Anastomose nach OP: Was passiert im Körper?

Anastomose nach OP: Was passiert im Körper?

13.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Anastomose bezeichnet in der Medizin die Verbindung zwischen zwei normalerweise getrennten Hohlorganen oder Gefäßen – zum Beispiel zwischen Blutgefäßen, Darmabschnitten oder Nervenbahnen.

Wo taucht der Begriff Anastomose auf?

Im medizinischen Alltag begegnet der Begriff Anastomose vor allem im Zusammenhang mit Operationen oder bildgebenden Befunden. Nach einer Operation am Darm etwa beschreiben Chirurgen mit „Anastomose“ die Stelle, an der zwei Darmenden wieder miteinander verbunden wurden. Auch bei Gefäßeingriffen, etwa am Herzen oder an den Beinen, wird eine Anastomose angelegt, um den Blutfluss wiederherzustellen. Seltener findet sich der Begriff in der Beschreibung natürlicher Verbindungen, die der Körper selbst bildet – zum Beispiel, wenn kleine Blutgefäße Umgehungskreisläufe ausbilden, um eine Engstelle zu überbrücken.

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Wie entsteht eine Anastomose?

Eine Anastomose kann entweder natürlich vorkommen oder durch einen ärztlichen Eingriff geschaffen werden. Im Körper entstehen solche Verbindungen manchmal von selbst, etwa wenn ein Blutgefäß verschlossen ist und der Körper neue Wege für die Durchblutung anlegt. Viel häufiger ist jedoch die künstliche Anlage einer Anastomose im Rahmen einer Operation. Chirurginnen und Chirurgen vernähen dabei zwei Enden von Organen oder Gefäßen miteinander, damit die Funktion erhalten bleibt – zum Beispiel, wenn ein erkranktes Stück Darm entfernt werden musste.

Warum wird eine Anastomose angelegt?

Am häufigsten spielt die Anastomose eine Rolle bei Operationen am Verdauungstrakt. Muss ein Abschnitt des Darms entfernt werden, sorgt die Anastomose dafür, dass der Verdauungsweg wieder durchgängig ist. Auch bei Gefäßoperationen – etwa bei einer Bypass-OP am Herzen – wird eine Anastomose geschaffen, um das Blut an einer Engstelle vorbei zu leiten. Ohne diese Verbindung könnte das betroffene Organ nicht mehr ausreichend versorgt werden. Der Begriff taucht außerdem in der Gefäßchirurgie, bei Nervenrekonstruktionen oder sogar bei Transplantationen auf.

Was bedeutet das für den weiteren Verlauf?

Nach einer Operation mit Anastomose steht die Heilung dieser Verbindung im Mittelpunkt. Die aneinandergenähten Enden müssen gut zusammenwachsen, damit keine Undichtigkeiten oder Durchblutungsstörungen entstehen. In den ersten Tagen nach dem Eingriff wird deshalb besonders genau beobachtet, ob die Anastomose dicht hält und normal funktioniert. In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie einer Undichtigkeit (Anastomoseninsuffizienz) oder einer Verengung kommen. In der Regel verlaufen die Heilungsprozesse jedoch problemlos, wenn die Durchblutung gut ist und keine Infektionen auftreten.

Welche Formen von Anastomosen gibt es?

Anastomosen lassen sich je nach Lage und beteiligtem Organ unterscheiden. Im Darm spricht man beispielsweise von einer End-zu-End-Anastomose, wenn zwei Darmenden direkt miteinander verbunden werden. Daneben gibt es auch End-zu-Seit- oder Seit-zu-Seit-Anastomosen, je nachdem, wie die Verbindung gestaltet wird. Bei Blutgefäßen werden ähnliche Begriffe verwendet. Auch im Bereich der Nerven oder der Harnwege kann eine Anastomose angelegt werden, um die Funktion nach einer Verletzung oder Operation wiederherzustellen.

Was ist bei einer Anastomose zu beachten?

Direkt nach dem Eingriff ist die Stabilität der Verbindung entscheidend. Ärztinnen und Ärzte achten auf Anzeichen einer Undichtigkeit, wie Fieber, Schmerzen oder Veränderungen im Labor. Je nach Lage der Anastomose kann es spezielle Empfehlungen zur Ernährung oder Bewegung geben, um die Heilung zu fördern. Nach erfolgreicher Heilung ist die Anastomose meist nicht mehr spürbar und beeinträchtigt den Alltag nicht.

Der Begriff Anastomose beschreibt also eine lebenswichtige Verbindung, die entweder natürlich entsteht oder gezielt durch einen Eingriff geschaffen wird. Sie sorgt dafür, dass Organe oder Gefäße auch nach einer Operation ihre Funktion behalten und der Körper weiterhin reibungslos arbeiten kann.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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