Eine Arthrodese bezeichnet das operative Versteifen eines Gelenks, bei dem die natürlichen Bewegungsmöglichkeiten dauerhaft aufgehoben werden, um Schmerzen zu lindern oder die Stabilität zu verbessern.
Wann kommt eine Gelenkversteifung zum Einsatz?
Eine Arthrodese wird meist dann durchgeführt, wenn andere Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind und das betroffene Gelenk dauerhaft starke Beschwerden verursacht. Besonders häufig betrifft das Sprunggelenk, Handgelenk, einzelne Finger- oder Zehengelenke sowie seltener das Knie oder die Wirbelsäule. Typische Gründe sind schwere Arthrose, entzündliche Gelenkerkrankungen wie Rheuma, Fehlstellungen nach Unfällen oder Infektionen, die das Gelenk nachhaltig geschädigt haben. In manchen Fällen ist das Gelenk so instabil oder schmerzhaft, dass normale Bewegungen kaum noch möglich sind.
Wie läuft eine Arthrodese ab?
Bei einer Arthrodese werden die Gelenkflächen operativ entfernt und die angrenzenden Knochen fest miteinander verbunden. Das geschieht meist mit Schrauben, Platten oder speziellen Nägeln, die für Stabilität sorgen, während der Knochen zusammenwächst. Ziel ist, dass die Knochen im Bereich des ehemaligen Gelenks fest verwachsen und keine Bewegung mehr möglich ist. Nach dem Eingriff folgt eine längere Phase der Ruhigstellung, damit die Verknöcherung in Ruhe ablaufen kann. Je nach Gelenk und Operationsmethode kann das einige Wochen bis mehrere Monate dauern.
Was bedeutet das für den Alltag?
Die wichtigste Folge einer Arthrodese ist der vollständige Verlust der Beweglichkeit im betroffenen Gelenk. Das klingt im ersten Moment drastisch, führt aber oft zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität, weil die Schmerzen verschwinden und das Gelenk wieder belastbar wird. Die meisten Menschen gewöhnen sich mit der Zeit an die neue Situation und lernen, Bewegungen durch andere Gelenke auszugleichen. Bei kleineren Gelenken wie Zehen oder Fingern fällt das meist weniger auf, bei größeren Gelenken – etwa im Sprunggelenk oder Handgelenk – kann es jedoch zu Einschränkungen bei bestimmten Tätigkeiten kommen. Alltagstätigkeiten wie Gehen, Stehen oder Greifen sind nach einer Eingewöhnungszeit oft wieder gut möglich, manchmal sind jedoch Hilfsmittel oder eine gezielte Physiotherapie nötig, um die bestmögliche Funktion zu erreichen.
Ist eine Arthrodese schlimm?
Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie das Wort „Arthrodese“ im Arztbrief lesen. Die Vorstellung, ein Gelenk dauerhaft zu versteifen, wirkt zunächst abschreckend. Doch in den meisten Fällen ist dieser Eingriff eine bewusste Entscheidung, um chronische Schmerzen zu beenden oder eine schwere Fehlstellung zu korrigieren. Die Lebensqualität kann sich dadurch deutlich verbessern, gerade wenn vorher jeder Schritt oder jede Bewegung zur Qual wurde. Natürlich gibt es auch Risiken: Wie bei jeder Operation kann es zu Infektionen, Problemen bei der Knochenheilung oder Belastung der umliegenden Gelenke kommen, weil diese mehr Arbeit übernehmen müssen. Ein ausführliches Gespräch mit der behandelnden Fachperson hilft, die individuellen Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen.
Welche Alternativen gibt es?
Vor einer Arthrodese werden in der Regel alle anderen Möglichkeiten geprüft. Oft werden zunächst konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, Schmerzmittel, Einlagen oder Bandagen ausprobiert. In manchen Fällen kann auch ein künstliches Gelenk (Endoprothese) eingesetzt werden, vor allem bei größeren Gelenken wie Hüfte oder Knie. Ist das Gelenk jedoch stark zerstört, instabil oder entzündet, ist eine Versteifung manchmal die einzige dauerhafte Lösung.
Leben nach der Arthrodese
Nach der Operation ist Geduld gefragt. Die betroffene Region muss meist über mehrere Wochen ruhiggestellt werden, bis die Knochen vollständig zusammengewachsen sind. In dieser Zeit unterstützen Physiotherapie und spezielle Übungen dabei, die umliegende Muskulatur zu kräftigen und die Beweglichkeit der Nachbargelenke zu erhalten. Nach Abschluss der Heilung berichten viele Menschen über eine deutliche Schmerzlinderung und mehr Sicherheit im Alltag. Einschränkungen gibt es vor allem bei Tätigkeiten, die eine hohe Beweglichkeit genau dieses Gelenks erfordern. Mit etwas Übung und Anpassung lassen sich viele Herausforderungen jedoch gut bewältigen.
Die Entscheidung für eine Arthrodese ist immer individuell und wird gemeinsam mit dem behandelnden Team getroffen. Ziel bleibt stets, Schmerzen zu lindern, Stabilität zu schaffen und die Lebensqualität zu verbessern, auch wenn das Gelenk danach nicht mehr beweglich ist.