hautzellen, die in der Regel harmlos sind und meist keine Beschwerden machen. Nur selten ist eine Behandlung nötig. Bei Unsicherheiten oder Beschwerden bringt ein Gespräch mit dem Arzt Klarheit und sorgt dafür, dass die passende Entscheidung getroffen wird.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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