Dislokation Fraktur: Risiko verschobener Knochenbrüche

Dislokation Fraktur: Risiko verschobener Knochenbrüche

24.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „Dislokation Fraktur“?

Eine dislozierte Fraktur beschreibt in der Medizin einen Knochenbruch (Fraktur), bei dem die Bruchstücke des Knochens gegeneinander verschoben sind (Dislokation). Das heißt, die Teile des gebrochenen Knochens liegen nicht mehr in ihrer ursprünglichen, normalen Position, sondern sind verrutscht oder verschoben.

Was passiert bei einer Dislokation?

Bei einem einfachen Bruch kann es sein, dass die Bruchenden noch genau aneinander liegen – dann spricht man von einer nicht-dislozierten Fraktur. Ist jedoch eine Dislokation vorhanden, haben sich die Knochenstücke verschoben, verdreht oder sogar verkantet. Das kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein: Manchmal sind die Bruchstücke nur leicht gegeneinander verschoben, in anderen Fällen klafft der Bruch deutlich auseinander oder die Achse des Knochens ist verändert.

Solche Verschiebungen entstehen meist durch die Kraft, die beim Unfall oder Sturz auf den Knochen einwirkt. Auch die umliegenden Muskeln können die Bruchstücke nach dem Bruch weiter auseinanderziehen.

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Was bedeutet das für den Heilungsverlauf?

Eine Dislokation bei einer Fraktur ist medizinisch bedeutsam, weil sie die Heilung beeinflussen kann. Wenn die Bruchstücke nicht korrekt aneinander liegen, besteht das Risiko, dass der Knochen schief oder verkürzt zusammenwächst. Das kann später zu Fehlstellungen, Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen führen. Besonders an Gelenken – etwa am Handgelenk, Sprunggelenk oder Ellenbogen – ist es wichtig, dass die Knochenenden möglichst genau wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht werden.

Eine verschobene Fraktur heilt in der Regel nicht so stabil oder gleichmäßig wie ein Bruch, bei dem die Knochenenden perfekt aufeinander liegen. Deshalb achten Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung besonders darauf, die Verschiebung zu korrigieren.

Ist das gefährlich oder schlimm?

Viele Menschen fragen sich nach dem Lesen eines Befundes, ob eine dislozierte Fraktur besonders bedrohlich ist. Grundsätzlich gilt: Ein verschobener Bruch ist meist etwas komplizierter zu behandeln als ein „glatter“ Bruch ohne Verschiebung. Das bedeutet aber nicht, dass eine vollständige Heilung unmöglich ist. Entscheidend ist, wie stark die Verschiebung ausgeprägt ist, welcher Knochen betroffen ist und ob zusätzlich Nerven, Gefäße oder Gelenke verletzt wurden.

Unbehandelt kann eine starke Dislokation dazu führen, dass der Knochen nicht mehr richtig zusammenwächst oder dauerhaft schief bleibt. Das kann später die Beweglichkeit einschränken oder Schmerzen verursachen. Mit der richtigen Behandlung lassen sich diese Risiken jedoch meist gut kontrollieren.

Wie wird eine dislozierte Fraktur behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach der Art und dem Ausmaß der Verschiebung. Ziel ist immer, die Bruchstücke wieder in ihre normale Position zu bringen – dieser Vorgang wird als „Reposition“ bezeichnet. Bei manchen Brüchen genügt es, die Knochenenden durch Zug und Druck von außen wieder aneinander zu legen. Das geschieht häufig unter örtlicher Betäubung oder kurzer Narkose.

In anderen Fällen ist eine Operation nötig. Dabei werden die Bruchstücke mit Schrauben, Platten, Drähten oder Nägeln stabilisiert, um eine korrekte Stellung zu sichern. Nach der Reposition wird der Knochen meist ruhiggestellt – zum Beispiel mit Gips, Schiene oder einer speziellen Orthese. So kann der Bruch in der gewünschten Position zusammenwachsen.

Wie lange die Heilung dauert und wie intensiv die Nachbehandlung ausfällt, hängt vom betroffenen Knochen, dem Ausmaß der Dislokation und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Oft folgt nach der Ruhigstellung eine Phase mit Physiotherapie, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Muskulatur zu stärken.

Was tun bei Unsicherheit oder Sorgen?

Die Diagnose „dislozierte Fraktur“ kann zunächst beunruhigend wirken. Viele Menschen haben Angst vor bleibenden Schäden, Schmerzen oder einer Operation. In den allermeisten Fällen lässt sich ein verschobener Bruch jedoch gut behandeln, solange er rechtzeitig erkannt und fachgerecht versorgt wird. Wichtig ist, die ärztlichen Empfehlungen zur Nachbehandlung ernst zu nehmen und Kontrolltermine wahrzunehmen.

Sollten nach der Behandlung anhaltende Schmerzen, Gefühlsstörungen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten, empfiehlt sich eine Rücksprache mit der behandelnden Fachperson. So können Komplikationen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Eine dislozierte Fraktur ist zwar meist aufwendiger zu behandeln als ein Bruch ohne Verschiebung, aber mit moderner Medizin und konsequenter Nachsorge bestehen in der Regel gute Chancen auf eine vollständige Wiederherstellung der Funktion.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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