Elektroenzephalogramm – Sicher, schmerzfrei, aufschlussreich

Elektroenzephalogramm – Sicher, schmerzfrei, aufschlussreich

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Elektroenzephalogramm, kurz EEG, ist eine medizinische Untersuchung, bei der die elektrische Aktivität des Gehirns gemessen und aufgezeichnet wird. Dabei werden kleine Elektroden auf der Kopfhaut angebracht, die die schwachen elektrischen Signale der Nervenzellen erfassen und als Kurven auf einem Bildschirm oder Papier sichtbar machen.

Wie funktioniert ein EEG?

Das Gehirn arbeitet ständig mit elektrischen Impulsen. Diese entstehen, wenn Nervenzellen miteinander kommunizieren. Ein EEG macht diese Aktivität von außen messbar, ohne dass dabei Schmerzen entstehen oder in den Körper eingegriffen werden muss. Die Elektroden, die wie kleine Plättchen aussehen, werden an bestimmten Stellen auf dem Kopf befestigt. Sie nehmen die elektrischen Wellen auf, die dann verstärkt und aufgezeichnet werden.

Die Untersuchung dauert meistens zwischen 20 und 40 Minuten. Währenddessen wird gebeten, möglichst ruhig zu sitzen oder zu liegen. Manchmal wird zusätzlich darum gebeten, für kurze Zeit die Augen zu schließen, tief zu atmen oder auf einen bestimmten Punkt zu schauen. All das hilft, typische Muster im Gehirn zu erkennen.

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Wann wird ein EEG gemacht?

Ein EEG kommt immer dann zum Einsatz, wenn Ärztinnen oder Ärzte mehr über die Funktion des Gehirns erfahren möchten. Besonders häufig wird es bei Verdacht auf Epilepsie eingesetzt, also bei Anfällen, die durch plötzliche elektrische Entladungen im Gehirn ausgelöst werden. Auch bei Bewusstseinsstörungen, ungeklärten Ohnmachtsanfällen oder bestimmten Schlafstörungen liefert das EEG wichtige Hinweise.

Darüber hinaus kann das EEG Veränderungen zeigen, die bei Entzündungen des Gehirns, Stoffwechselstörungen oder nach einem Schlaganfall auftreten. In manchen Fällen wird das EEG auch zur Kontrolle bei bestimmten Medikamenten oder zur Verlaufskontrolle bei bekannten Erkrankungen genutzt.

Was zeigt das EEG?

Die aufgezeichneten Kurven geben einen Einblick, wie die Nervenzellen im Gehirn miteinander arbeiten. Es entstehen typische Muster, je nachdem, ob jemand wach, entspannt oder schläfrig ist. Bei bestimmten Erkrankungen – wie zum Beispiel Epilepsie – lassen sich im EEG charakteristische Veränderungen erkennen, etwa plötzliche Ausschläge oder ungewöhnliche Wellenformen.

Wichtig ist: Ein EEG allein liefert keine Diagnose, sondern ist immer Teil eines größeren Puzzles. Die Ärztin oder der Arzt beurteilt die Kurven im Zusammenhang mit den Beschwerden, anderen Untersuchungen und der Vorgeschichte.

Muss man sich Sorgen machen?

Viele Menschen sind verunsichert, wenn ein EEG angeordnet wird. Die Vorstellung, dass das Gehirn untersucht wird, löst schnell Ängste aus. Doch ein EEG ist eine absolut sichere und schmerzfreie Untersuchung. Es werden keine Strahlen eingesetzt, es gibt keine Nebenwirkungen, und das Anbringen der Elektroden ist völlig harmlos. Auch bei Kindern oder Schwangeren kann das EEG ohne Bedenken durchgeführt werden.

Falls im EEG Auffälligkeiten gefunden werden, bedeutet das nicht automatisch eine schwere Erkrankung. Manchmal zeigen sich Veränderungen, die keinerlei Krankheitswert haben. Erst im Zusammenspiel mit anderen Befunden kann beurteilt werden, ob tatsächlich eine Therapie notwendig ist.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Vor dem EEG sollte das Haar möglichst sauber und frei von Haarpflegeprodukten sein, damit die Elektroden gut haften. Schmuck oder Haarspangen werden am besten vorher abgelegt. Während der Untersuchung wird meist auf einem Stuhl oder einer Liege Platz genommen. Die Elektroden werden mit einem speziellen Gel auf der Kopfhaut fixiert. Das kann sich ein wenig kühl anfühlen, ist aber nicht unangenehm.

Während der Messung sollte möglichst wenig gesprochen oder bewegt werden, damit die Aufzeichnung nicht gestört wird. Nach der Untersuchung werden die Elektroden entfernt, und eventuelle Gelreste lassen sich leicht auswaschen. Eine besondere Nachsorge ist nicht notwendig, und der Alltag kann sofort wieder aufgenommen werden.

Was passiert nach dem EEG?

Die Auswertung übernimmt eine speziell geschulte Fachärztin oder ein Facharzt, meist für Neurologie. Sie oder er betrachtet die Kurven ganz genau und sucht nach bestimmten Mustern, die Hinweise auf Erkrankungen geben können. Das Ergebnis wird anschließend erklärt und gemeinsam besprochen.

Sollte sich ein Hinweis auf eine Erkrankung wie Epilepsie ergeben, werden weitere Untersuchungen oder eine gezielte Behandlung empfohlen. Doch auch bei unauffälligem EEG kann es sein, dass weitere Diagnostik nötig ist, wenn die Beschwerden weiter bestehen.

Ein EEG ist damit ein wichtiges Werkzeug in der Medizin, um dem Gehirn „beim Arbeiten zuzusehen“ und mögliche Störungen frühzeitig zu erkennen. Die Untersuchung selbst ist unkompliziert und liefert oft wertvolle Hinweise für die weitere Behandlung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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