Coxa valgum beschreibt eine Fehlstellung des Hüftgelenks, bei der der Oberschenkelknochen im Verhältnis zum Hüftkopf nach außen abknickt, sodass das Bein im Hüftgelenk stärker nach außen geneigt ist als gewöhnlich. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen: „coxa“ bedeutet Hüfte, „valgus“ steht für „nach außen gebogen“.
Wie zeigt sich eine Coxa valgum?
Bei einer Coxa valgum ist der Winkel zwischen Schenkelhals und Oberschenkelschaft im Hüftgelenk größer als normal. Das führt dazu, dass das Bein im Hüftgelenk etwas „gerader“ steht, während es normalerweise leicht nach innen geneigt ist. Häufig fällt das im Stehen oder Gehen auf, weil die Beine insgesamt etwas weiter auseinander stehen oder das Gangbild leicht verändert wirkt. Besonders bei Kindern kann diese Veränderung auffallen, wenn sie laufen lernen oder sich die Beinachse im Wachstum verändert.
Manchmal ist eine Coxa valgum angeboren, also bereits bei der Geburt vorhanden. In anderen Fällen entwickelt sich die Fehlstellung erst im Laufe des Wachstums, zum Beispiel durch bestimmte Erkrankungen, Verletzungen oder als Folge einer anderen Gelenkfehlstellung. Auch nach Knochenbrüchen im Bereich des Oberschenkels kann sich der Winkel verändern.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Gründe für eine Coxa valgum sind vielfältig. Oft steckt eine Entwicklungsstörung des Hüftgelenks dahinter, wie sie zum Beispiel bei der sogenannten Hüftdysplasie vorkommt. Auch Stoffwechselerkrankungen, die die Knochen betreffen, können eine Rolle spielen. In seltenen Fällen entsteht die Fehlstellung nach einem Unfall oder durch eine Erkrankung, die das Knochenwachstum beeinflusst.
Bei Kindern und Jugendlichen ist das Skelett noch im Wachstum. Hier kann eine Coxa valgum manchmal vorübergehend auftreten und sich mit der Zeit wieder zurückbilden. In anderen Fällen bleibt die Fehlstellung bestehen oder verstärkt sich sogar.
Ist eine Coxa valgum gefährlich?
Viele Menschen fragen sich, ob eine solche Fehlstellung zu Problemen führen kann oder ob sie behandelt werden muss. Das hängt stark davon ab, wie ausgeprägt die Coxa valgum ist und ob Beschwerden auftreten. Leichte Formen bleiben oft unbemerkt und verursachen keine Einschränkungen im Alltag. In manchen Fällen kann es jedoch zu Schmerzen im Hüftgelenk, am Oberschenkel oder im Bereich der Knie kommen, besonders wenn die Statik des Beins deutlich verändert ist.
Langfristig kann eine ausgeprägte Coxa valgum die Belastung im Hüftgelenk ungünstig verteilen. Dadurch steigt das Risiko für eine frühzeitige Abnutzung des Gelenks, medizinisch als Arthrose bezeichnet. Auch das Gangbild kann beeinträchtigt sein, was wiederum andere Gelenke wie Knie oder Wirbelsäule belasten kann.
Was tun bei Coxa valgum?
Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt von mehreren Faktoren ab: dem Alter, dem Ausmaß der Fehlstellung und vor allem davon, ob Beschwerden bestehen. Bei Kindern wird oft zunächst abgewartet, da sich der Winkel durch das Wachstum noch verändern kann. Regelmäßige Kontrollen beim Orthopäden helfen, die Entwicklung im Blick zu behalten.
Wenn Schmerzen auftreten oder die Fehlstellung stark ausgeprägt ist, können gezielte physiotherapeutische Übungen helfen, die Muskulatur rund um das Hüftgelenk zu stärken und das Gangbild zu verbessern. In seltenen Fällen, bei sehr ausgeprägter Coxa valgum oder wenn andere Therapien nicht ausreichen, kann ein operativer Eingriff nötig werden. Dabei wird der Knochen so durchtrennt und wieder zusammengesetzt, dass der Winkel korrigiert wird. Ziel ist es immer, die Belastung im Gelenk gleichmäßiger zu verteilen und Folgeschäden zu vermeiden.
Was bedeutet die Diagnose im Alltag?
Eine Coxa valgum muss nicht automatisch zu Problemen führen. Viele Betroffene leben ohne Einschränkungen, vor allem wenn die Fehlstellung nur gering ausgeprägt ist. Wichtig ist, auf mögliche Beschwerden zu achten – etwa Schmerzen beim Gehen, Hinken oder eine schnellere Ermüdung beim Sport. Frühzeitige Abklärung und Beratung durch eine orthopädische Fachperson sind sinnvoll, wenn Unsicherheiten bestehen oder Symptome auftreten.
Im Alltag können gezielte Bewegungsübungen, eine gute Körperhaltung und das Vermeiden von Überlastungen helfen, das Hüftgelenk zu entlasten. Bei Kindern mit Coxa valgum ist regelmäßige Bewegung besonders wichtig, um die Muskulatur zu stärken und die Entwicklung zu unterstützen.
Wann sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen?
Treten Schmerzen im Hüftgelenk, Veränderungen im Gangbild oder eine auffällige Beinstellung auf, empfiehlt sich eine orthopädische Untersuchung. Gerade im Kindes- und Jugendalter ist es wichtig, das Wachstum und die Entwicklung der Hüftgelenke im Blick zu behalten. So lassen sich mögliche Folgeschäden frühzeitig erkennen und behandeln.
Eine Coxa valgum ist also in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge, sollte aber – vor allem bei Beschwerden – ärztlich abgeklärt werden. In vielen Fällen reicht eine Beobachtung aus, manchmal ist eine gezielte Therapie sinnvoll. Die Entscheidung hängt immer von der individuellen Situation und dem Ausmaß der Fehlstellung ab.