Cholecystektomie und das Leben danach

Cholecystektomie und das Leben danach

09.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Cholecystektomie bezeichnet die vollständige Entfernung der Gallenblase durch einen chirurgischen Eingriff.

Was passiert bei einer Cholecystektomie?

Im Rahmen einer Cholecystektomie wird die Gallenblase, ein kleines birnenförmiges Organ unterhalb der Leber, operativ entfernt. Die Gallenblase speichert normalerweise die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit und gibt sie bei Bedarf an den Dünndarm weiter, um die Verdauung von Fetten zu unterstützen. Kommt es zu Problemen wie Gallensteinen, Entzündungen oder Funktionsstörungen, kann eine Entfernung der Gallenblase notwendig werden.

Die Operation erfolgt heutzutage meist minimal-invasiv, also als sogenannte „Schlüssellochchirurgie“. Dabei werden nur kleine Schnitte in die Bauchdecke gesetzt, durch die feine Instrumente und eine Kamera eingeführt werden. In manchen Fällen ist aber auch eine offene Operation mit einem größeren Bauchschnitt erforderlich, etwa wenn Komplikationen vorliegen oder Verwachsungen bestehen.

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Wann wird die Gallenblase entfernt?

Häufigster Grund für eine Cholecystektomie sind Gallensteine, die Beschwerden verursachen. Diese Steine können die Gallengänge blockieren und zu schmerzhaften Koliken, Entzündungen oder sogar einer gefährlichen Bauchspeicheldrüsenentzündung führen. Auch eine akute oder chronische Entzündung der Gallenblase, medizinisch als Cholezystitis bezeichnet, macht den Eingriff oft notwendig. Seltener spielen Tumoren, Polypen oder angeborene Fehlbildungen eine Rolle.

Nicht jede Person mit Gallensteinen braucht automatisch eine Operation. Viele Menschen bemerken ihre Steine gar nicht. Erst wenn Beschwerden wie starke Schmerzen im rechten Oberbauch, Übelkeit, Fieber oder Gelbsucht auftreten, wird eine Entfernung der Gallenblase empfohlen.

Was bedeutet das für den Alltag?

Nach einer Cholecystektomie übernimmt der Körper die Verdauungsfunktion weiterhin – nur eben ohne den Zwischenspeicher Gallenblase. Die Leber produziert weiterhin Galle, die nun direkt und kontinuierlich in den Dünndarm fließt. In den meisten Fällen kommt der Körper damit gut zurecht, allerdings kann es zu Beginn nach der Operation zu Verdauungsbeschwerden kommen. Häufig berichten Betroffene von leichten Durchfällen oder Blähungen, vor allem nach sehr fettreichen Mahlzeiten. Mit der Zeit gewöhnt sich der Verdauungstrakt meist an die neue Situation.

Eine spezielle Diät ist auf Dauer nicht nötig. Es kann jedoch sinnvoll sein, direkt nach dem Eingriff auf leicht verdauliche, fettarme Kost zu achten und die Mahlzeiten über den Tag zu verteilen. Die meisten Menschen können nach wenigen Wochen wieder ganz normal essen.

Ist eine Cholecystektomie gefährlich?

Wie bei jedem operativen Eingriff gibt es auch bei der Gallenblasenentfernung gewisse Risiken. Dazu zählen Infektionen, Nachblutungen oder Verletzungen benachbarter Organe und Gallengänge. Moderne Operationsmethoden und erfahrene Chirurgenteams sorgen jedoch dafür, dass Komplikationen selten sind. Die minimal-invasive Technik ermöglicht eine rasche Erholung, sodass viele bereits nach wenigen Tagen wieder auf den Beinen sind.

Die Angst, nach der Operation dauerhaft Verdauungsprobleme zu haben, ist verständlich. In der Regel verschwinden solche Beschwerden aber innerhalb weniger Wochen. Nur selten kommt es zu anhaltenden Problemen, die dann gezielt behandelt werden können.

Wie läuft die Genesung ab?

Nach einer unkomplizierten Cholecystektomie ist meist ein kurzer Krankenhausaufenthalt von ein bis drei Tagen ausreichend. Schon wenige Stunden nach dem Eingriff darf wieder getrunken werden, leichte Kost folgt meist am nächsten Tag. Die kleinen Wunden heilen in der Regel schnell ab. Körperliche Schonung ist während der ersten zwei Wochen ratsam, schweres Heben sollte vermieden werden. Alltagsaktivitäten sind aber meist nach wenigen Tagen wieder möglich.

Einige spüren anfangs noch ein leichtes Ziehen im Bauch oder Müdigkeit. Diese Beschwerden lassen in der Regel rasch nach. Bei anhaltenden Schmerzen, Fieber oder Gelbsucht sollte jedoch immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

Was verändert sich nach der Operation?

Auch ohne Gallenblase ist ein normales Leben möglich. Die Verdauung funktioniert weiter, wenn auch ohne den Zwischenspeicher für Gallenflüssigkeit. Die meisten kehren nach kurzer Zeit wieder zu ihren gewohnten Aktivitäten zurück. Nur wenige müssen ihre Ernährung langfristig anpassen. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden kann eine Ernährungsberatung helfen, die Ernährung schrittweise umzustellen.

Die Cholecystektomie ist ein Routineeingriff, der in Deutschland sehr häufig durchgeführt wird. Sie bietet bei wiederkehrenden Gallenblasenproblemen eine dauerhafte Lösung und kann die Lebensqualität deutlich verbessern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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