Eine Darmperforation bezeichnet einen Durchbruch oder ein Loch in der Wand des Darms. Dabei entsteht eine Öffnung, durch die Darminhalt in die Bauchhöhle gelangen kann – eine Situation, die sofortige medizinische Hilfe erfordert.
Was passiert bei einer Darmperforation?
Im Normalfall ist die Darmwand ein dichter Schutz, der verhindert, dass Bakterien oder Verdauungsreste in den Bauchraum gelangen. Kommt es zu einer Perforation, also zu einem Riss oder Loch, wird diese Barriere durchbrochen. Dadurch können Speisereste, Bakterien und Verdauungssäfte austreten und das umliegende Gewebe reizen oder sogar infizieren. Die Folge ist fast immer eine Entzündung des Bauchfells, die sogenannte Peritonitis, die sehr gefährlich werden kann.
Mögliche Ursachen für einen Durchbruch
Eine Darmperforation kann aus ganz unterschiedlichen Gründen auftreten. Häufig ist eine schon bestehende Erkrankung des Darms der Auslöser. Dazu zählen Entzündungen wie eine schwere Divertikulitis, ein akuter Schub bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, aber auch eine Blinddarmentzündung im fortgeschrittenen Stadium. Manchmal kann auch ein Tumor die Darmwand so schwächen, dass sie einreißt.
Nicht selten entsteht eine Perforation durch Verletzungen – zum Beispiel nach einem Unfall, einer Operation oder einem medizinischen Eingriff wie einer Darmspiegelung. In seltenen Fällen kann auch ein Fremdkörper, der verschluckt wurde, die Darmwand durchstoßen.
Symptome und Warnzeichen
Ein Durchbruch im Darm macht sich meistens sehr plötzlich bemerkbar. Typisch ist ein starker, plötzlich einsetzender Bauchschmerz, der sich rasch verschlimmert. Der Bauch fühlt sich hart und gespannt an, manchmal wie ein „Brettbauch“. Oft kommen Fieber, Übelkeit, Erbrechen und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu.
Die Beschwerden können so heftig sein, dass kaum noch Bewegung möglich ist. Viele Menschen merken sofort, dass etwas nicht stimmt. In manchen Fällen treten die Symptome aber schleichender auf, besonders bei älteren Menschen oder wenn bereits eine andere schwere Erkrankung besteht.
Warum ist eine Darmperforation so gefährlich?
Die größte Gefahr bei einer Darmperforation ist die rasche Ausbreitung von Keimen im Bauchraum. Sobald Bakterien aus dem Darm in die Bauchhöhle gelangen, entsteht eine Entzündung, die sich sehr schnell auf den ganzen Körper ausweiten kann. Ohne schnelle Behandlung droht eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis).
Oft ist die Angst groß, wenn der Begriff „Darmperforation“ im Arztbrief auftaucht. Viele fragen sich: Wie schlimm ist das? Kann man sich davon wieder erholen? Die ehrliche Antwort: Es handelt sich um einen medizinischen Notfall, der sofort behandelt werden muss. Je schneller die Therapie beginnt, desto besser sind die Chancen auf Heilung.
Behandlung: Was passiert im Krankenhaus?
Wer mit Verdacht auf eine Darmperforation ins Krankenhaus kommt, wird in der Regel sofort untersucht. Meist zeigen schon die Beschwerden und eine körperliche Untersuchung, dass ein Notfall vorliegt. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder eine Computertomografie (CT) helfen, die Diagnose zu sichern und den Ort des Durchbruchs zu finden.
In fast allen Fällen ist eine Operation notwendig. Dabei wird die Bauchhöhle geöffnet, der betroffene Darmabschnitt entfernt oder genäht und der Bauch gründlich gespült, um Bakterien und Verunreinigungen zu beseitigen. Manchmal ist es nötig, einen künstlichen Darmausgang (Stoma) anzulegen, um den Darm zu entlasten. Zusätzlich erhalten Betroffene Antibiotika, um die Entzündung zu bekämpfen.
Nach der Operation ist eine intensive Überwachung wichtig. Je nach Gesundheitszustand und Ausmaß der Entzündung kann die Erholung unterschiedlich lange dauern. Viele erholen sich nach einer erfolgreichen Behandlung gut, besonders wenn schnell gehandelt wurde.
Was kommt nach der Behandlung?
Die Zeit nach einer Darmperforation erfordert Geduld. Der Körper muss sich von dem Eingriff und der Entzündung erholen. Oft wird die Ernährung langsam wieder aufgebaut, zunächst über Infusionen oder spezielle Sonden, später mit leichter Kost. Die weitere Behandlung richtet sich nach der Ursache des Durchbruchs. Liegt zum Beispiel eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung vor, wird diese gezielt weiter behandelt.
Viele fragen sich, ob so etwas wieder passieren kann. Das Risiko hängt stark von der Grunderkrankung ab. Wer etwa an Divertikulitis oder Morbus Crohn leidet, sollte regelmäßige Kontrollen wahrnehmen und gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten besprechen, wie Rückfälle vermieden werden können.
Wann sollte sofort ärztliche Hilfe gesucht werden?
Plötzliche, sehr starke Bauchschmerzen, ein harter Bauch und Fieber sind immer ein Warnsignal. Besonders, wenn bereits eine bekannte Darmerkrankung besteht oder kürzlich ein Eingriff am Bauch vorgenommen wurde, sollte keine Zeit verloren werden. Je schneller eine Darmperforation erkannt und behandelt wird, desto größer ist die Chance auf eine vollständige Genesung.