Benommenheit bezeichnet einen Zustand, in dem das Bewusstsein getrübt ist und die Wahrnehmung der Umgebung oder das eigene Reaktionsvermögen deutlich eingeschränkt erscheint. Wer unter Benommenheit leidet, fühlt sich meist wie „neben sich stehend“, weniger wach oder geistig verlangsamt – Alltagssituationen können dadurch schwerer zu bewältigen sein und das Denken wirkt wie durch einen Schleier.
Wie fühlt sich Benommenheit an?
Im Alltag äußert sich Benommenheit häufig durch eine Art Schwindel, Unsicherheit beim Gehen oder Stehen und das Gefühl, nicht ganz „da“ zu sein. Die Konzentration fällt schwer, Gespräche laufen an einem vorbei oder werden nur noch bruchstückhaft wahrgenommen. Oft berichten Betroffene, dass sie sich wie in Watte gepackt fühlen oder als wären die Sinne leicht abgeschaltet. Auch eine verlangsamte Reaktion auf äußere Reize ist typisch.
Manchmal tritt Benommenheit ganz plötzlich auf, etwa nach dem schnellen Aufstehen. In anderen Fällen entwickelt sie sich langsam, zieht sich über Stunden oder Tage und kann mit weiteren Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schwäche einhergehen.
Was kann Benommenheit auslösen?
Die Ursachen für Benommenheit sind sehr vielfältig. Häufig steckt etwas Harmloses dahinter – zum Beispiel zu wenig Schlaf, Flüssigkeitsmangel oder niedriger Blutdruck. Auch langes Sitzen, zu rasches Aufstehen oder eine zu warme Umgebung können den Kreislauf belasten und zu diesem Gefühl führen.
Allerdings gibt es auch ernstere Auslöser. Infekte wie eine Grippe, Migräne, Unterzuckerung bei Diabetes oder Nebenwirkungen von Medikamenten können Benommenheit verursachen. Manchmal steckt eine Störung im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs dahinter. Seltener sind Erkrankungen des Herzens, neurologische Störungen oder sogar eine beginnende Ohnmacht (Synkope) der Grund.
Nicht zu unterschätzen sind psychische Faktoren: Stress, Angst oder Panikattacken können ebenfalls Benommenheit hervorrufen. Das Gehirn reagiert dann auf Überforderung oder seelische Belastung mit einer Art Schutzmechanismus, der sich als diffuse Bewusstseinstrübung äußert.
Muss Benommenheit immer gefährlich sein?
Oft ist Benommenheit vorübergehend und harmlos, besonders wenn sie nach kurzer Zeit wieder verschwindet und keine weiteren Symptome auftreten. Dennoch löst dieses Gefühl bei vielen Menschen Unsicherheit oder sogar Angst aus – vor allem, wenn es ungewohnt stark ist oder mit anderen Beschwerden wie Herzrasen, Brustschmerzen, Atemnot oder Lähmungserscheinungen auftritt.
In seltenen Fällen kann Benommenheit ein Warnsignal für eine ernsthafte Erkrankung sein, zum Beispiel einen Schlaganfall, eine Herzrhythmusstörung oder eine schwere Infektion. Auch starke Kreislaufprobleme, Blutverlust oder eine Vergiftung können dahinterstecken. Tritt Benommenheit sehr plötzlich, heftig oder zusammen mit anderen auffälligen Symptomen auf, ist ärztliche Abklärung wichtig.
Was tun bei Benommenheit?
Wenn Benommenheit nur kurz auftritt, lässt sie sich oft schon durch einfaches Hinsetzen oder Hinlegen, tiefes Durchatmen und das Trinken eines Glases Wasser bessern. Auch ein kurzer Moment der Ruhe kann helfen, den Kreislauf wieder zu stabilisieren. Wer regelmäßig unter Benommenheit leidet, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Mahlzeiten und ausreichend Schlaf achten.
Kommt es jedoch wiederholt oder ohne erkennbaren Grund zu Benommenheit, empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung. Besonders wenn zusätzliche Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Sprachstörungen, Sehstörungen, starke Kopfschmerzen oder Bewusstlosigkeit auftreten, sollte nicht gezögert werden, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wann sollte Benommenheit abgeklärt werden?
Hält die Benommenheit länger an oder verschlechtert sich, ist eine medizinische Abklärung ratsam. Auch wenn Unsicherheit besteht, ob die Ursache harmlos ist, kann ein Arztbesuch beruhigen. Besonders aufmerksam sollte man werden, wenn weitere Symptome wie Lähmungen, Sprachstörungen, heftiger Schwindel, Brustschmerzen, Herzrasen, Fieber oder Bewusstseinsverlust hinzukommen. In diesen Fällen kann sich hinter der Benommenheit eine ernsthafte Erkrankung verbergen, die rasch behandelt werden muss.
Wie wird die Ursache festgestellt?
Zur Abklärung von Benommenheit wird zunächst nach dem Verlauf und möglichen Auslösern gefragt. Ärztinnen und Ärzte erkundigen sich, wann das Gefühl auftritt, wie lange es anhält und ob weitere Beschwerden bestehen. Oft hilft schon ein ausführliches Gespräch, um harmlose Ursachen wie Kreislaufprobleme oder Schlafmangel zu erkennen.
Je nach Verdacht können Blutdruckmessungen, Blutuntersuchungen oder ein EKG folgen. Manchmal sind auch neurologische Untersuchungen oder bildgebende Verfahren wie ein MRT notwendig, um ernstere Ursachen auszuschließen. Die Behandlung richtet sich dann immer nach der zugrundeliegenden Ursache.
Was hilft gegen Benommenheit?
Wie sich Benommenheit am besten behandeln lässt, hängt vom Auslöser ab. Bei Kreislaufproblemen genügt oft schon eine kleine Pause, ausreichend Trinken und Bewegung an der frischen Luft. Wird die Benommenheit durch Medikamente ausgelöst, kann eine Umstellung oder Anpassung der Dosis helfen – dies sollte jedoch immer mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprochen werden. Bei Infekten oder anderen Erkrankungen steht die gezielte Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund.
Sollte sich die Benommenheit als Symptom einer ernsteren Erkrankung herausstellen, erfolgt die Therapie entsprechend der Diagnose. In vielen Fällen verschwindet das Gefühl, sobald die Ursache behoben ist.
Benommenheit ist also ein sehr unspezifisches Symptom, das viele verschiedene Gründe haben kann – von harmlos bis ernst. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und bei Unsicherheit oder zusätzlichen Beschwerden rechtzeitig ärztlichen Rat einzuholen.