Aortenruptur: Wenn die Hauptschlagader reißt

Aortenruptur: Wenn die Hauptschlagader reißt

23.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Aortenruptur bezeichnet einen plötzlichen Einriss oder Durchbruch der Wand der Aorta, der größten Schlagader im menschlichen Körper. Dabei kommt es meist zu einer lebensbedrohlichen inneren Blutung.

Was passiert bei einer Aortenruptur?

Die Aorta ist das zentrale Blutgefäß, das das sauerstoffreiche Blut direkt vom Herzen in den gesamten Körper transportiert. Wenn die Wand dieses Gefäßes reißt, strömt in kurzer Zeit sehr viel Blut in den Brust- oder Bauchraum. Der Körper verliert dadurch rasch große Mengen Blut, was zu einem Schockzustand führen kann. Die Blutversorgung wichtiger Organe wie Herz, Gehirn oder Nieren wird gefährlich unterbrochen.

Oft entsteht eine Aortenruptur plötzlich und ohne Vorwarnung. In vielen Fällen liegt schon vorher eine Schwächung der Gefäßwand vor, zum Beispiel durch eine krankhafte Erweiterung der Aorta, die als Aneurysma bezeichnet wird. Aber auch Verletzungen, zum Beispiel durch einen schweren Unfall, können zu einem Einriss führen.

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Typische Anzeichen und Symptome

Ein Riss der Aorta macht sich meistens durch sehr starke, plötzlich einsetzende Schmerzen bemerkbar. Die Schmerzen werden oft als „zerreißend“ beschrieben und können im Brustkorb, Rücken oder Bauch auftreten – je nachdem, an welcher Stelle die Aorta betroffen ist. Häufig kommen Kreislaufprobleme dazu: Schwindel, Bewusstlosigkeit oder ein starker Blutdruckabfall sind möglich.

Manchmal geht eine Aortenruptur mit Kurzatmigkeit, Übelkeit oder sogar einem Kreislaufstillstand einher. Diese Symptome treten meist so plötzlich und heftig auf, dass sofortige medizinische Hilfe notwendig ist.

Ursachen und Risikofaktoren

Am häufigsten entsteht eine Aortenruptur auf dem Boden eines Aortenaneurysmas, also einer krankhaften Ausweitung der Gefäßwand. Mit zunehmendem Durchmesser wächst das Risiko, dass die Wand reißt. Auch Bluthochdruck, Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) oder angeborene Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom können die Aorta anfälliger machen.

Weitere mögliche Auslöser sind schwere Unfälle, etwa durch einen Sturz aus großer Höhe oder einen Autounfall, bei dem der Brustkorb stark belastet wird. Seltener kommt es durch Entzündungen oder als Komplikation nach einer Operation zu einem Einriss.

Ist eine Aortenruptur gefährlich?

Eine Aortenruptur ist immer ein akuter medizinischer Notfall. Ohne sofortige Behandlung führt sie in den meisten Fällen innerhalb kurzer Zeit zum Tod. Das liegt daran, dass der Blutverlust so massiv ist, dass der Kreislauf zusammenbricht und die Organe nicht mehr ausreichend versorgt werden.

Viele Menschen machen sich große Sorgen, wenn sie in einem Befund oder Arztbrief das Wort „Aortenruptur“ lesen. Die Angst vor einer so plötzlichen und schweren Erkrankung ist verständlich. Tatsächlich kommt eine Aortenruptur im Vergleich zu anderen Gefäßerkrankungen eher selten vor, betrifft aber meist Menschen mit bestimmten Risikofaktoren.

Wie wird eine Aortenruptur behandelt?

Die einzige wirksame Behandlung ist eine sofortige Operation. Dabei versuchen Ärztinnen und Ärzte, die gerissene Stelle der Aorta zu verschließen oder das betroffene Gefäßstück durch eine Gefäßprothese zu ersetzen. Je nach Lage des Risses – zum Beispiel im Brust- oder Bauchbereich – kommen verschiedene Operationsverfahren infrage.

Oft zählt bei einer Aortenruptur jede Minute. Die Überlebenschancen hängen davon ab, wie schnell die Diagnose gestellt wird und wie rasch eine Notoperation erfolgen kann. In spezialisierten Kliniken stehen rund um die Uhr Teams bereit, um bei Verdacht auf Aortenruptur sofort einzugreifen.

Nach der Akutbehandlung ist eine intensive Überwachung auf der Intensivstation notwendig. Komplikationen wie Nachblutungen, Kreislaufprobleme oder Organschäden müssen rasch erkannt und behandelt werden.

Vorbeugung und Nachsorge

Da eine Aortenruptur häufig auf einem Aneurysma beruht, ist es wichtig, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Dazu gehört die Kontrolle des Blutdrucks, der Verzicht auf das Rauchen und die Behandlung von Gefäßverkalkungen. Bei bekannten Aneurysmen wird regelmäßig mit Ultraschall oder Computertomografie überwacht, ob eine Operation zur Vorbeugung notwendig ist.

Nach einer überstandenen Aortenruptur schließen sich meist weitere Kontrollen und eine Anpassung der Lebensgewohnheiten an, um das Risiko für erneute Gefäßprobleme zu senken.

Wann zum Arzt?

Plötzliche, sehr starke Schmerzen im Brustkorb, Rücken oder Bauch, vor allem in Verbindung mit Kreislaufproblemen oder Bewusstseinsstörungen, sind immer ein Notfall und erfordern sofortige medizinische Hilfe. Auch bei bekannten Aneurysmen oder anderen Risikofaktoren sollte bei neuen Beschwerden rasch eine Abklärung erfolgen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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