DD Metastase: Was du wissen solltest

DD Metastase: Was du wissen solltest

17.04.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „DD Metastase“?

Die Abkürzung DD Metastase taucht oft in ärztlichen Berichten oder Befunden auf – und sorgt bei vielen für Unbehagen, manchmal sogar für Panik. Dabei steht „DD“ für Differenzialdiagnose. Das bedeutet: Es handelt sich um eine mögliche Erklärung für einen Befund, die in Betracht gezogen wird, aber noch nicht bestätigt ist. In diesem Fall lautet die in Erwägung gezogene Diagnose „Metastase“, also eine Tochtergeschwulst eines bösartigen Tumors. Wichtig ist: Es handelt sich noch nicht um eine gesicherte Krebsdiagnose, sondern um eine medizinische Vermutung, die weiter abgeklärt werden muss.

Was genau ist eine Metastase?

Eine Metastase entsteht, wenn Krebszellen aus einem ursprünglichen Tumor in andere Körperregionen wandern, sich dort ansiedeln und erneut wachsen. Man spricht dann auch von Tochtertumoren, die meist über das Blut oder die Lymphbahnen gestreut werden. Metastasen können in fast jedem Organ auftreten – häufig betroffen sind Lunge, Leber, Knochen oder das Gehirn. Die Art der Metastase hängt dabei immer vom Ursprungstumor ab. So kann zum Beispiel eine Metastase in der Lunge auf einen Darmkrebs zurückgehen, wenn sich die Tumorzellen dorthin ausgebreitet haben.

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Warum steht „DD Metastase“ in einem Befund?

Wenn bei einer Untersuchung eine unklare Raumforderung, ein Knoten oder ein neu entdeckter Schatten im Körper auffällt, stellen Ärztinnen und Ärzte Überlegungen an, was die Ursache dafür sein könnte. Eine davon kann eine Metastase sein – vor allem dann, wenn die betroffene Person in der Vergangenheit bereits eine Krebserkrankung hatte oder bekannte Risikofaktoren vorliegen. Doch genauso gut kann sich hinter dem Befund etwas Harmloses verbergen, etwa eine gutartige Zyste, ein Entzündungsherd oder eine völlig harmlose Gewebeveränderung. Die Formulierung „DD Metastase“ zeigt also nur, dass dieser Verdacht mitgedacht, aber noch nicht bewiesen ist.

Wie wird abgeklärt, ob es wirklich eine Metastase ist?

Der nächste Schritt ist immer eine genauere Diagnostik. Abhängig von der Lage der Auffälligkeit werden weitere bildgebende Verfahren eingesetzt – etwa eine MRT, eine CT-Untersuchung oder ein PET-CT, das Stoffwechselaktivität im Gewebe sichtbar machen kann. Oft folgt eine Biopsie, bei der eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wird. Nur so lässt sich sicher sagen, ob es sich tatsächlich um eine Metastase handelt – und falls ja, von welchem Tumor sie stammt. Manchmal wird auch nach einem bisher unbekannten Ursprungstumor gesucht, wenn der Krebs bisher nicht bekannt war.

Welche Bedeutung hat der Ort der Metastase?

Je nachdem, wo sich eine Metastase befindet, kann sie ganz unterschiedliche Beschwerden verursachen – oder völlig unbemerkt bleiben. In der Leber führt sie zum Beispiel oft erst spät zu Symptomen, während Metastasen im Knochen Schmerzen auslösen oder sogar zu Brüchen führen können. Eine Metastase im Gehirn kann Kopfschmerzen, Schwindel oder Sehstörungen verursachen. Entscheidend ist aber nicht nur der Ort, sondern auch die Zahl der Metastasen und ob sie operativ entfernt werden können. Diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle für die Behandlung und die langfristige Prognose.

Was passiert, wenn sich der Verdacht bestätigt?

Wird bei der weiteren Abklärung tatsächlich eine Metastase festgestellt, hängt das weitere Vorgehen vom Krebstyp, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Verlauf der Erkrankung ab. In vielen Fällen wird eine Kombination aus Chemotherapie, Bestrahlung, immunologischen Therapien oder zielgerichteten Medikamenten eingesetzt, um das Wachstum zu bremsen und die Lebensqualität zu erhalten. Manchmal ist auch eine Operation möglich, vor allem wenn nur einzelne Metastasen vorhanden sind und der Ursprungstumor gut kontrolliert ist. Die Behandlungsstrategien haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert – viele Betroffene leben heute deutlich länger und mit besserer Lebensqualität als noch vor wenigen Jahrzehnten.

Warum ist die Unterscheidung so wichtig?

Nicht jede Veränderung im Körper ist eine Metastase – und nicht jeder Krebs streut sofort. Genau deshalb ist die Differenzialdiagnose ein zentraler Bestandteil der Medizin. Sie hilft, sorgfältig und systematisch zwischen verschiedenen Ursachen abzuwägen. So wird vermieden, vorschnell falsche Schlüsse zu ziehen. Die Formulierung „DD Metastase“ im Befund soll Ärztinnen und Ärzten helfen, in alle Richtungen zu denken – für Patientinnen und Patienten ist sie jedoch vor allem eines: ein Hinweis darauf, dass etwas noch nicht abschließend geklärt ist.

Was kann man selbst tun?

Auch wenn die Diagnose noch nicht feststeht, ist es wichtig, sich zeitnah um eine weiterführende Abklärung zu kümmern. Das bedeutet nicht, in Panik zu verfallen, sondern sich bewusst zu machen, dass ärztliche Klarheit jetzt der wichtigste Schritt ist. Wer bereits an Krebs erkrankt war, sollte alle neuen Symptome ernst nehmen und Veränderungen immer offen ansprechen – auch dann, wenn sie harmlos erscheinen. Und auch für Menschen ohne bekannte Tumorerkrankung gilt: Früherkennung kann helfen, Erkrankungen in einem gut behandelbaren Stadium zu erkennen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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