Dorsalgie – Rückenschmerzen verstehen

Dorsalgie – Rückenschmerzen verstehen

11.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Dorsalgie bezeichnet Schmerzen im Bereich des Rückens, genauer gesagt zwischen dem Nacken und dem unteren Rücken (Lendenwirbelsäule).

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen: „Dorsum“ bedeutet Rücken, und die Endung „-algie“ steht für Schmerz. Ärztinnen und Ärzte verwenden „Dorsalgie“ als Oberbegriff, wenn Rückenschmerzen auftreten, die nicht direkt im Nacken (Halswirbelsäule) oder im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule) lokalisiert sind. Meist sind damit Beschwerden im mittleren Rücken gemeint, also im Bereich der Brustwirbelsäule.

Im Arztbrief oder Befund taucht der Begriff häufig dann auf, wenn die genaue Ursache für den Schmerz noch nicht abschließend geklärt ist. Er beschreibt also zunächst nur das Symptom – den Rückenschmerz – und keine konkrete Erkrankung.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Was bedeutet das für den Alltag?

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden überhaupt. Dorsalgie kann sich durch unterschiedlich starke Schmerzen äußern, manchmal als dumpfes Ziehen, manchmal als stechender Schmerz. Oft treten die Beschwerden bei bestimmten Bewegungen, längerem Sitzen oder nach körperlicher Belastung auf. In manchen Fällen strahlen die Schmerzen auch in andere Bereiche, etwa in die Schultern oder in die Flanken, aus.

Häufig sind Muskelverspannungen, Fehlhaltungen oder Überlastungen die Ursache. Auch Stress oder langes Sitzen können eine Rolle spielen. Seltener stecken Erkrankungen der Wirbelsäule, Bandscheibenprobleme oder Entzündungen dahinter.

Muss man sich Sorgen machen?

Viele Menschen fragen sich, ob Dorsalgie ein Hinweis auf eine ernste Erkrankung ist. In den meisten Fällen sind Rückenschmerzen zwar unangenehm, aber harmlos und bessern sich nach einigen Tagen bis Wochen von selbst. Besonders wenn keine weiteren Symptome wie Taubheitsgefühle, Lähmungen, Fieber oder ungewollter Gewichtsverlust auftreten, besteht meist kein Grund zur Sorge.

Treten zusätzlich zu den Rückenschmerzen neurologische Ausfälle auf, also zum Beispiel Schwäche in den Armen oder Beinen, Gefühlsstörungen oder Probleme beim Wasserlassen, sollte rasch ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch starke, plötzlich einsetzende Schmerzen, die sich nicht durch Bewegung beeinflussen lassen, sollten abgeklärt werden.

Wie lässt sich Dorsalgie behandeln?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. In vielen Fällen helfen schon einfache Maßnahmen, um die Schmerzen zu lindern. Wärme, Bewegung und gezielte Lockerungsübungen für die Rückenmuskulatur können Verspannungen lösen. Auch das Vermeiden von längeren Zwangshaltungen, etwa durch regelmäßige Pausen am Arbeitsplatz, entlastet den Rücken.

Wenn die Schmerzen stärker sind, können kurzfristig schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden. Wichtig ist, möglichst schnell wieder in Bewegung zu kommen, da längere Schonung die Beschwerden oft verschlimmert. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Rückenschmerzen empfiehlt sich eine physiotherapeutische Behandlung, um Fehlhaltungen zu korrigieren und die Muskulatur zu stärken.

Nur selten ist bei Dorsalgie eine weitergehende Diagnostik oder gar eine Operation notwendig. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Verdacht auf eine ernsthafte Ursache besteht, etwa einen Bandscheibenvorfall oder eine Entzündung.

Was kann man selbst tun?

Aktivität ist für den Rücken meist das Beste. Regelmäßige Bewegung, gezielte Übungen für die Rückenmuskulatur und eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes helfen, Rückenschmerzen vorzubeugen. Auch Entspannungstechniken wie Yoga, Dehnübungen oder Spaziergänge können Verspannungen lösen.

Eine ausgewogene Mischung aus Bewegung und Erholung unterstützt die Heilung. Wer häufig unter Rückenschmerzen leidet, sollte auf eine gesunde Körperhaltung achten und Übergewicht vermeiden, da zusätzliche Kilos den Rücken belasten.

Dorsalgie ist also zunächst einmal ein Sammelbegriff für Rückenschmerzen im mittleren Bereich. In den meisten Fällen steckt nichts Ernstes dahinter, und die Beschwerden lassen sich mit einfachen Mitteln gut in den Griff bekommen. Bei Unsicherheit oder zusätzlichen Symptomen ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen