Auftreibung: Mehr als nur ein Blähbauch

Auftreibung: Mehr als nur ein Blähbauch

07.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Auftreibung ist ein medizinischer Begriff, der eine sichtbare oder tastbare Aufblähung, Schwellung oder Vergrößerung eines Körperteils – meist des Bauches – beschreibt.

Was steckt hinter dem Begriff?

In Arztbriefen, Befunden oder bei Untersuchungen fällt das Wort „Auftreibung“ besonders häufig im Zusammenhang mit dem Bauchraum. Gemeint ist damit, dass der Bauch ungewöhnlich vergrößert erscheint oder sich beim Abtasten gespannt anfühlt. Ärztinnen und Ärzte nutzen diesen Ausdruck, um eine Veränderung zu beschreiben, ohne dabei direkt eine Ursache zu benennen. Es handelt sich also nicht um eine eigene Krankheit, sondern um ein Symptom, das bei verschiedenen Gesundheitsproblemen auftreten kann.

Ursachen: Warum kommt es zu einer Auftreibung?

Eine auffällige Vergrößerung des Bauches kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Häufig steckt eine Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum dahinter, medizinisch als Aszites bezeichnet. Solche Flüssigkeitsansammlungen entstehen zum Beispiel bei Lebererkrankungen wie einer Leberzirrhose oder bei Herzproblemen. Aber auch Luftansammlungen, etwa durch eine ausgeprägte Blähung des Darms, können dazu führen, dass der Bauch aufgetrieben wirkt.

Neben Flüssigkeit und Luft sind manchmal auch vergrößerte Organe, Tumoren oder Zysten die Ursache. Bei Kindern kann eine Auftreibung beispielsweise durch eine Verstopfung oder eine seltene Erkrankung der Bauchorgane hervorgerufen werden. Auch Entzündungen im Bauchraum, wie eine Bauchfellentzündung, können mit einer solchen Schwellung einhergehen.

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Wie fühlt sich das an?

Viele berichten von einem unangenehmen Druckgefühl im Bauch, manchmal begleitet von Schmerzen, Völlegefühl oder einer sichtbaren Veränderung der Bauchform. Je nach Ursache kann die Haut gespannt wirken, und beim Drücken auf den Bauch fühlt sich dieser oft härter an als sonst. In manchen Fällen gesellen sich weitere Beschwerden hinzu, wie Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Kurzatmigkeit, wenn die Auftreibung sehr ausgeprägt ist.

Muss eine Auftreibung immer gefährlich sein?

Die Frage, ob eine Auftreibung schlimm ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Manchmal steckt nur eine harmlose Blähung nach einer üppigen Mahlzeit dahinter, die rasch wieder verschwindet. In anderen Fällen kann eine ernsthafte Erkrankung die Ursache sein, etwa wenn sich Flüssigkeit im Bauchraum ansammelt oder ein Organ stark vergrößert ist.

Wichtig ist, auf zusätzliche Symptome zu achten. Treten starke Schmerzen, Fieber, Atemnot oder eine sehr schnelle Zunahme des Bauchumfangs auf, sollte rasch ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch wenn die Auftreibung über längere Zeit bestehen bleibt oder immer wiederkehrt, ist eine Abklärung sinnvoll. Ärztinnen und Ärzte können durch gezielte Untersuchungen herausfinden, was hinter dem Symptom steckt.

Wie wird die Ursache festgestellt?

Um die Auslöser einer Auftreibung zu finden, beginnt die Diagnostik meist mit einer körperlichen Untersuchung. Beim Abtasten lässt sich oft schon einschätzen, ob Luft, Flüssigkeit oder eine feste Struktur die Schwellung verursacht. Häufig folgt eine Ultraschalluntersuchung, die einen genauen Blick in den Bauchraum ermöglicht. Je nach Befund können weitere Untersuchungen nötig sein, zum Beispiel Bluttests, Röntgenbilder oder eine Computertomografie.

Manchmal wird auch eine kleine Menge Flüssigkeit aus dem Bauch entnommen, um deren Zusammensetzung zu analysieren. Das hilft, die genaue Ursache zu bestimmen – etwa ob eine Infektion, eine Lebererkrankung oder eine andere Störung vorliegt.

Was passiert nach der Diagnose?

Die Behandlung richtet sich immer nach der zugrundeliegenden Ursache. Ist eine harmlose Blähung der Auslöser, helfen oft schon leichte Kost, Bewegung oder entblähende Tees, um das unangenehme Gefühl zu lindern. Liegt eine Flüssigkeitsansammlung (Aszites) vor, können entwässernde Medikamente oder in manchen Fällen das gezielte Ablassen der Flüssigkeit notwendig sein. Bei Infektionen, Entzündungen oder Tumoren wird eine gezielte Therapie eingeleitet, die individuell auf die jeweilige Erkrankung abgestimmt wird.

In vielen Fällen lässt sich die Auftreibung durch eine Behandlung der Grunderkrankung deutlich bessern. Wichtig ist, die Ursache möglichst frühzeitig zu erkennen, um Komplikationen zu vermeiden.

Wann sollte ärztlicher Rat gesucht werden?

Eine einmalige, vorübergehende Auftreibung – etwa nach einem üppigen Essen – ist meist harmlos. Hält die Schwellung jedoch länger an, tritt plötzlich auf oder geht mit starken Beschwerden einher, sollte nicht gezögert werden, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Besonders aufmerksam sollte man sein, wenn zusätzlich Fieber, Atemnot, starke Schmerzen oder Veränderungen im Stuhlgang auftreten.

Eine Auftreibung ist immer ein Hinweis darauf, dass im Körper etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Mit einer gezielten Untersuchung lässt sich meist rasch klären, ob eine harmlose Ursache dahintersteckt oder ob eine weitergehende Behandlung erforderlich ist.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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