Atemartefakte – Unscharfe Bilder richtig einordnen

Atemartefakte – Unscharfe Bilder richtig einordnen

07.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind Atemartefakte?

Atemartefakte sind Bildstörungen, die bei medizinischen Untersuchungen auftreten, weil sich der Brustkorb oder die inneren Organe während des Atmens bewegen. Das Wort „Artefakt“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „künstlich gemacht“ oder „von außen verursacht“. In der Medizin beschreibt es Veränderungen auf Bildern, die nicht durch eine Krankheit oder eine echte Veränderung im Körper entstehen, sondern durch äußere Einflüsse – in diesem Fall durch die Atmung.

Wo treten Atemartefakte auf?

Solche Artefakte sieht man vor allem bei bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie (MRT), der Computertomografie (CT) oder bei Ultraschalluntersuchungen. Während der Aufnahme bewegt sich der Brustkorb mit jedem Atemzug. Organe wie Lunge, Herz, Leber oder Zwerchfell verschieben sich dadurch leicht. Das kann dazu führen, dass die Bilder unscharf werden oder bestimmte Bereiche verzerrt erscheinen.

Besonders anfällig sind Aufnahmen, bei denen eine hohe Bildschärfe entscheidend ist – etwa, wenn kleine Veränderungen in der Lunge, im Bauchraum oder am Herzen erkannt werden sollen. Auch bei längeren Untersuchungen, bei denen das Gerät viele Einzelbilder aufnimmt, können schon kleinste Bewegungen durch das Atmen zu sichtbaren Störungen führen.

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Wie sehen Atemartefakte aus?

Typischerweise zeigen sich Atemartefakte als verschwommene Bereiche, Doppelkonturen oder als „Zitterlinien“ auf dem Bild. Manchmal wirken Organe verschoben oder überlagern sich mit anderen Strukturen. In manchen Fällen scheint ein Organ auf dem Bild größer oder kleiner zu sein, als es tatsächlich ist. Solche Effekte entstehen nicht durch eine Erkrankung, sondern allein durch die Bewegung während des Atmens.

Radiologinnen und Radiologen erkennen diese Störungen meist sofort. Sie wissen, wie ein typisches Atemartefakt aussieht und können es von echten Veränderungen im Gewebe unterscheiden. Dennoch können solche Artefakte die Beurteilung erschweren, weil Details verloren gehen oder wichtige Bereiche verdeckt werden.

Was passiert, wenn Atemartefakte auftreten?

Tauchen Atemartefakte auf, bedeutet das nicht, dass etwas mit dem Körper nicht stimmt. Es handelt sich um ein technisches Problem beim Erstellen der Bilder. In vielen Fällen können die Fachleute die Aufnahmen trotzdem auswerten, weil sie wissen, wie sie die Störungen einordnen müssen. Manchmal ist es aber nötig, die Untersuchung zu wiederholen oder spezielle Techniken anzuwenden, um ein klareres Bild zu bekommen.

Gerade bei Kindern, älteren Menschen oder Personen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht lange stillhalten können, sind Atemartefakte häufiger. Auch bei Untersuchungen, die besonders lange dauern, steigen die Chancen für solche Bildstörungen.

Wie lassen sich Atemartefakte vermeiden?

Um Atemartefakte möglichst gering zu halten, gibt es verschiedene Tricks und Techniken. Bei vielen Untersuchungen bitten die Fachkräfte darum, für einige Sekunden die Luft anzuhalten. Das sorgt dafür, dass sich der Brustkorb nicht bewegt und die Bilder schärfer werden. Bei modernen Geräten können die Aufnahmen auch besonders schnell gemacht werden, sodass die Bewegung beim Atmen kaum noch ins Gewicht fällt.

Manchmal kommen spezielle Programme zum Einsatz, die die Bewegungen herausrechnen oder ausgleichen. Bei sehr unruhigen Patientinnen und Patienten – etwa kleinen Kindern – kann es nötig sein, eine kurze Narkose zu geben, damit sie während der Untersuchung ruhig bleiben.

Was bedeutet ein Hinweis auf Atemartefakte im Befund?

Wenn im Befund oder Arztbrief von „Atemartefakten“ die Rede ist, heißt das lediglich, dass die Bildqualität durch die Atmung beeinflusst wurde. Es ist kein Hinweis auf eine Krankheit oder einen gefährlichen Befund. Meist steht im Text, wie stark die Artefakte ausgeprägt sind und ob die Beurteilung dadurch eingeschränkt war. In vielen Fällen können die Ärztinnen und Ärzte trotzdem eine sichere Diagnose stellen. Nur selten muss die Untersuchung wiederholt werden.

Atemartefakte sind also keine Erkrankung, sondern ein technischer Begleiteffekt, der bei bildgebenden Verfahren immer wieder vorkommen kann. Sie entstehen, weil der Körper nun einmal atmet – und das ist völlig normal. In der Regel sind sie für die Beurteilung kein großes Problem, können aber in manchen Fällen die Bildauswertung erschweren.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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