Asymptomatisch – Unsichtbar krank?

Asymptomatisch – Unsichtbar krank?

07.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet asymptomatisch?

Asymptomatisch bedeutet, dass jemand keine spürbaren oder sichtbaren Krankheitszeichen hat, obwohl eine Erkrankung oder Infektion im Körper vorliegt. Das Wort stammt aus dem Griechischen: „a-“ steht für „ohne“ und „Symptom“ für „Krankheitszeichen“. In der Medizin beschreibt der Begriff also einen Zustand, bei dem eine Person zwar krank ist oder einen Erreger in sich trägt, aber keine Beschwerden bemerkt.

Wenn Krankheit unsichtbar bleibt

Es gibt viele Situationen, in denen eine Erkrankung oder Infektion asymptomatisch verläuft. Das heißt, der Körper zeigt keine typischen Anzeichen wie Schmerzen, Fieber oder Husten, obwohl ein krankmachender Prozess stattfindet. Besonders häufig wird der Begriff bei Infektionskrankheiten verwendet, etwa bei Erkältungsviren oder auch bei bestimmten chronischen Erkrankungen. Ein Beispiel: Manche Menschen infizieren sich mit einem Virus, spüren aber nichts davon. Sie fühlen sich gesund und bemerken keinerlei Veränderungen. Trotzdem kann der Erreger im Körper aktiv sein.

Auch im Zusammenhang mit Routineuntersuchungen taucht „asymptomatisch“ auf. So kann etwa bei einer Vorsorgeuntersuchung eine Erkrankung entdeckt werden, die bisher keine Beschwerden verursacht hat. Das bedeutet nicht, dass die Krankheit harmlos ist – sie bleibt lediglich unbemerkt, solange keine Symptome auftreten.

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Warum treten keine Symptome auf?

Ob eine Erkrankung asymptomatisch verläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Immunsystem spielt eine große Rolle: Es kann Krankheitserreger oft so effektiv bekämpfen, dass keine Beschwerden entstehen. Auch das Alter, die allgemeine Gesundheit und die Art des Erregers beeinflussen, ob Symptome auftreten oder nicht.

Manche Infektionen verlaufen bei Kindern asymptomatisch, während Erwachsene deutlichere Krankheitszeichen entwickeln. Es gibt auch chronische Krankheiten, die über Jahre hinweg keine Beschwerden verursachen, zum Beispiel Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterinwerte. Erst wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, machen sich Symptome bemerkbar.

Bedeutung für den Alltag

Ein asymptomatischer Verlauf kann dazu führen, dass eine Erkrankung lange unentdeckt bleibt. Das ist einerseits beruhigend, weil keine Beschwerden auftreten. Andererseits kann es problematisch sein, wenn die Krankheit trotzdem fortschreitet oder ansteckend ist. Gerade bei Infektionen wie Grippe, COVID-19 oder bestimmten Geschlechtskrankheiten ist es möglich, andere Menschen anzustecken, obwohl man selbst keine Symptome hat.

Routineuntersuchungen und Vorsorge spielen deshalb eine wichtige Rolle. Sie helfen dabei, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, auch wenn sie noch keine Beschwerden verursachen. So kann rechtzeitig eine Behandlung begonnen werden, bevor Komplikationen entstehen.

Asymptomatisch – ist das schlimm?

Die Diagnose „asymptomatisch“ allein bedeutet zunächst nur, dass keine Beschwerden vorliegen. Ob das ein Grund zur Sorge ist, hängt von der jeweiligen Erkrankung ab. Bei manchen Infektionen heilt der Körper die Krankheit ganz von selbst, ohne dass Symptome entstehen. In anderen Fällen kann eine asymptomatische Erkrankung unbemerkt Schaden anrichten, etwa bei Bluthochdruck oder Diabetes.

Es gibt auch Situationen, in denen eine asymptomatische Infektion für andere Menschen gefährlich sein kann. Wer etwa einen Erreger in sich trägt und keine Symptome hat, kann trotzdem zur Ansteckungsquelle werden. Deshalb werden bei bestimmten Krankheiten auch Menschen ohne Symptome getestet, zum Beispiel bei Kontakt zu Infizierten.

Was bedeutet das für den weiteren Verlauf?

Ob und wann Symptome auftreten, lässt sich oft nicht vorhersagen. Manche Erkrankungen bleiben dauerhaft symptomlos, andere machen sich erst nach Wochen oder Monaten bemerkbar. In einigen Fällen entwickelt sich aus einem asymptomatischen Verlauf später eine Krankheit mit Beschwerden. Deshalb ist es wichtig, ärztliche Empfehlungen ernst zu nehmen und Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, auch wenn man sich gesund fühlt.

Bei der Therapie entscheidet die Ärztin oder der Arzt je nach Diagnose, ob eine Behandlung nötig ist oder ob zunächst abgewartet werden kann. Manchmal reicht es, den Gesundheitszustand regelmäßig zu überprüfen. In anderen Fällen kann eine frühzeitige Therapie sinnvoll sein, um Komplikationen zu verhindern.

Wo taucht der Begriff auf?

Der Ausdruck „asymptomatisch“ findet sich häufig in Befunden, Arztbriefen oder Laborberichten. Dort steht dann zum Beispiel: „Patient asymptomatisch“ oder „asymptomatischer Verlauf“. Gemeint ist immer, dass aktuell keine Beschwerden bestehen. Auch bei Screening-Programmen oder Reihenuntersuchungen taucht der Begriff auf, wenn eine Erkrankung entdeckt wird, die noch keine Symptome macht.

Zusammengefasst beschreibt „asymptomatisch“ einen Zustand ohne spürbare Krankheitszeichen – egal ob bei Infektionen, chronischen Erkrankungen oder im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen. Entscheidend ist immer, was im Einzelfall dahintersteckt und wie die weitere medizinische Betreuung aussieht.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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