Was ist der Cardiac Index?
Der Cardiac Index ist ein medizinischer Messwert, der angibt, wie viel Blut das Herz pro Minute im Verhältnis zur Körperoberfläche durch den Kreislauf pumpt. Dieser Wert hilft dabei, die Herzleistung genauer zu beurteilen, weil er die unterschiedliche Körpergröße von Menschen berücksichtigt.
Wie wird der Cardiac Index berechnet?
Um den Cardiac Index zu bestimmen, wird zunächst das sogenannte Herzzeitvolumen gemessen. Das ist die Menge an Blut, die das Herz innerhalb einer Minute in den Kreislauf befördert. Dieser Wert wird dann durch die Körperoberfläche geteilt, die in Quadratmetern angegeben wird. So entsteht ein Wert, der in Litern pro Minute pro Quadratmeter (l/min/m²) ausgedrückt wird. Dadurch lässt sich die Leistungsfähigkeit des Herzens bei Menschen mit unterschiedlicher Statur besser vergleichen.
Warum ist der Cardiac Index wichtig?
Gerade bei der Beurteilung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt der Cardiac Index eine zentrale Rolle. Ein normales Herz pumpt ausreichend Blut, um alle Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Ist der Cardiac Index zu niedrig, kann das darauf hindeuten, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend zu durchbluten. Umgekehrt kann ein sehr hoher Wert auf eine Überlastung oder bestimmte Erkrankungen hinweisen.
Besonders auf Intensivstationen oder bei schweren Herzerkrankungen wird der Cardiac Index regelmäßig gemessen. Ärztinnen und Ärzte können so frühzeitig erkennen, ob das Herz Unterstützung braucht oder ob eine Therapie wirkt. Auch bei der Planung von Operationen oder der Überwachung nach einem Eingriff liefert der Cardiac Index wichtige Hinweise auf die aktuelle Herzfunktion.
Was bedeutet ein abweichender Cardiac Index?
Ein Cardiac Index im Normbereich liegt meist zwischen etwa 2,5 und 4,0 l/min/m². Werte unterhalb dieser Spanne deuten darauf hin, dass das Herz weniger Blut fördert, als für den jeweiligen Körper notwendig wäre. Das kann verschiedene Ursachen haben – zum Beispiel eine Herzschwäche, einen akuten Herzinfarkt oder schwere Infektionen, die das Herz belasten. In solchen Fällen kann es zu Symptomen wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Wassereinlagerungen kommen, weil die Organe nicht mehr ausreichend durchblutet werden.
Liegt der Cardiac Index deutlich über dem Normalbereich, kann das ebenfalls auf ein Problem hinweisen. Gründe dafür können zum Beispiel Fieber, eine Überfunktion der Schilddrüse oder bestimmte Formen von Herzklappenfehlern sein. Auch bei schweren Infektionen oder Schockzuständen kann der Wert vorübergehend ansteigen.
Wie wird der Cardiac Index gemessen?
Die Ermittlung des Cardiac Index erfolgt meist über spezielle Messverfahren. In vielen Fällen wird ein sogenannter Pulmonaliskatheter verwendet, der über eine Vene ins Herz vorgeschoben wird. Inzwischen gibt es aber auch weniger belastende Methoden, etwa die Echokardiografie (Herzultraschall), mit der sich das Herzzeitvolumen schätzen lässt. Die Körperoberfläche wird anhand von Körpergröße und Gewicht berechnet. Der genaue Messweg hängt von der Fragestellung und dem Gesundheitszustand ab.
Was bedeutet der Cardiac Index im Befund?
Wenn in einem Arztbrief oder Befund der Cardiac Index aufgeführt ist, handelt es sich um eine reine Messgröße. Sie gibt Auskunft darüber, wie effektiv das Herz aktuell arbeitet – immer bezogen auf die Körpergröße. Ein einzelner Wert ist jedoch nur im Zusammenhang mit weiteren Untersuchungsergebnissen aussagekräftig. Ärztinnen und Ärzte beurteilen den Cardiac Index immer im Gesamtbild, gemeinsam mit anderen Laborwerten, Symptomen und der Vorgeschichte.
Eine Abweichung vom Normalwert bedeutet nicht automatisch eine schwere Erkrankung. Viele Faktoren können den Cardiac Index vorübergehend beeinflussen, etwa Flüssigkeitsmangel, Fieber oder Medikamente. Erst wenn dauerhaft auffällige Werte gemessen werden und gleichzeitig Beschwerden bestehen, wird weiter nach den Ursachen gesucht.
Wann ist der Cardiac Index besonders wichtig?
Vor allem bei Menschen mit bekannter Herzschwäche, nach schweren Operationen oder bei Schockzuständen wird der Cardiac Index engmaschig überwacht. Auch bei bestimmten Medikamenten, die das Herz beeinflussen, hilft der Wert dabei, die richtige Dosierung zu finden und Komplikationen früh zu erkennen. In der Notfallmedizin kann der Cardiac Index Hinweise darauf geben, ob das Herz ausreichend arbeitet oder ob eine unterstützende Behandlung nötig wird.
Zusammengefasst
Der Cardiac Index ist ein wichtiger Messwert, der die Leistung des Herzens im Verhältnis zur Körpergröße beschreibt. Er hilft, die Herzfunktion objektiv einzuschätzen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Die Beurteilung erfolgt immer im Zusammenhang mit anderen Befunden und Symptomen. Ein auffälliger Wert ist kein Grund zur Panik, sondern ein Hinweis, genauer hinzuschauen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen einzuleiten.