Coxa valga bezeichnet eine anatomische Besonderheit am Hüftgelenk, bei der der Winkel zwischen Oberschenkelhals und Oberschenkelschaft größer als üblich ist – normalerweise liegt dieser Winkel bei etwa 120 bis 135 Grad, bei coxa valga beträgt er meist über 140 Grad.
Was genau passiert bei coxa valga?
Im Hüftgelenk treffen das Becken und der Oberschenkelknochen aufeinander. Der Oberschenkelhals verbindet den kugelförmigen Hüftkopf mit dem langen Oberschenkelschaft. Der Winkel zwischen diesen beiden Knochenabschnitten ist entscheidend für die Statik und die Beweglichkeit des Hüftgelenks. Bei coxa valga ist dieser Winkel vergrößert, das heißt, der Oberschenkelhals steht steiler als gewöhnlich. Dadurch verändert sich die Ausrichtung des Beins und die Belastung im Hüftgelenk.
Diese Veränderung kann ein- oder beidseitig auftreten und ist entweder angeboren oder entwickelt sich im Laufe des Wachstums. In manchen Fällen entsteht coxa valga auch als Folge anderer Erkrankungen, etwa bei bestimmten neuromuskulären Störungen oder nach Verletzungen des Hüftgelenks im Kindesalter.
Mögliche Auswirkungen im Alltag
Eine coxa valga muss nicht zwangsläufig Beschwerden verursachen. Viele Menschen mit dieser anatomischen Variante bemerken nichts davon und sind in ihrer Beweglichkeit nicht eingeschränkt. Manchmal fällt die Veränderung erst bei einer Röntgenaufnahme auf, etwa im Rahmen einer anderen Untersuchung.
In einigen Fällen kann coxa valga jedoch dazu führen, dass das Hüftgelenk weniger stabil ist. Es besteht ein leicht erhöhtes Risiko für eine sogenannte Hüftdysplasie, bei der der Hüftkopf nicht optimal in der Hüftpfanne sitzt. Auch eine verstärkte Belastung bestimmter Bereiche im Gelenk ist möglich, was langfristig die Entstehung von Arthrose begünstigen kann. Bei Kindern und Jugendlichen kann sich eine coxa valga durch einen auffälligen Gang, X-Beine oder eine leichte Beinlängendifferenz bemerkbar machen.
Ist coxa valga gefährlich?
Die Diagnose coxa valga löst oft Verunsicherung aus – vor allem, wenn sie im Rahmen eines Arztbriefs oder Befundberichts auftaucht. Häufig stellt sich die Frage, ob diese Veränderung behandelt werden muss oder langfristige Folgen zu erwarten sind.
In den allermeisten Fällen ist coxa valga keine akute Gefahr. Solange keine Beschwerden bestehen und die Beweglichkeit nicht eingeschränkt ist, besteht meist kein Handlungsbedarf. Ärztinnen und Ärzte beobachten die Entwicklung in regelmäßigen Abständen, besonders bei Kindern im Wachstum. Erst wenn Schmerzen, Gangstörungen oder andere Auffälligkeiten auftreten, wird genauer hingeschaut.
Wie wird coxa valga festgestellt?
Am zuverlässigsten lässt sich coxa valga im Röntgenbild erkennen. Dort misst die Ärztin oder der Arzt den sogenannten CCD-Winkel – das ist der Winkel zwischen Schaft und Hals des Oberschenkelknochens. Liegt dieser über 140 Grad, spricht man von coxa valga.
Bei Kindern kann zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung des Hüftgelenks sinnvoll sein. In seltenen Fällen kommen weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz, wenn beispielsweise eine genaue Beurteilung der Gelenkpfanne oder der umliegenden Weichteile notwendig ist.
Behandlungsmöglichkeiten bei Beschwerden
Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt vor allem davon ab, ob Beschwerden bestehen und wie stark die anatomische Veränderung ausgeprägt ist. Bei Kindern kann sich der Winkel im Laufe des Wachstums von selbst normalisieren, sodass oft zunächst abgewartet wird.
Treten Schmerzen auf oder kommt es zu wiederkehrenden Problemen beim Gehen, können gezielte physiotherapeutische Übungen helfen, die Muskulatur rund um das Hüftgelenk zu stärken und die Stabilität zu verbessern. Nur in seltenen Fällen – etwa bei starken Fehlstellungen oder deutlichen Funktionseinschränkungen – wird eine operative Korrektur in Erwägung gezogen. Dabei wird der Winkel zwischen Oberschenkelhals und -schaft chirurgisch angepasst.
Was bedeutet die Diagnose für den weiteren Lebensweg?
Die Feststellung einer coxa valga ist in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Viele Menschen leben damit völlig beschwerdefrei. Wichtig ist, auf mögliche Veränderungen zu achten: Wenn sich beim Gehen Schmerzen einstellen, das Gangbild auffällig wird oder Bewegungen eingeschränkt erscheinen, sollte das ärztlich abgeklärt werden.
Regelmäßige Kontrollen, vor allem während des Wachstums, helfen dabei, eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen. Mit gezielter Bewegung und einer guten muskulären Führung des Hüftgelenks lässt sich das Risiko für Folgebeschwerden meist deutlich reduzieren. Eine Anpassung im Alltag oder besondere Schonung ist in der Regel nicht nötig, solange keine Symptome bestehen.