Distorsion im Sprunggelenk – Risiken und Heilung

Distorsion im Sprunggelenk – Risiken und Heilung

17.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Distorsion im Sprunggelenk?

Eine Distorsion im Sprunggelenk ist die medizinische Bezeichnung für eine Verstauchung des Sprunggelenks. Dabei handelt es sich um eine Verletzung, bei der die Bänder im Bereich des Knöchels überdehnt oder teilweise eingerissen werden, ohne dass der Knochen bricht oder vollständig ausgerenkt wird.

Wie entsteht eine solche Verletzung?

Eine Verstauchung am Sprunggelenk passiert meist ganz plötzlich, etwa beim Umknicken des Fußes beim Sport, auf unebenem Boden oder wenn der Fuß beim Gehen oder Laufen wegrutscht. Häufig landet das gesamte Körpergewicht unglücklich auf dem seitlich abgeknickten Fuß, sodass die Bänder, die das Gelenk stabilisieren, stark überdehnt werden. Besonders oft sind die Außenbänder betroffen, weil der Fuß meist nach innen umknickt.

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Was passiert im Gelenk?

Im Inneren des Sprunggelenks sorgen mehrere Bänder dafür, dass der Fuß stabil bleibt und Bewegungen kontrolliert ablaufen. Werden diese Bänder durch eine plötzliche Bewegung über ihr normales Maß hinaus belastet, spricht man von einer Distorsion. Dabei können winzige Faserrisse entstehen, das umliegende Gewebe schwillt an und Blutgefäße werden verletzt, was zu einem sichtbaren Bluterguss führen kann. Das Gelenk fühlt sich oft instabil an, schmerzt und schwillt innerhalb kurzer Zeit an.

Typische Beschwerden und Verlauf

Eine Verstauchung am Sprunggelenk macht sich meist sofort bemerkbar. Es kommt zu Schmerzen, besonders beim Auftreten oder Bewegen des Fußes. Oft entwickelt sich rasch eine Schwellung, manchmal bildet sich ein blauer Fleck. Das Gelenk fühlt sich instabil an, und es kann schwerfallen, das Körpergewicht darauf zu verlagern. In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden innerhalb weniger Tage bis Wochen, wenn das Gelenk ausreichend geschont und behandelt wird.

Ist eine Distorsion im Sprunggelenk gefährlich?

Eine Verstauchung ist in der Regel keine schwerwiegende Verletzung, kann aber unangenehm und schmerzhaft sein. In den meisten Fällen heilt sie folgenlos aus. Manchmal bleiben jedoch bei unzureichender Behandlung oder bei wiederholten Verletzungen Instabilitäten zurück. Selten können auch kompliziertere Schäden an den Bändern oder am Knorpel entstehen. Deshalb ist es wichtig, das Gelenk nach einer Verstauchung nicht zu früh wieder voll zu belasten und die Heilung abzuwarten.

Behandlungsmöglichkeiten und was jetzt hilft

Direkt nach dem Umknicken hilft das sogenannte PECH-Prinzip: Pause einlegen, Eis auflegen, das Gelenk komprimieren (zum Beispiel mit einer elastischen Binde) und hochlagern. Diese Maßnahmen können Schwellung und Schmerzen lindern. In den ersten Tagen ist Schonung wichtig, das Gelenk sollte aber möglichst bald wieder vorsichtig bewegt werden, um die Beweglichkeit zu erhalten.

Bei stärkeren Schmerzen, großer Schwellung oder Unsicherheit über den Schweregrad der Verletzung empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung. Manchmal sind Röntgenaufnahmen nötig, um einen Bruch auszuschließen. Je nach Ausmaß der Verstauchung kann eine Schiene oder Bandage zur Stabilisierung sinnvoll sein. In seltenen Fällen – etwa bei kompletten Bandrissen oder wiederholten schweren Verstauchungen – kann auch eine Operation erforderlich werden.

Physiotherapie unterstützt die Heilung, stärkt die Muskulatur rund um das Sprunggelenk und hilft, das Risiko für erneute Verletzungen zu senken. Ziel ist, das Gelenk wieder voll belastbar und beweglich zu machen.

Wie lange dauert die Heilung?

Die Dauer bis zur vollständigen Genesung hängt davon ab, wie stark die Bänder beschädigt sind. Bei leichten Verstauchungen kann das Sprunggelenk oft nach ein bis zwei Wochen wieder normal belastet werden. Bei schwereren Verletzungen mit Teilrissen kann die Heilung mehrere Wochen dauern. Geduld ist wichtig, denn eine zu frühe Belastung kann die Heilung verzögern oder zu erneuten Problemen führen.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Wenn das Sprunggelenk nach dem Umknicken sehr stark anschwillt, starke Schmerzen auftreten, der Fuß nicht mehr belastet werden kann oder ein deutlicher Bluterguss entsteht, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Auch bei Unsicherheit, ob ein Knochenbruch oder eine schwerere Verletzung vorliegt, ist ein Besuch in der Praxis oder Notaufnahme ratsam.

Eine Distorsion im Sprunggelenk ist eine häufige, meist gut behandelbare Verletzung. Mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld kann das Gelenk in den meisten Fällen vollständig ausheilen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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