Der Ellenbogen ist für viele alltägliche Bewegungsabläufe unverzichtbar, denn hier treffen Oberarm, Unterarm und zahlreiche Muskeln aufeinander. Wenn du in einem Arztbrief oder Befund den Begriff Epicondylus lateralis humeri findest, geht es um eine kleine Knochenstelle an der Außenseite des unteren Oberarmknochens. Dieser Bereich ist bekannt dafür, bei Überlastung Beschwerden wie den sogenannten Tennisarm auszulösen. Im Folgenden erfährst du mehr über Aufbau, Funktion und typische Probleme an dieser Stelle.
Was genau ist der Epicondylus lateralis humeri?
Der Epicondylus lateralis humeri ist ein kleiner Vorsprung am seitlichen Ende des Oberarmknochens (Humerus). Um ihn zu spüren, kannst du deinen Arm strecken und leicht an der Außenseite deines Ellenbogens tasten. Dort verläuft ein knöcherner Übergang, an dem verschiedene Muskeln ansetzen. Diese Muskeln spielen eine zentrale Rolle beim Strecken von Hand und Fingern sowie bei verschiedenen Drehbewegungen des Unterarms.
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Bedeutung für Bewegungen und Belastungen
Die meisten Bewegungen, bei denen du den Unterarm drehst oder dein Handgelenk streckst, greifen auf die Muskeln zurück, die am Epicondylus lateralis humeri befestigt sind. Besonders wichtig ist dabei der Musculus extensor carpi radialis brevis, häufig abgekürzt als ECRB. Er ermöglicht das kontrollierte Strecken deines Handgelenks. Wenn diese Muskeln übermäßig beansprucht werden, kann es zu Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens kommen. Vor allem Sportarten wie Tennis oder Handarbeiten am Computer belasten den Epicondylus lateralis humeri, weil sich bei wiederholten, kräftigen Bewegungen der Muskeln Reizungen oder kleine Verletzungen entwickeln können.
Häufige Beschwerden am Epicondylus lateralis humeri
Eine der bekanntesten Beschwerden, die in diesem Zusammenhang auftreten können, ist die Epikondylitis, oft als Tennisarm bezeichnet. Sie entsteht durch wiederholte Mini-Verletzungen der Sehnen, die am Knochenvorsprung ansetzen, vor allem bei übermäßigem Gebrauch dieser Muskulatur. Dadurch können unterschiedliche Formen von Reizungen auftreten, darunter eine Sehnenerkrankung infolge von Überbelastung, auch Tendinose genannt. In manchen Fällen spricht man von einer Insertionstendopathie, wenn genau die Sehnenansatzstelle entzündet oder gereizt ist. Es gibt außerdem Formen, bei denen degenerative Veränderungen im Sehnengewebe auftreten, etwa eine angiofibroplastische Tendinose. All diese Überlastungserscheinungen führen häufig zu Schmerzen auf der Ellenbogenaußenseite, woraus man oft direkt auf den Epicondylus lateralis humeri als Problemzone schließen kann.
Symptome bei einer Entzündung am Epicondylus lateralis humeri
Wenn der Epicondylus lateralis humeri gereizt oder entzündet ist, äußert sich das häufig in einem ziehenden oder stechenden Schmerz an der Außenseite des Ellenbogens. Schon leichte Handbewegungen wie das Hochheben einer Kaffeetasse können unangenehm sein. Beim Drücken auf die betroffene Stelle spürst du oft einen deutlichen Druckschmerz. Viele Betroffene berichten, dass der Schmerz sich auch in den Handrücken oder Unterarm erstrecken kann. Kraftverlust beim Greifen ist möglich, und besonders das Strecken des Handgelenks gegen Widerstand verstärkt die Beschwerden. In manchen Fällen treten Schwellungen, Rötungen und eine lokale Überwärmung auf. All diese Anzeichen können im Alltag für Einschränkungen sorgen und sollten deshalb medizinisch abgeklärt werden.
Tipps zur Vorbeugung und Alltagsergonomie
Damit es gar nicht erst zu schmerzhaften Reizungen am Epicondylus lateralis humeri kommt, ist eine ausgewogene Belastung der Muskulatur wichtig. Das bedeutet, auf ausreichende Pausen zu achten und monotone Bewegungsabläufe zu reduzieren. Wenn du viel am Computer arbeitest, können ergonomische Maßnahmen helfen. Je nach Tätigkeit solltest du deine Handgelenke neutral halten und deinen Unterarm regelmäßig dehnen. Kräftigungsübungen, am besten unter Anleitung einer Physiotherapeutin oder eines Physiotherapeuten, beugen möglichen Sehnenproblemen vor und halten die Muskulatur stabil. Auch das bewusste Lockern deiner Unterarmmuskeln nach Belastung, zum Beispiel durch leichtes Ausschütteln oder Massieren, kann helfen, Überlastungen zu vermeiden.
Wer sich intensiver über Ursachen und Therapieoptionen informieren möchte, findet weiterführende Hinweise in Artikeln wie Epicondylitis humeri lateralis im Flexikon, im Wikipedia-Artikel zur Epicondylitis oder auf Seiten von spezialisierten Kliniken. Dort wird meist detailliert erläutert, wie sich schonende Maßnahmen in den Alltag integrieren lassen, um Schmerzen und weiteren Verschleißerscheinungen vorzubeugen.
Autor:
PD Dr. med. Witold Polanski
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BITTE BEACHTEN
Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann keine individuelle ärztliche Beratung oder Behandlung ersetzen. Bei Beschwerden wenden Sie sich bitte immer an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt.