Coxalgien und ihre Ursachen im Überblick

Coxalgien und ihre Ursachen im Überblick

07.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Coxalgien sind Schmerzen im Bereich des Hüftgelenks, die unterschiedliche Ursachen haben können und sich meist als ziehende, stechende oder dumpfe Beschwerden im Hüftbereich äußern.

Woher kommen Hüftschmerzen?

Der Begriff Coxalgie setzt sich aus den lateinischen Wörtern „Coxa“ für Hüfte und „-algie“ für Schmerz zusammen. Gemeint sind also ganz allgemein Schmerzen, die im Hüftgelenk oder dessen Umgebung auftreten. Die Beschwerden können direkt aus dem Gelenk selbst stammen, aber auch von den umliegenden Muskeln, Sehnen oder Nerven ausgehen. Häufig wird der Schmerz in die Leiste, den Oberschenkel oder sogar bis ins Knie ausstrahlend wahrgenommen.

Hüftschmerzen können plötzlich auftreten, etwa nach einer Verletzung, oder sich über längere Zeit langsam entwickeln. Oft sind sie beim Gehen, Treppensteigen oder nach längeren Ruhephasen besonders spürbar.

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Mögliche Ursachen für Coxalgien

Es gibt viele verschiedene Gründe, warum das Hüftgelenk schmerzen kann. Zu den häufigsten Auslösern zählen Abnutzungserscheinungen, wie sie bei einer Arthrose auftreten. Dabei nutzt sich der Knorpel im Gelenk langsam ab, was zu Entzündungen und Schmerzen führen kann. Auch Entzündungen durch rheumatische Erkrankungen oder Infektionen kommen als Ursache infrage.

Nicht selten sind Überlastungen, etwa durch Sport oder körperliche Arbeit, der Auslöser. Muskelfaserrisse, Sehnenentzündungen oder Schleimbeutelreizungen gehören ebenfalls zu den häufigeren Gründen. Bei Kindern und Jugendlichen können Wachstumsschübe oder spezielle Erkrankungen wie der Morbus Perthes eine Rolle spielen.

Manchmal steckt hinter den Schmerzen auch eine Fehlstellung des Hüftgelenks, eine angeborene Veränderung oder eine Verletzung, etwa durch einen Sturz. In seltenen Fällen können Tumore oder andere ernste Erkrankungen Coxalgien verursachen.

Wie äußern sich die Beschwerden?

Typisch ist, dass der Schmerz im Bereich der Leiste, des Gesäßes oder seitlich an der Hüfte wahrgenommen wird. Beim Gehen, Aufstehen oder längeren Sitzen verstärken sich die Beschwerden oft. Manche Menschen berichten, dass sie morgens nach dem Aufstehen besonders starke Schmerzen haben, die sich nach etwas Bewegung bessern.

Je nach Ursache kann der Schmerz dauerhaft bestehen oder nur bei bestimmten Bewegungen auftreten. In manchen Fällen kommt es zu einer Bewegungseinschränkung, das Bein lässt sich nicht mehr so frei bewegen wie gewohnt. Auch ein Hinken oder eine Schonhaltung kann sich entwickeln, wenn das Hüftgelenk schmerzt.

Ist das gefährlich?

Hüftschmerzen sind zunächst ein Warnsignal des Körpers, dass etwas nicht stimmt. Nicht jeder Schmerz bedeutet gleich eine schwere Erkrankung. Oft steckt eine harmlose Überlastung oder eine leichte Reizung hinter den Beschwerden, die sich mit Schonung und gezielten Maßnahmen bessern.

Allerdings können Coxalgien auch auf ernstere Probleme hinweisen, etwa eine fortgeschrittene Arthrose, einen entzündlichen Prozess oder einen Knochenbruch. Wer über längere Zeit anhaltende, starke oder sich verschlimmernde Schmerzen im Hüftbereich hat, sollte deshalb unbedingt ärztlich abklären lassen, was dahintersteckt. Besonders wenn Fieber, starke Bewegungseinschränkungen oder eine Rötung und Überwärmung der Hüfte dazukommen, ist eine rasche Untersuchung wichtig.

Was passiert bei der Untersuchung?

Um die Ursache der Coxalgie herauszufinden, wird zunächst genau nach dem Verlauf der Schmerzen gefragt. Wie lange bestehen die Beschwerden schon, wann treten sie auf, gibt es bestimmte Auslöser? Eine körperliche Untersuchung zeigt, wie beweglich das Hüftgelenk ist und ob bestimmte Bewegungen besonders schmerzen.

Je nach Verdacht können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) nötig sein. Damit lassen sich Veränderungen am Knochen, am Knorpel oder an den Weichteilen sichtbar machen. In manchen Fällen werden auch Blutuntersuchungen durchgeführt, um Entzündungen oder andere Erkrankungen auszuschließen.

Was hilft gegen Coxalgien?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache der Schmerzen. Bei leichten Überlastungen genügt oft schon eine kurze Schonung, eventuell unterstützt durch kühlende Umschläge oder entzündungshemmende Salben. Auch eine gezielte Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu stärken und das Gelenk zu entlasten.

Sind Verschleißerscheinungen wie Arthrose der Grund, kommen häufig schmerzlindernde Medikamente, Bewegungstherapie und manchmal auch Hilfsmittel wie Gehstützen zum Einsatz. In schweren Fällen kann ein operativer Eingriff notwendig werden, zum Beispiel ein künstlicher Gelenkersatz.

Entzündliche Ursachen werden je nach Auslöser mit entsprechenden Medikamenten behandelt. Bei bakteriellen Infektionen ist manchmal sogar eine Operation nötig, um das Gelenk zu reinigen. Auch hier entscheidet die genaue Diagnose über das weitere Vorgehen.

Was kann selbst getan werden?

Wer unter Hüftschmerzen leidet, kann mit kleinen Veränderungen im Alltag oft schon viel erreichen. Regelmäßige Bewegung, angepasst an die eigenen Möglichkeiten, hält das Gelenk beweglich und stärkt die Muskulatur. Übergewicht belastet die Hüfte zusätzlich, daher kann eine Gewichtsreduktion helfen, die Beschwerden zu lindern.

Wärmeanwendungen, sanfte Dehnübungen und das Vermeiden von Überlastung unterstützen die Heilung. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Schmerzen rechtzeitig ärztlichen Rat einzuholen.

Coxalgien sind ein häufiges Symptom, das ganz unterschiedliche Ursachen haben kann. Eine genaue Abklärung ist der wichtigste Schritt, um gezielt behandeln und wieder schmerzfrei durchs Leben gehen zu können.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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