Couplets Herz: Wenn Extraschläge doppelt kommen

Couplets Herz: Wenn Extraschläge doppelt kommen

09.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Couplets Herz?

Der Begriff „Couplets“ bezeichnet in der Kardiologie zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Extraschläge des Herzens, die außerhalb des normalen Herzrhythmus auftreten. Diese sogenannten Extrasystolen sind zusätzliche Herzschläge, die zwischen den regulären Herzschlägen eingeschoben werden und oft als Herzstolpern oder Aussetzer wahrgenommen werden können. Von einem Couplet spricht man, wenn zwei dieser Extraschläge direkt nacheinander auftreten.

Wie entstehen Couplets und was steckt dahinter?

Im Herz gibt es ein ausgeklügeltes System, das den Takt vorgibt und die regelmäßige Abfolge der Herzschläge steuert. Manchmal kann es jedoch zu Störungen kommen, sodass zusätzliche Impulse entstehen. Diese Impulse führen dazu, dass das Herz einen oder mehrere Extraschläge ausführt, die nicht in den normalen Rhythmus passen. Treten zwei dieser Extrasystolen direkt hintereinander auf, wird dies als Couplet bezeichnet.

Solche Extraschläge können sowohl aus den Herzkammern (ventrikuläre Couplets) als auch aus den Herzvorhöfen (supraventrikuläre Couplets) stammen. Die genaue Herkunft lässt sich meist im EKG, also der Aufzeichnung der elektrischen Herzaktivität, erkennen.

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Muss man sich Sorgen machen?

Die Entdeckung von Couplets im EKG sorgt häufig für Verunsicherung. Viele fragen sich, ob das Herz ernsthaft erkrankt ist oder ob eine lebensbedrohliche Gefahr besteht. Tatsächlich sind vereinzelte Extrasystolen und auch Couplets bei vielen Menschen nachweisbar – selbst bei Gesunden, ohne dass eine Herzerkrankung vorliegt.

Häufig treten diese Extraschläge in Phasen von Stress, Übermüdung, nach dem Konsum von Koffein oder Alkohol, oder auch ohne erkennbare Ursache auf. In den meisten Fällen sind sie harmlos und haben keinen Krankheitswert. Besonders wenn keine weiteren Symptome wie Ohnmachtsanfälle, starke Brustschmerzen oder Atemnot auftreten, besteht meist kein Anlass zur Sorge.

Anders sieht es aus, wenn Couplets gehäuft auftreten, sich mit anderen Herzrhythmusstörungen verbinden oder in Zusammenhang mit einer bekannten Herzerkrankung stehen. Dann kann es ein Hinweis auf eine erhöhte elektrische Reizbarkeit des Herzens sein, die weiter abgeklärt werden sollte.

Wie werden Couplets festgestellt?

Meistens werden Couplets im Rahmen eines EKGs entdeckt, das entweder beim Arztbesuch, im Krankenhaus oder bei einer Routineuntersuchung geschrieben wird. Gelegentlich werden sie auch im 24-Stunden-Langzeit-EKG sichtbar, wenn jemand über Herzstolpern, unregelmäßigen Puls oder andere Beschwerden berichtet.

Im EKG zeigen sich die beiden Extraschläge direkt hintereinander, gefolgt von einer Pause, bis das Herz wieder in den normalen Rhythmus zurückkehrt. Die genaue Beurteilung, ob die Couplets aus den Herzkammern oder den Vorhöfen stammen, kann medizinisch relevant sein und wird von Fachleuten anhand der EKG-Kurve beurteilt.

Was bedeuten Couplets für den Alltag?

Das Auftreten von Couplets bedeutet zunächst nur, dass das Herz für einen kurzen Moment aus dem Takt geraten ist. Für die meisten Menschen bleibt dies ohne Folgen und hat keine Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit oder die Lebenserwartung. Oft werden die Extraschläge sogar gar nicht bemerkt und nur zufällig entdeckt.

Kommt es jedoch zu häufigem Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel oder gar Ohnmachtsanfällen, sollte das unbedingt ärztlich abgeklärt werden. In solchen Fällen kann eine weiterführende Diagnostik sinnvoll sein, um andere Ursachen auszuschließen und das Risiko für ernstere Rhythmusstörungen einzuschätzen.

Wann ist eine Behandlung nötig?

Ob eine Behandlung erforderlich ist, hängt ganz von der Ursache und dem Ausmaß der Couplets ab. Bei gesunden Menschen ohne Beschwerden und ohne Hinweise auf eine Herzerkrankung besteht meist kein Handlungsbedarf. Ärztinnen und Ärzte empfehlen in solchen Fällen oft, auf einen gesunden Lebensstil zu achten, Stress zu reduzieren und auf übermäßigen Konsum von koffeinhaltigen Getränken oder Alkohol zu verzichten.

Wenn jedoch eine zugrunde liegende Herzerkrankung bekannt ist oder sich die Rhythmusstörungen häufen, kann eine gezielte Behandlung notwendig werden. Hierzu zählen zum Beispiel die Anpassung von Medikamenten, die Behandlung von Grunderkrankungen oder in seltenen Fällen auch spezielle Verfahren zur Rhythmuskontrolle.

Was tun bei Unsicherheit?

Couplets sind in den meisten Fällen harmlos und kein Grund zur Panik. Dennoch ist es verständlich, dass Unruhe oder Angst aufkommen, wenn im Arztbrief oder EKG-Befund plötzlich von „Couplets“ die Rede ist. Bei Unsicherheit oder anhaltenden Beschwerden ist es immer sinnvoll, das Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt zu suchen. So kann abgeklärt werden, ob weitere Untersuchungen notwendig sind und ob wirklich ein Anlass zur Sorge besteht.

Im Alltag hilft es, auf das eigene Wohlbefinden zu achten und Veränderungen des Herzrhythmus bewusst wahrzunehmen, ohne sich davon verrückt machen zu lassen. In den allermeisten Fällen bleibt es bei gelegentlichen Extraschlägen, die keine weiteren Folgen haben und das Leben nicht einschränken.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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