Anasarka: Schwellung am ganzen Körper

Anasarka: Schwellung am ganzen Körper

19.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Anasarka beschreibt eine ausgeprägte, meist am ganzen Körper sichtbare Schwellung durch Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe.

Was passiert bei Anasarka im Körper?

Bei einer Anasarka sammelt sich Flüssigkeit nicht nur an einzelnen Stellen, sondern verteilt sich großflächig im Unterhautfettgewebe und manchmal sogar in den inneren Organen. Diese Schwellungen sind oft schon auf den ersten Blick zu erkennen: Die Haut wirkt gespannt, weich und teigig, manchmal glänzend. Besonders betroffen sind häufig Beine, Arme und das Gesicht, aber auch Bauch und Rücken können anschwellen. Im Gegensatz zu kleineren Ödemen, die etwa nur die Knöchel oder Füße betreffen, ist bei einer Anasarka fast der ganze Körper betroffen.

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Wodurch entsteht eine Anasarka?

Die Ursache für eine so ausgeprägte Flüssigkeitseinlagerung liegt meist darin, dass der Körper das Gleichgewicht zwischen Flüssigkeit in den Blutgefäßen und im Gewebe nicht mehr aufrechterhalten kann. Das kann verschiedene Gründe haben. Häufig steckt eine schwere Erkrankung dahinter, zum Beispiel eine Herzschwäche, bei der das Blut nicht mehr richtig durch den Körper gepumpt wird. Auch eine stark eingeschränkte Nierenfunktion kann dazu führen, dass überschüssiges Wasser nicht mehr ausgeschieden wird und sich im Gewebe ablagert. Bei Lebererkrankungen, wie einer Leberzirrhose, fehlt dem Körper oft das wichtige Eiweiß Albumin. Dieses Eiweiß sorgt normalerweise dafür, dass Flüssigkeit in den Gefäßen gehalten wird. Fehlt es, tritt Wasser in das Gewebe aus.

Manchmal können auch bestimmte Medikamente, schwere Infektionen oder Störungen des Lymphsystems eine Anasarka auslösen. In seltenen Fällen ist eine schwere allergische Reaktion der Auslöser.

Ist Anasarka gefährlich?

Eine Anasarka ist immer ein Zeichen dafür, dass im Körper ein ernstzunehmendes Problem besteht. Die Schwellungen selbst sind zwar unangenehm, die eigentliche Gefahr liegt jedoch in der zugrunde liegenden Erkrankung. Je nach Ursache kann es zu weiteren Komplikationen kommen: Die Haut wird durch die ständige Spannung anfälliger für Verletzungen, es können Wunden entstehen, die schlecht heilen. Auch die Atmung kann erschwert sein, wenn sich Flüssigkeit im Brustkorb oder im Bauchraum ansammelt. Manchmal drückt das Wasser auf die inneren Organe, was zusätzlich belastet.

Viele fragen sich, ob eine Anasarka wieder verschwindet oder bleibende Schäden hinterlässt. Das hängt ganz davon ab, wie schnell und erfolgreich die Ursache behandelt wird. Unbehandelt kann eine Anasarka lebensbedrohlich werden, vor allem wenn Herz, Nieren oder Leber schwer geschädigt sind.

Wie zeigt sich Anasarka im Alltag?

Die Auswirkungen im Alltag sind deutlich spürbar. Schon einfache Bewegungen können schwerfallen, weil Arme und Beine durch die Schwellung an Gewicht zunehmen. Die Haut spannt, manchmal entstehen Druckstellen oder Blasen. Schuhe und Kleidung passen oft nicht mehr, das Gesicht wirkt aufgedunsen. Viele berichten von einem allgemeinen Schwächegefühl, Kurzatmigkeit oder schneller Erschöpfung. Auch die Psyche leidet oft unter dem veränderten Körperbild.

Welche Untersuchungen sind nötig?

Um die Ursache für eine Anasarka zu finden, ist meist eine gründliche ärztliche Abklärung notwendig. Dazu gehören eine ausführliche Befragung, körperliche Untersuchung und verschiedene Blut- sowie Urintests. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen können helfen, Herz, Leber und Nieren genauer zu beurteilen. In manchen Fällen werden auch das Lymphsystem oder die Eiweißwerte im Blut untersucht. Wichtig ist, dass die zugrunde liegende Erkrankung möglichst schnell erkannt wird.

Was kann gegen Anasarka getan werden?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Steckt eine Herzschwäche dahinter, werden oft entwässernde Medikamente (Diuretika) eingesetzt, um die Flüssigkeit aus dem Gewebe zu leiten. Bei Nierenerkrankungen kann eine spezielle Diät oder sogar eine Dialyse notwendig sein. Bei Leberproblemen steht meist die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund, manchmal helfen auch Eiweißgaben. In allen Fällen ist es wichtig, die Flüssigkeitszufuhr genau zu kontrollieren und das Körpergewicht regelmäßig zu überwachen.

Manchmal helfen auch Hochlagern der Beine, spezielle Kompressionsstrümpfe oder sanfte Bewegung, um den Abfluss der Flüssigkeit zu fördern. Die Hautpflege spielt eine große Rolle, um Wunden und Infektionen zu vermeiden.

Was tun bei Sorgen und Unsicherheiten?

Die Diagnose Anasarka löst oft große Unsicherheit aus. Viele fragen sich, wie schlimm die Situation ist oder ob sie wieder ganz gesund werden. Die wichtigste Botschaft: Anasarka ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. Je schneller die Ursache gefunden und behandelt wird, desto besser sind die Aussichten. Ein offenes Gespräch mit dem behandelnden Team hilft, Fragen zu klären und gemeinsam einen Weg zu finden, um die Beschwerden zu lindern und die zugrunde liegende Erkrankung in den Griff zu bekommen.

Die Beobachtung von Veränderungen am eigenen Körper, das rechtzeitige Einholen von ärztlichem Rat und eine konsequente Behandlung der Grunderkrankung sind entscheidend, um die Situation zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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