Die Bauhin’sche Klappe ist eine natürliche Struktur im menschlichen Darm, die den Übergang zwischen Dünndarm und Dickdarm markiert. Sie funktioniert wie eine Art Ventil und sorgt dafür, dass der Speisebrei kontrolliert vom Dünndarm in den Dickdarm gelangt – und nicht umgekehrt.
Wo liegt die Bauhin’sche Klappe?
Im Inneren des Bauches trifft der letzte Abschnitt des Dünndarms, das sogenannte Ileum, auf den Anfang des Dickdarms, das Zäkum oder auch Blinddarm genannt. Genau an dieser Stelle befindet sich die Bauhin’sche Klappe. Sie wird in der Fachsprache auch als Ileozäkalklappe bezeichnet. Ihren Namen verdankt sie dem Schweizer Anatomen Gaspard Bauhin, der diese Struktur im 16. Jahrhundert erstmals genau beschrieben hat.
Wie sieht die Bauhin’sche Klappe aus?
Die Bauhin’sche Klappe besteht aus zwei halbmondförmigen Schleimhautfalten, die ein kleines Ventil bilden. Diese Falten ragen in das Innere des Dickdarms hinein und wirken wie eine Barriere. Sie verhindern, dass der Inhalt des Dickdarms zurück in den Dünndarm fließt. Das ist wichtig, weil der Dünndarm empfindlicher ist und nicht mit den Bakterien aus dem Dickdarm in Kontakt kommen sollte.
Welche Aufgabe hat die Bauhin’sche Klappe?
Die Hauptfunktion dieser Klappe ist es, den Weitertransport des Speisebreis zu regulieren. Sie öffnet sich, wenn der Nahrungsbrei nach der Verdauung im Dünndarm bereit ist, in den Dickdarm überzutreten. Gleichzeitig verhindert sie, dass bereits verdaute Reste und Bakterien aus dem Dickdarm in den Dünndarm zurückgelangen. Das schützt den Körper vor Infektionen und sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Verdauung.
Durch diese Barriere bleibt der Dünndarm ein Ort, an dem Nährstoffe aufgenommen werden können, während im Dickdarm vor allem Wasser entzogen und Bakterien tätig werden.
Wann spielt die Bauhin’sche Klappe eine Rolle?
In den meisten Fällen arbeitet die Bauhin’sche Klappe unbemerkt und zuverlässig. Sie taucht vor allem dann in Arztbriefen oder Befunden auf, wenn eine Untersuchung des Darms gemacht wird – etwa bei einer Darmspiegelung (Koloskopie). Ärztinnen und Ärzte beschreiben dabei oft, dass die Bauhin’sche Klappe „unauffällig“ erscheint, was bedeutet, dass sie normal aussieht und funktioniert.
Auch bei bestimmten Erkrankungen des Darms, zum Beispiel bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, kann die Bauhin’sche Klappe betroffen sein. In seltenen Fällen kann sie vernarben, sich verengen oder ihre Funktion verlieren. Dann kann es zu Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Verdauungsproblemen kommen. In den allermeisten Fällen ist die Bauhin’sche Klappe jedoch unauffällig und bereitet keine Probleme.
Was bedeutet ein Befund zur Bauhin’schen Klappe?
Wenn im Arztbrief steht, dass die Bauhin’sche Klappe „unauffällig“ oder „intakt“ ist, gibt es keinen Grund zur Sorge. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Übergang vom Dünn- zum Dickdarm normal aussieht und funktioniert. Nur wenn explizit Auffälligkeiten beschrieben werden, etwa eine Verengung oder Entzündung, kann das auf eine Erkrankung hindeuten. In diesem Fall hängt das weitere Vorgehen von der genauen Diagnose ab.
Meistens bleibt die Bauhin’sche Klappe jedoch ein stiller Helfer im Verdauungstrakt, der tagtäglich dafür sorgt, dass alles seinen geregelten Weg geht.