Duktektasie – Erweiterte Gänge meist harmlos

Duktektasie – Erweiterte Gänge meist harmlos

03.07.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Duktektasie bedeutet, dass ein Gang im Körper – meist ein Milchgang in der Brust – erweitert oder aufgedehnt ist. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: „Duktus“ steht für Gang, „Ektasie“ für Erweiterung. In der Medizin taucht Duktektasie am häufigsten im Zusammenhang mit der weiblichen Brust auf, kann aber auch andere Organe betreffen, in denen sich kleine Kanäle oder Gänge befinden.

Was passiert bei einer Duktektasie?

In der Brust verlaufen zahlreiche feine Milchgänge, die normalerweise eng und schlauchförmig sind. Sie transportieren die Milch von den Drüsenläppchen zur Brustwarze. Bei einer Duktektasie sind diese Gänge ungewöhnlich weit gestellt, oft in der Nähe der Brustwarze. Das kann dazu führen, dass sich Flüssigkeit oder Zellreste in den erweiterten Gängen ansammeln. Mit der Zeit können die Wände der Milchgänge dadurch gereizt werden oder sich entzünden.

Duktektasie betrifft vor allem Frauen in der Zeit rund um die Wechseljahre oder danach, ist aber grundsätzlich in jedem Alter möglich. Sie gilt als gutartige Veränderung und ist keine Krebserkrankung.

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Typische Anzeichen und Beschwerden

Oft bleibt eine Duktektasie lange unbemerkt, da sie keine Beschwerden verursacht. In manchen Fällen fällt sie nur zufällig bei einer Ultraschall- oder Mammografie-Untersuchung auf. Gelegentlich kommt es zu Symptomen wie einem milchigen, grünlichen oder bräunlichen Ausfluss aus der Brustwarze, meist nur auf einer Seite. Die Brust kann an der betroffenen Stelle druckempfindlich sein oder sich etwas verhärtet anfühlen. Selten entzündet sich der Bereich, was zu Rötung, Schwellung oder Schmerzen führen kann.

Viele, die eine solche Diagnose lesen, machen sich Sorgen: Handelt es sich um etwas Gefährliches? Ist das ein Hinweis auf Brustkrebs? Diese Ängste sind verständlich, doch eine Duktektasie ist in aller Regel harmlos und hat nichts mit einer bösartigen Erkrankung zu tun.

Wie wird eine Duktektasie festgestellt?

Die Diagnose erfolgt meist durch eine Kombination aus Tastuntersuchung, bildgebenden Verfahren wie Ultraschall und manchmal einer Mammografie. Wenn ein Ausfluss aus der Brustwarze auftritt, kann eine Probe davon im Labor untersucht werden, um sicherzugehen, dass keine bösartigen Zellen vorliegen. In seltenen Fällen wird eine kleine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Gerade weil sich die Beschwerden einer Duktektasie mit anderen Brustveränderungen überschneiden können, ist eine genaue Abklärung wichtig. So wird sichergestellt, dass keine ernsthafte Erkrankung übersehen wird.

Was bedeutet die Diagnose konkret?

Eine Duktektasie ist keine Krebsvorstufe und entwickelt sich nicht zu Brustkrebs. Die Veränderung ist gutartig und stellt für die meisten keine Gefahr dar. Viele Menschen bemerken im Alltag gar nichts von der Erweiterung der Milchgänge. Selbst wenn Beschwerden auftreten, sind diese meist mild und verschwinden nach einiger Zeit von selbst.

Manchmal bleibt jedoch eine Verunsicherung zurück, besonders wenn im Arztbrief von „Duktektasie“ die Rede ist. Es hilft zu wissen, dass diese Diagnose häufig und harmlos ist. Ein regelmäßiger Kontrolltermin beim Frauenarzt oder der Frauenärztin reicht in den meisten Fällen aus.

Behandlungsmöglichkeiten bei Beschwerden

Eine Therapie ist meist nicht notwendig, solange keine Beschwerden bestehen. Sollte es zu wiederholtem oder störendem Ausfluss, Schmerzen oder einer Entzündung kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Oft reicht es, die betroffene Brust zu beobachten und regelmäßig kontrollieren zu lassen. Bei einer Entzündung können Antibiotika helfen. Nur selten wird eine kleine Operation nötig, bei der der betroffene Milchgang entfernt wird – zum Beispiel, wenn die Beschwerden immer wiederkehren oder sich der Ausfluss nicht anders erklären lässt.

Die Entscheidung für eine Behandlung hängt immer von den individuellen Beschwerden und dem Untersuchungsergebnis ab. Im Zweifel lohnt sich ein klärendes Gespräch mit der behandelnden Fachperson.

Duktektasie an anderen Organen

Der Begriff Duktektasie kann auch in anderen Zusammenhängen auftauchen, etwa bei den Gallenwegen oder in der Bauchspeicheldrüse. Auch dort beschreibt er eine Erweiterung eines kleinen Ganges. Die Bedeutung und das Vorgehen unterscheiden sich je nach betroffenem Organ. In den meisten Fällen handelt es sich aber um eine gutartige Veränderung, die nur selten behandlungsbedürftig ist.

Zusammengefasst

Duktektasie bezeichnet eine harmlose Erweiterung eines Ganges, meist in der Brust. Die Diagnose ist kein Grund zur Sorge und hat nichts mit Krebs zu tun. Beschwerden sind selten, eine Behandlung ist meist nicht nötig. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Symptomen lohnt sich eine ärztliche Abklärung, um auf Nummer sicher zu gehen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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