Aortenelongation: Verlängerte Hauptschlagader im Blick

Aortenelongation: Verlängerte Hauptschlagader im Blick

19.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Aortenelongation?

Aortenelongation beschreibt eine Verlängerung und meist auch eine leichte Schlängelung der Hauptschlagader, der sogenannten Aorta. Die Aorta ist das größte Blutgefäß des Körpers und transportiert das sauerstoffreiche Blut vom Herzen in den gesamten Kreislauf.

Wenn die Hauptschlagader länger wird

Normalerweise verläuft die Aorta in einem sanften Bogen vom Herzen aus durch den Brustkorb und weiter in den Bauchraum. Im Laufe des Lebens kann es jedoch dazu kommen, dass sich die Aorta verlängert und dadurch etwas geschlängelt oder gebogen erscheint. Besonders häufig tritt das bei älteren Menschen auf. Die Gefäßwand verliert mit den Jahren an Elastizität, und durch den ständigen Blutdruck kann sich die Aorta dehnen und verlängern.

Eine Aortenelongation ist meist ein Zufallsbefund, der zum Beispiel bei einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs oder einer Ultraschalluntersuchung entdeckt wird. Oft gibt es keine Beschwerden, die direkt auf diese Veränderung zurückzuführen sind.

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Ursachen und Entstehung

Die wichtigste Ursache für eine Aortenelongation ist das fortschreitende Alter. Mit den Jahren verändert sich die Struktur der Gefäßwand, sie wird weniger elastisch und dehnt sich unter dem anhaltenden Druck des Blutes aus. Auch langjähriger Bluthochdruck kann die Entstehung begünstigen, weil dadurch die Gefäßwand zusätzlich belastet wird. In seltenen Fällen spielen auch angeborene Bindegewebsschwächen eine Rolle, zum Beispiel bei bestimmten genetischen Erkrankungen.

Oft ist die Aortenelongation Teil eines natürlichen Alterungsprozesses und steht nicht für eine akute Erkrankung. Sie kann jedoch in Kombination mit anderen Gefäßveränderungen auftreten, etwa mit Verkalkungen oder Erweiterungen der Aorta (Aneurysma).

Mögliche Auswirkungen und Symptome

In den meisten Fällen verursacht eine Aortenelongation keine Beschwerden. Die Verlängerung der Aorta bleibt häufig unbemerkt und wird nur zufällig bei bildgebenden Untersuchungen festgestellt. Nur selten kann eine sehr ausgeprägte Elongation dazu führen, dass benachbarte Strukturen im Brustkorb leicht verdrängt werden. Dann können zum Beispiel Schluckbeschwerden oder ein Druckgefühl im Brustbereich auftreten. Das ist jedoch eher die Ausnahme.

Viel häufiger bleibt die Aortenelongation folgenlos. Sie hat in der Regel keinen Einfluss auf die Funktion des Herzens oder die Durchblutung der Organe. Lediglich in Verbindung mit weiteren Veränderungen – etwa einer starken Erweiterung oder Verkalkung der Aorta – können Risiken entstehen, die dann individuell beurteilt werden müssen.

Ist eine Aortenelongation gefährlich?

Eine reine Aortenelongation gilt in den meisten Fällen als harmlose Altersveränderung. Sie stellt für sich genommen normalerweise kein akutes Risiko dar. Das Wissen um diesen Befund kann trotzdem verunsichern, besonders wenn im Arztbrief von einer „deutlich elongierten Aorta“ die Rede ist. Doch meist besteht kein Grund zur Sorge. Nur wenn zusätzlich andere Auffälligkeiten wie eine Aortenaneurysma (Aussackung der Aorta) oder schwere Gefäßverkalkungen vorliegen, kann eine engmaschigere Kontrolle oder weitere Abklärung sinnvoll sein.

Wer einen solchen Befund erhält, sollte sich nicht beunruhigen lassen. Eine Aortenelongation bedeutet nicht automatisch, dass eine gefährliche Herzerkrankung oder ein erhöhtes Risiko für einen Gefäßriss besteht.

Was passiert nach der Diagnose?

Wird eine Aortenelongation festgestellt, hängt das weitere Vorgehen davon ab, ob noch andere Veränderungen an der Aorta oder den Herzklappen vorliegen. In den meisten Fällen ist keine spezielle Behandlung notwendig. Es reicht aus, die üblichen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und auf die Kontrolle des Blutdrucks zu achten.

Nur wenn im Rahmen der Untersuchung Hinweise auf eine stärkere Erweiterung der Aorta oder andere Auffälligkeiten gefunden werden, kann eine gezielte Überwachung oder – sehr selten – eine weiterführende Therapie nötig sein. Die Entscheidung darüber trifft der behandelnde Arzt oder die Ärztin immer individuell anhand der Gesamtsituation.

Wann sollte man aufmerksam werden?

Solange keine Beschwerden auftreten und keine weiteren Gefäßveränderungen bestehen, ist eine Aortenelongation in der Regel unproblematisch. Treten jedoch neue Symptome wie starke Brustschmerzen, plötzliche Luftnot oder Schluckstörungen auf, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Auch bei bekannten Vorerkrankungen des Herzens oder der Gefäße ist es sinnvoll, regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen.

Im Alltag gibt es durch eine Aortenelongation keine besonderen Einschränkungen. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, Bewegung und der Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen oder dauerhaftem Bluthochdruck unterstützt die Gefäßgesundheit insgesamt.

Zusammenfassung

Die Aortenelongation beschreibt eine altersbedingte Verlängerung der Hauptschlagader. In den meisten Fällen handelt es sich um einen harmlosen Befund ohne Krankheitswert. Nur selten treten Beschwerden auf oder sind weitere Untersuchungen nötig. Wer eine solche Diagnose erhält, kann meist beruhigt sein – eine Aortenelongation ist in der Regel kein Grund zur Sorge.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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