CRAB Kriterien und was sie aussagen

CRAB Kriterien und was sie aussagen

19.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind die CRAB-Kriterien?

Die sogenannten CRAB-Kriterien sind eine Gruppe von Merkmalen, die bei bestimmten Blut- und Knochenmarkserkrankungen, insbesondere beim Multiplen Myelom, eine wichtige Rolle spielen. Das Wort „CRAB“ ist ein englisches Akronym und steht für die Anfangsbuchstaben von vier medizinischen Begriffen: Calcium (erhöhter Kalziumspiegel im Blut), Renal failure (Nierenfunktionsstörung), Anemia (Blutarmut) und Bone lesions (Knochenschäden). Diese vier Anzeichen helfen Ärztinnen und Ärzten dabei, das Ausmaß und die Dringlichkeit einer Erkrankung einzuschätzen.

Wofür stehen die einzelnen Buchstaben?

Jeder Buchstabe im Begriff CRAB steht für ein bestimmtes Symptom oder eine Veränderung im Körper, die mit dem Multiplen Myelom oder anderen Plasmazellerkrankungen verbunden sein kann.

C für Calcium: Ein zu hoher Kalziumwert im Blut, medizinisch Hyperkalzämie genannt, kann auftreten, wenn Knochen abgebaut werden und dabei viel Kalzium freigesetzt wird. Das kann zu Symptomen wie Müdigkeit, Übelkeit, Verstopfung oder sogar Verwirrtheit führen.

R für Renal failure: Damit ist eine eingeschränkte Nierenfunktion gemeint. Wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, kann der Körper Abfallstoffe schlechter ausscheiden. Dies kann sich durch Wassereinlagerungen, erhöhten Blutdruck oder Schwäche bemerkbar machen.

A für Anemia: Anämie bedeutet, dass zu wenig rote Blutkörperchen vorhanden sind. Dadurch wird weniger Sauerstoff im Körper transportiert, was zu Müdigkeit, Schwäche oder Kurzatmigkeit führen kann.

B für Bone lesions: Knochenschäden oder Knochenabbau sind typisch für das Multiple Myelom. Sie können Schmerzen verursachen oder das Risiko für Knochenbrüche erhöhen.

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Wann spielen die CRAB-Kriterien eine Rolle?

Die CRAB-Kriterien werden vor allem dann verwendet, wenn der Verdacht auf ein Multiples Myelom besteht. Das Multiple Myelom ist eine Krebserkrankung des Knochenmarks, bei der sich bestimmte weiße Blutzellen, sogenannte Plasmazellen, unkontrolliert vermehren. Die CRAB-Kriterien helfen dabei, zu erkennen, ob die Erkrankung bereits Organe oder Gewebe geschädigt hat und ob eine sofortige Behandlung nötig ist.

Auch bei anderen Erkrankungen, wie bestimmten Vorstufen des Multiplen Myeloms (zum Beispiel MGUS oder Smoldering Myelom), werden die CRAB-Kriterien herangezogen, um zu beurteilen, ob und wann eine Therapie begonnen werden sollte.

Was bedeuten die CRAB-Kriterien für die Diagnose?

Werden bei einer Person eines oder mehrere der CRAB-Kriterien festgestellt, spricht das dafür, dass die Krankheit nicht mehr im Frühstadium ist, sondern bereits den Körper beeinträchtigt. In diesem Fall ist meist eine gezielte Behandlung notwendig. Fehlen die CRAB-Kriterien, kann es sein, dass noch keine unmittelbare Gefahr besteht und zunächst nur regelmäßige Kontrollen notwendig sind.

Die Diagnose wird dabei nicht allein anhand der CRAB-Kriterien gestellt. Sie sind ein wichtiger Teil, werden aber immer zusammen mit anderen Laborwerten, bildgebenden Untersuchungen und der Gesamtsituation betrachtet.

Typische Sorgen rund um die CRAB-Kriterien

Viele Menschen, die den Begriff CRAB-Kriterien in einem Arztbrief oder Befund lesen, fragen sich, wie schlimm das für sie ist und was das für den weiteren Verlauf bedeutet. Die Feststellung eines oder mehrerer CRAB-Kriterien signalisiert, dass die Erkrankung bereits Auswirkungen auf wichtige Organe hat. Das kann verunsichern, ist aber auch ein wichtiger Hinweis, dass jetzt gezielt behandelt werden kann und sollte.

Nicht jede Auffälligkeit bei Blutwerten oder im Röntgenbild bedeutet automatisch, dass alle vier Kriterien erfüllt sind. Oft werden die Werte im Verlauf mehrfach überprüft, um eine sichere Einschätzung zu bekommen. Die CRAB-Kriterien dienen also als Leitfaden, um die Dringlichkeit und den Behandlungsbedarf festzustellen.

Wie geht es weiter, wenn CRAB-Kriterien erfüllt sind?

Wenn eines oder mehrere der CRAB-Kriterien nachgewiesen werden, wird in der Regel eine gezielte Therapie eingeleitet. Die genaue Behandlung richtet sich nach der Art und dem Fortschritt der Erkrankung sowie nach dem allgemeinen Gesundheitszustand. Ziel ist es immer, die Beschwerden zu lindern, Organe zu schützen und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Dazu stehen verschiedene Therapien zur Verfügung, zum Beispiel Medikamente, die das Wachstum der Krebszellen hemmen, Chemotherapie, Antikörpertherapien oder in manchen Fällen auch eine Stammzelltransplantation. Begleitend können zusätzliche Maßnahmen notwendig sein, etwa zur Stabilisierung der Knochen, zur Behandlung der Anämie oder zur Unterstützung der Nierenfunktion.

Welche Therapie im Einzelfall sinnvoll ist, wird immer individuell entschieden. Die CRAB-Kriterien helfen dabei, die Notwendigkeit und Dringlichkeit einer Behandlung zu erkennen und den bestmöglichen Zeitpunkt dafür zu finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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