Dialysepflichtigkeit: Wenn Nieren versagen

Dialysepflichtigkeit: Wenn Nieren versagen

17.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Dialysepflichtigkeit bedeutet, dass die Nieren ihre Aufgabe, das Blut von Schadstoffen zu reinigen und überschüssiges Wasser auszuscheiden, nicht mehr ausreichend erfüllen können und deshalb eine regelmäßige Blutwäsche – die sogenannte Dialyse – notwendig ist. Dieser Zustand tritt meist bei einem sehr weit fortgeschrittenen Nierenversagen auf.

Wenn die Nieren versagen

Die Nieren sind lebenswichtige Organe. Sie filtern rund um die Uhr das Blut, beseitigen Abfallstoffe, regulieren den Flüssigkeitshaushalt und sorgen dafür, dass wichtige Mineralien im Gleichgewicht bleiben. Bei einer schweren, chronischen Nierenerkrankung kann es passieren, dass diese Funktionen immer weiter nachlassen. Irgendwann reicht die eigene Nierenleistung nicht mehr aus, um den Körper gesund zu halten. Dann sprechen Ärztinnen und Ärzte von Dialysepflichtigkeit.

Zu diesem Zeitpunkt sammeln sich Schadstoffe und Wasser im Körper an. Das kann zu Symptomen wie starker Müdigkeit, Übelkeit, Wassereinlagerungen, Atemnot oder sogar lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Ohne eine künstliche Blutreinigung wäre der Körper nicht mehr in der Lage, sich selbst zu entgiften.

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Was bedeutet Dialysepflichtigkeit für das Leben?

Dialysepflichtigkeit verändert den Alltag grundlegend. Die Dialyse ersetzt die Nierenfunktion, aber sie ist zeitaufwendig und verlangt eine genaue Planung. In der Regel sind mehrere Sitzungen pro Woche nötig, die jeweils mehrere Stunden dauern. Die häufigste Form ist die Hämodialyse, bei der das Blut außerhalb des Körpers durch eine Maschine gereinigt wird. Es gibt auch die Möglichkeit der sogenannten Peritonealdialyse, bei der die Reinigung über den Bauchraum erfolgt.

Der Start einer Dialysebehandlung ist oft ein großer Einschnitt. Viele fragen sich, wie das Leben weitergeht, ob Arbeit, Familie und Freizeit noch möglich sind. Die gute Nachricht: Mit einer gut angepassten Therapie und Unterstützung lässt sich trotz Dialyse ein aktives Leben führen. Es braucht allerdings Zeit, bis sich Körper und Alltag an die neue Situation gewöhnen.

Typische Sorgen und Fragen

Mit der Diagnose Dialysepflichtigkeit tauchen viele Fragen auf. Ist das jetzt für immer? Wie fühlt sich die Behandlung an? Gibt es Schmerzen? Was passiert, wenn eine Sitzung ausfällt? Wie steht es um die Lebenserwartung?

Dialyse ist in den meisten Fällen eine dauerhafte Maßnahme, solange keine Nierentransplantation möglich ist. Die Behandlung selbst ist meist nicht schmerzhaft, aber das An- und Abschließen an die Maschine oder der Zugang zum Blutkreislauf kann ungewohnt sein. Viele gewöhnen sich mit der Zeit an die Prozedur. Die Dialyse ist lebenswichtig – ein Auslassen kann schnell zu ernsten Problemen führen. Die Lebenserwartung hängt stark vom allgemeinen Gesundheitszustand, dem Alter und Begleiterkrankungen ab, doch die Behandlung ermöglicht eine deutlich längere und bessere Lebensqualität als ohne Dialyse.

Behandlungsmöglichkeiten bei Dialysepflichtigkeit

Wenn die Nieren endgültig versagen, gibt es drei grundlegende Optionen: Hämodialyse, Peritonealdialyse oder eine Nierentransplantation. Die Wahl hängt von den persönlichen Umständen, der körperlichen Verfassung und den individuellen Wünschen ab. Die Hämodialyse findet meist in spezialisierten Zentren statt, während die Peritonealdialyse auch zu Hause durchgeführt werden kann. Eine Transplantation ist dann möglich, wenn eine passende Spenderniere zur Verfügung steht und keine medizinischen Gründe dagegensprechen.

Begleitend zur Dialyse ist eine angepasste Ernährung wichtig. Bestimmte Lebensmittel müssen gemieden oder eingeschränkt werden, um die Belastung für den Körper zu verringern. Medikamente helfen, den Blutdruck zu regulieren, die Blutbildung zu unterstützen und das Gleichgewicht der Mineralstoffe zu erhalten.

Leben mit der Dialyse – was hilft im Alltag?

Der Alltag mit Dialysepflichtigkeit stellt viele Herausforderungen. Regelmäßige Arztbesuche, die Anpassung der Ernährung, das Planen von Terminen und das Verarbeiten der neuen Lebenssituation verlangen Kraft. Unterstützung durch Angehörige, Freundeskreis und das Dialyseteam ist dabei besonders wertvoll. Viele finden Austausch in Selbsthilfegruppen hilfreich, um Erfahrungen zu teilen und den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern.

Auch wenn die Diagnose zunächst erschüttert, gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass ein erfülltes Leben mit Dialyse möglich ist. Mit Geduld, guter medizinischer Betreuung und einer positiven Einstellung lassen sich viele Hürden bewältigen. Die Dialyse ist eine große Herausforderung – aber auch eine Chance, das Leben trotz schwerer Nierenerkrankung weiterzuführen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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