Was ist ein atypisches Hämangiom?
Ein atypisches Hämangiom ist eine gutartige Gefäßveränderung, bei der sich Blutgefäße unregelmäßig und oft ungewöhnlich im Gewebe anordnen. Anders als das klassische Hämangiom, das meist schon bei Babys als rötlicher, weicher „Blutschwamm“ auftritt, zeigt sich die atypische Form häufig mit abweichendem Aussehen oder ungewöhnlichem Verlauf.
Wie entsteht ein Hämangiom?
Hämangiome entstehen durch eine Fehlbildung oder Wucherung von Blutgefäßen. Sie können in der Haut, aber auch in inneren Organen wie der Leber, den Knochen oder sogar im Gehirn vorkommen. Meistens handelt es sich um eine harmlose Veränderung, die keine Beschwerden verursacht und in vielen Fällen sogar mit der Zeit wieder verschwindet. Ein klassisches Hämangiom erkennt man oft schon bei Säuglingen – es wächst zunächst schnell, bleibt dann eine Zeit lang stabil und bildet sich später meist zurück.
Was bedeutet „atypisch“?
Der Zusatz „atypisch“ weist darauf hin, dass das Hämangiom in Aussehen, Größe, Wachstum oder Verhalten von der typischen Form abweicht. Das kann verschiedene Gründe haben. Manchmal ist die Struktur unter dem Mikroskop ungewöhnlich, manchmal wächst das Hämangiom an einer unerwarteten Stelle oder entwickelt sich langsamer oder schneller als üblich. Auch das Alter spielt eine Rolle: Während klassische Hämangiome fast immer bei Kindern auftreten, werden atypische Varianten manchmal erst im Erwachsenenalter entdeckt, etwa zufällig bei einer Ultraschall- oder MRT-Untersuchung.
Wo werden atypische Hämangiome gefunden?
Atypische Hämangiome tauchen besonders häufig in der Leber auf, können aber auch in anderen Organen vorkommen. In der Leber werden sie meist zufällig entdeckt, weil sie keine Beschwerden machen. Nur selten verursachen sie Symptome wie Druckgefühl im Oberbauch oder Unwohlsein. In anderen Organen, wie zum Beispiel im Gehirn oder in den Knochen, können sie je nach Lage und Größe unterschiedliche Auswirkungen haben – die meisten bleiben aber unbemerkt.
Ist ein atypisches Hämangiom gefährlich?
Die Diagnose kann zunächst beunruhigend wirken, vor allem wenn das Wort „atypisch“ fällt. In den allermeisten Fällen handelt es sich jedoch weiterhin um eine gutartige Veränderung. Das bedeutet: Es besteht kein Krebsverdacht, und das Risiko für ernste Komplikationen ist gering. Atypisch heißt lediglich, dass das Hämangiom nicht ganz so aussieht oder wächst wie die meisten anderen. Ärztinnen und Ärzte verwenden den Begriff, um zu kennzeichnen, dass sie besonders aufmerksam hinschauen und andere Ursachen ausschließen wollen.
Manchmal ist es notwendig, die Veränderung genauer zu beobachten oder zusätzliche Untersuchungen durchzuführen, um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um ein Hämangiom handelt und nicht um eine andere, seltenere Gefäß- oder Gewebserkrankung.
Wie wird ein atypisches Hämangiom festgestellt?
Die Diagnose erfolgt meist mithilfe bildgebender Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). Typische Hämangiome zeigen dabei ein charakteristisches Bild, das erfahrene Radiologinnen und Radiologen gut erkennen können. Bei atypischen Formen ist die Unterscheidung manchmal schwieriger, sodass weitere Untersuchungen nötig werden. Sehr selten kann eine Gewebeprobe (Biopsie) erforderlich sein, um die Diagnose abzusichern.
Muss ein atypisches Hämangiom behandelt werden?
In den meisten Fällen ist keine Behandlung notwendig. Die allermeisten atypischen Hämangiome verursachen keine Beschwerden und verändern sich über Jahre hinweg kaum. Regelmäßige Kontrollen per Ultraschall oder MRT reichen meist aus, um Veränderungen rechtzeitig zu bemerken. Nur wenn das Hämangiom sehr groß wird, Beschwerden verursacht oder Zweifel an der Gutartigkeit bestehen, kann eine gezielte Behandlung sinnvoll sein. Dazu zählen zum Beispiel eine operative Entfernung oder – bei bestimmten Lokalisationen – eine spezielle Verödungstherapie.
Was tun bei Unsicherheit?
Die Diagnose „atypisches Hämangiom“ kann zunächst für Verunsicherung sorgen, vor allem wenn sie zufällig im Rahmen einer anderen Untersuchung gestellt wird. Viele Menschen fragen sich dann, ob sie sich Sorgen machen müssen oder ob die Veränderung bösartig werden kann. Wichtig zu wissen: Ein atypisches Hämangiom bleibt in aller Regel gutartig und entwickelt sich nicht zu Krebs. Die Bezeichnung dient vor allem dazu, aufmerksam zu bleiben und im Zweifel noch genauer hinzuschauen.
Wer unsicher ist, kann gezielt nachfragen, wie groß das Hämangiom ist, ob Kontrolluntersuchungen empfohlen werden und worauf im Alltag zu achten ist. In aller Regel besteht jedoch kein Grund zur Sorge oder zu großen Einschränkungen im täglichen Leben.
Wann ist eine Kontrolle sinnvoll?
Kontrolluntersuchungen werden meist dann empfohlen, wenn das Hämangiom besonders groß ist, sich in kurzer Zeit verändert hat oder an einer ungewöhnlichen Stelle sitzt. Auch bei unklaren Beschwerden kann eine regelmäßige Überwachung helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Die Intervalle und Art der Kontrolle legt die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt individuell fest.
Atypische Hämangiome sind gutartige Gefäßveränderungen, die durch ihr ungewöhnliches Aussehen oder Verhalten auffallen. In den meisten Fällen bleiben sie harmlos und müssen nur beobachtet werden. Bei Unsicherheiten hilft es, gezielt nachzufragen und die empfohlenen Kontrollen wahrzunehmen.