Asystolie – Herzstillstand und was dahintersteckt

Asystolie – Herzstillstand und was dahintersteckt

20.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Asystolie bezeichnet in der Medizin das vollständige Ausbleiben elektrischer und mechanischer Aktivität des Herzens – es schlägt also nicht mehr, und im EKG ist keine Herzaktion mehr zu erkennen.

Wenn das Herz stillsteht

Normalerweise sorgt das Herz durch regelmäßige elektrische Impulse dafür, dass Blut durch den Körper gepumpt wird. Diese Impulse lassen sich im sogenannten Elektrokardiogramm (EKG) als charakteristische Kurven ablesen. Bei einer Asystolie bleibt diese elektrische Aktivität jedoch völlig aus, sodass im EKG nur noch eine gerade Linie zu sehen ist. Das Herz steht in diesem Moment tatsächlich still, es findet kein Blutfluss mehr statt.

Eine Asystolie ist ein medizinischer Notfall und gehört zu den schwerwiegendsten Formen des Herzstillstands. Ohne sofortige Behandlung kommt es innerhalb kürzester Zeit zu einem Ausfall lebenswichtiger Organe, da Sauerstoff und Nährstoffe nicht mehr transportiert werden können. Besonders das Gehirn reagiert empfindlich auf Sauerstoffmangel – nach wenigen Minuten drohen bereits bleibende Schäden.

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Ursachen: Warum kann eine Asystolie auftreten?

Verschiedene Auslöser können dazu führen, dass das Herz seine Aktivität einstellt. Häufig geht einer Asystolie ein anderes schwerwiegendes Herzproblem voraus, zum Beispiel ein Herzinfarkt, eine starke Unterversorgung mit Sauerstoff oder eine schwere Herzrhythmusstörung. Auch schwere Verletzungen, Vergiftungen oder ein starker Mangel an wichtigen Elektrolyten wie Kalium können das Herz zum Stillstand bringen.

Manchmal tritt eine Asystolie im Rahmen einer Wiederbelebung auf, wenn das Herz nach einer Phase von Kammerflimmern oder anderen Rhythmusstörungen endgültig aufhört zu schlagen. In seltenen Fällen kann sie auch durch einen Stromunfall oder eine schwere Unterkühlung ausgelöst werden.

Symptome und Erkennen des Notfalls

Eine Asystolie zeigt sich durch den plötzlichen Verlust des Bewusstseins, das Ausbleiben von Atmung und Puls sowie einer blassen oder bläulichen Hautfarbe. Im Gegensatz zu anderen Herzrhythmusstörungen ist bei der Asystolie im EKG keine elektrische Aktivität mehr sichtbar. Das klassische Bild: eine gerade Linie, die sogenannte „Flatline“.

Für Laien ist es kaum möglich, die genaue Ursache eines Herzstillstands zu erkennen. Entscheidend ist, dass bei Bewusstlosigkeit und fehlender Atmung sofort gehandelt wird – unabhängig davon, ob im Hintergrund eine Asystolie oder eine andere Form des Herzstillstands vorliegt.

Ist eine Asystolie immer tödlich?

Die Diagnose Asystolie löst verständlicherweise große Angst aus. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen der kritischsten Notfälle überhaupt. Ohne umgehende Wiederbelebungsmaßnahmen besteht keine Überlebenschance. Die Prognose hängt maßgeblich davon ab, wie schnell und effektiv geholfen wird.

Trotz aller medizinischen Fortschritte bleibt die Überlebensrate nach einer Asystolie sehr niedrig, insbesondere wenn sie außerhalb eines Krankenhauses auftritt. Dennoch gibt es Fälle, in denen durch sofortige Herzdruckmassage und Beatmung das Herz wieder in Gang gebracht werden kann. Entscheidend sind die ersten Minuten – je schneller geholfen wird, desto größer ist die Chance, bleibende Schäden zu verhindern.

Was passiert bei der Behandlung?

Im Mittelpunkt steht die sogenannte kardiopulmonale Reanimation (CPR). Das bedeutet: Sofortige Herzdruckmassage und Beatmung, um den Kreislauf künstlich aufrechtzuerhalten. Der Notruf sollte so schnell wie möglich abgesetzt werden, damit professionelle Helfer eintreffen und die weitere Behandlung übernehmen können.

Im Unterschied zu anderen Herzrhythmusstörungen wie dem Kammerflimmern ist bei der Asystolie ein Schock mit dem Defibrillator nicht wirksam. Stattdessen konzentriert sich die Therapie auf Herzdruckmassage, Beatmung und die Gabe bestimmter Medikamente, die das Herz eventuell wieder zum Schlagen bringen können.

Im Krankenhaus wird nach möglichen Ursachen gesucht, die sich rasch beheben lassen – etwa ein schwerer Elektrolytmangel, eine akute Vergiftung oder ein Herzinfarkt. In manchen Fällen kann eine gezielte Behandlung dazu führen, dass das Herz wieder eine eigene Aktivität aufnimmt.

Was bedeutet eine Asystolie im Arztbrief?

Steht in einem Arztbrief oder Befund das Wort Asystolie, bezieht sich das meist auf einen dokumentierten Herzstillstand. In vielen Fällen wird dabei auch der Verlauf beschrieben – etwa, ob die Wiederbelebung erfolgreich war oder welche weiteren Maßnahmen ergriffen wurden. Die genaue Bedeutung hängt immer vom Zusammenhang ab: Manchmal wird die Asystolie als Ereignis während einer Behandlung erwähnt, manchmal als Ursache für einen plötzlichen Zusammenbruch.

Nach der Asystolie: Wie geht es weiter?

Wenn das Herz durch Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgreich wieder zum Schlagen gebracht werden konnte, folgt meist eine intensive Überwachung auf einer spezialisierten Station. Dort werden mögliche Folgeschäden am Gehirn und anderen Organen beurteilt und behandelt. Die weitere Prognose hängt davon ab, wie lange das Herz stillstand und wie schnell die Versorgung wiederhergestellt werden konnte.

Eine Asystolie ist immer ein einschneidendes Ereignis, das viele Fragen und Unsicherheiten aufwirft. Für Betroffene und Angehörige ist es wichtig zu wissen, dass jede Minute zählt – und dass auch Laien durch entschlossenes Handeln Leben retten können.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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